Archiv für die Kategorie „Leukämien/Lymphome“

Mehr als 50 Selbsthilfegruppen zeigten Präsenz und diskutierten bei der 6. Tagung der Niedersächsischen Krebsselbsthilfegruppenleiter in Bad Gandersheim

Auf Einladung der Niedersächsischen Krebsgesellschaft e.V., des Regionalverbandes NordWest Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. und der Prostatakrebs Koordinierungsstelle Süd-Niedersachsen fand kürzlich in Bad Gandersheim in der Paracelsus Klinik am See die jährliche Tagung der niedersächsischen Krebsselbsthilfegruppenleiter statt. Zu diesem Treffen waren Vertreter von Selbsthilfegruppen aus ganz Niedersachsen angereist.
SHG Treffen in der Paracelsus Klinik am See SHG Treffen_ZUHÖRER

Volles Haus in der Paracelsus Klinik am See – Ca. 50 Selbsthilfegruppen aus ganz Niedersachsen nutzten den Tag auch zum intensiven Austausch untereinander.
Nach der Begrüßung durch die Organisatoren überreichte der Klinikleiter, Herr Holger Kammann, der Geschäftsstellenleiterin der Niedersächsischen Krebsgesellschaft e.V., Frau Dr. Bärbel Burmester, einen Spendenscheck in Höhe von 600 Euro.
Spendenscheck für die NDS KrebsgesellschaftDr. Bärbel Burmester, Geschäftsführerin der Niedersächsischen Krebsgesellschaft e.V. nahm dankbar den Spendenscheck von Paracelsus Klinikdirektor Holger Kammann entgegen.

Die diesjährige Tagung stand unter dem Motto: „Krebs und Sport – Auswirkungen auf Psyche und Physis“. Referenten waren:

- Prof. Lutz Trojan, Direktor der Klinik für Urologie aus Göttingen,
- Herr Helmut A. Kurtz und Herr Werner Deppe als Vertreter der Selbsthilfe,
- Thomas Hehlmann, Sportpädagoge und Dipl. Gesundheitswissenschaftler der Universität Bremen
- Andreas Balster, GF Gesundheitsdienste Prävention- und Reha-Gesellschaft mbH und stellv. Präsident der Rheuma-Liga  Niedersachsen e.V. sowie
- Priv.-Doz.. Dr. med. Thomas Beinert, Chefarzt der Paracelsus Klinik am See.

PD DR Beinert_Referat

PD Dr. Thoams Beinert, Chefarzt der Paracelsus Klinik am See und Gastgeber der Veranstaltung rückte die Patientenorientierung im Rahmen der Anschlussheilbehandlung und Rehabilitationsphase in den Mittelpunkt seines Vortrags.

Prof. Trojan stimmte mit seinem Vortrag über „Krebs und Sport“ die Teilnehmer kurzweilig und kompetent auf das Thema ein. Anschließend berichtete Herr Kurtz über die „zertifizierte Selbsthilfegruppe“ – Reha-Sport im Wandel der Zeit. Er stellte ein Reha-Sport Angebot aus drei Städten aus dem Heidekreis vor, für das die Gruppe u.a. mit dem Förderpreis der Niedersächsischen Krebsgesellschaft ausgezeichnet wurde; begleitend wurde auch ein Studienprojekt aufgelegt zur Ermittlung psychischer und physischer Veränderungen von Krebspatienten im Heidekreis. Der Vortrag von Herrn Deppe über die Selbsthilfe in Gegenwart und Zukunft rundete den ersten Teil des Vormittags ab, bevor Herr Hehlmann aus Bremen sehr eindrucksvoll und lebendig über „Krebs und Sport aus Sicht der Human- und Gesundheitswissenschaften“ referierte. Sein Appell an die Gruppe: Es gibt keinen Grund, nicht mit der Bewegung anzufangen.

In der Mittagspause gab es im Speisesaal der Reha-Klinik die Gelegenheit zum Austausch, bevor am Nachmittag der zweite Vortragsstrang begann: Es referierte Herr Balster zum Thema Selbsthilfegruppe als Anbieter für den Gesundheitssport.

Quelle: Niedersächsische Krebsgesellschaft
www.nds-krebsgesellschaft.de

Immuntherapie: Auf dem Weg in eine neue Ära?

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Die Immuntherapie wird die Krebsbehandlung in den kommenden Jahren deutlich verändern. Dabei sind die Potenziale genauso groß wie der Forschungsbedarf. Auch für die Immuntherapie steht die Frage nach der Personalisierung im Raum. Diese und weitere Themen diskutieren 5.500 Krebsexperten auf der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Hamburg. Schwerpunktthemen sind in diesem Jahr die Immuntherapie sowie die Behandlung maligner Lymphome.

In den letzten zwei Jahren hat sich die Tumor-Immuntherapie von einem langjährigen Hoffnungsträger zu einem Therapieansatz mit großem Potenzial entwickelt. Nicht umsonst erklärte das Wissenschaftsmagazin Science den immuntherapeutischen Ansatz bei der Behandlung von Krebs 2013 zum “Breakthrough of the Year”, dem Durchbruch des Jahres. “Es spricht in der Tat einiges dafür, dass wir am Beginn einer neuen Ära in der Tumortherapie stehen. Wir sind optimistisch, dass wir bald zahlreichen Patienten neue, effektive Behandlungen anbieten können”, betont Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Kongresspräsident der Jahrestagung 2014, die noch bis zum 14. Oktober in Hamburg stattfindet.

Checkpoint-Hemmung als neues Therapiekonzept
Das Immunsystem reagiert zwar bei vielen Patienten auf eine Krebserkrankung, wird aber vom eigenen regulatorischen Netzwerk blockiert. Jetzt stehen Medikamente für die Aufhebung dieser internen Blockade zur Verfügung. Der derzeit am intensivsten diskutierte immuntherapeutische Ansatz ist die Hemmung wichtiger Schaltstellen der Immuntoleranz (“Checkpoint-Hemmung”).

Antikörper wie Ipilimumab, der gegen das cytotoxische T-Lymphozyten assoziierte Antigen (CTLA-4) gerichtet ist, haben in den letzten Jahren die Behandlung von Patienten mit metastasiertem Melanom erheblich verändert. “Eine CTLA-4-Blockade unterdrückt in der frühen Phase der T-Zellaktivierung im Lymphknoten die Immuntoleranz und löst so antitumorale Effekte aus”, erläutert Prof. Dr. Andreas Mackensen vom Universitätsklinikum Erlangen im Rahmen der Kongress-Pressekonferenz.

Neue Hoffnungsträger sind sogenannte PD-1-Antikörper, die mittlerweile in zahlreichen klinischen Studien evaluiert werden. Anders als CTLA-4-Blocker wirken sie in der Effektorphase des Immunsystems im peripheren Gewebe und damit an der Kontaktstelle zwischen Tumorzelle und T-Zelle. Im Juli 2014 wurde in Japan mit Nivolumab der erste PD-1-Blocker für den Einsatz beim nichtoperablen malignen Melanom offiziell zugelassen. Im September des gleichen Jahres folgte in den USA dann die Zulassung von Pembrolizumab, ebenfalls für den Einsatz beim Melanom. Europa dürfte in Kürze folgen. Unklar ist noch, wie die unterschiedlichen Therapieansätze am besten gemeinsam eingesetzt werden sollten: “Sequenzielle Therapien sind genauso denkbar wie Kombinationsbehandlungen”, betont Mackensen.

Checkpoint-Hemmung: Was ist die beste Gesamtstrategie?
“Wir benötigen dringend weitere Studien zu unterschiedlichen Therapieregimes, um den Klinikern bessere Daten an die Hand geben zu können, die es ihnen erlauben, die neuen Substanzen so einzusetzen, dass die Patienten den optimalen Nutzen haben”, fasst Prof. Dr. Mathias Freund, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO, zusammen. “Es wird sich zeigen, ob die Checkpoint-Inhibitoren das Potential haben, auch bei anderen Krebserkrankungen als dem malignen Melanom zu einer wichtigen Säule in der Krebstherapie zu werden.”

Weitere Ansätze der Immuntherapie und Tumorvakzinierung
Neben der Checkpoint-Hemmung befindet sich derzeit noch eine ganze Reihe weiterer immuntherapeutischer Ansätze in der klinischen Prüfung. Auch sie werden bei der Jahrestagung 2014 intensiv diskutiert. So wurden beispielsweise künstlich hergestellte bispezifische Antikörper entwickelt, die sowohl an Immunzellen als auch an Tumorzellen binden und beide miteinander verknüpfen. Das könnte die Anti-Tumor-Aktivität der Immunzellen verbessern. Auf eine Stärkung der Immunabwehr zielen auch Versuche, patienteneigene Immunzellen gentherapeutisch zu verändern, um die unerwünschte Toleranz des Immunsystems gegenüber Krebszellen zu umgehen. Bei dieser Methode, die in ersten Pilotstudien beeindruckend wirksam war, werden T-Zellen des Patienten entnommen, mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) modifiziert und dann reinfundiert. Die gentechnisch veränderte T-Zelle attackiert Tumorzellen und führt zu einer gezielten Proliferation von T-Zellen mit Anti-Tumor-Wirkung.

Seit Jahrzehnten hoffen Patienten auch auf eine Impfung gegen Krebs. Die therapeutische Vakzinierung ist jedoch schwierig, da das Immunsystem die Tumorzellen vielfach nicht erkennt oder die Tumorzellen sich der Immunüberwachung aktiv entziehen. Ab November 2014 wird nun die erste in Europa zugelassene Vakzine für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs an vier Zentren in Deutschland verfügbar sein. “Von den Patienten scheinen die immuntherapeutischen Ansätze bisher gut akzeptiert zu werden. Trotzdem müssen wir auch diese neuen Waffen sorgfältig und kritisch einsetzen”, betont Bokemeyer.

Weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt: Maligne Lymphome
Zahlreiche Vorträge auf der Jahrestagung 2014 beschäftigen sich auch mit neuen Therapieansätzen und deren molekulare Basis bei malignen Lymphomen. “In den letzten Jahren hat sich die Prognose bei nahezu allen Lymphomen verbessert, da in klinischen Studien stetig neue Therapiekonzepte erprobt werden”, erläutert Kongressvizepräsident Prof. Dr. Norbert Schmitz. Dabei steigert die Kombination von Chemotherapie und monoklonalen Antikörpern die Heilungsraten von Patienten mit Lymphknotenkrebs erheblich. “Die deutschen Lymphomstudiengruppen haben im letzten Jahrzehnt mit Hilfe großer multizentrischer Studien weltweit Standards in der Behandlung von Patienten mit verschiedenen Lymphomerkrankungen gesetzt. Leider haben sich die Rahmenbedingungen für nicht von Pharmafirmen initiierte klinische Studien so verändert, dass es fraglich erscheint, ob diese erfolgreiche Arbeit in Zukunft fortgesetzt werden kann. Auch dies wird Thema des Hamburger Kongresses sein”, so Schmidt weiter.

Jahrestagung 2014
Noch bis zum 14. Oktober treffen sich in Hamburg 5.500 Experten, um über die aktuellen Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie von Blut- und Krebserkrankungen sowie das gesundheitspolitische Umfeld zu diskutieren. Die Jahrestagung Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie bietet mit 650 wissenschaftlichen Beiträgen von der molekularen Biologie bis hin zur Palliativmedizin ein wissenschaftlich hoch attraktives Programm. Neben qualifizierter Fortbildung stellt der Kongress auch eine wichtige Plattform dar, um hochwertige und innovative Forschung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durch renommierte Studiengruppen sowie klinisch und experimentell arbeitende Kolleginnen und Kollegen zu präsentieren.

Quelle und Kontakt:

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.

DGHO Hauptstadtbüro

E-Mail: oldenburg@dgho.de

Internet: www.dgho.de

FRACKING und Krebs – Niedersächsisches Krebsregister bestätigt: Erhöhte Neuerkrankungsrate an Leukämien und Lymphomen bei Männern in der Samtgemeinde Bothel (Landkreis Rotenburg/Wümme)

Nach einer Untersuchung des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen (EKN) hat die Samtgemeinde Bothel einen deutlich  erhöhten (signifikanten) Grad an Neuerkrankungen von Männern, die an Leukämien und Blutkrebs im Zeitraum von 2003 bis 2012 erkrankt sind.

Das Krebsregister Niedersachsen (EKN) nimmt hierzu in ihrer Mitteilung wie folgt Stellung:

Anlass der Sonderauswertung des EKN ist eine Anfrage des Landkreises Rotenburg zur Häufigkeit von Krebserkrankungen in der Samtgemeinde (SG) Bothel. In der Anfrage des Landkreises wurden 12 Diagnosegruppen
aufgeführt, für die überprüft werden sollte, ob die Neuerkrankungsrate in der Samtgemeinde Bothel erhöht sei.
Bei drei Diagnosengruppen sollte eine getrennte Auswertung für Männer („m“) und Frauen („w“) erfolgen, somit gibt es insgesamt 15 Untersuchungsgruppen. Alle 12 Diagnosegruppen zusammen genommen decken rund 98% aller Krebsfälle ab.  Als Vergleichsregion wurde der ehemalige Regierungsbezirk Lüneburg festgesetzt.
Ergebnisse:
In den Diagnosejahren 2003 – 2012 erkrankten in der SG Bothel 533 Personen neu an invasiven Krebserkrankungen.
494 Fälle wären zu erwarte gewesen.
Die folgende Tabelle gibt die Ergebnisse für die 15 Untersuchungsgruppen an:
SG Bothel_Neuerkrankungen zwischen 2003 und 2012 im Vergleich zur Vergleichregion LG Quelle: EKN – Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen

Die Zahl der „erwarteten Neuerkrankungen“ gibt an, wie viele Krebsneuerkrankungsfälle in der SG Bothel zu erwarten sind, wenn für  ihre Wohnbevölkerung die Krebsneuerkrankungsraten der Vergleichsregion gelten würden. Der angegebene „p-Wert“ ist ein zwischen Null und Eins liegender Beurteilungswert, der zeigt, ob die beobachte Erhöhung zufällig zustande gekommen sein kann. Liegt

bei einer der 15 Untersuchungsgruppen der p-Wert unterhalb von 0,0033 ist von einer statistisch auffälligen bzw. signifikanten Erhöhung zu sprechen. Damit ist in dem untersuchten 10 – Jahreszeitraum die Gruppe der Leukämien und Lymphome bei Männern in der SG Bothel statistisch deutlich erhöht. Bei rund 21 erwarteten Fällen wurden 41 Erkrankungen beobachtet.

Der entsprechende p-Wert liegt mit 0,0001 deutlich unter der Signifikanzschwelle von 0,0033, so dass bei einer Gesamtirrtumswahrscheinlichkeit von 5% die beobachtete Erhöhung als statistisch signifikant einzustufen ist. Für Frauen ist mit 15 beobachten Leukämie- und Lymphom-Erkrankungen bei 16,8 erwarteten Fällen keine Auffälligkeit zu erkennen. Ebenso ist keine weitere Untersuchungsgruppe statistisch auffällig erhöht. In einer vertiefenden Analyse der Diagnosegruppe Leukämien und Lymphome bei Männern zeigt sich, dass insbesondere bei Multiplen Myelomen und Non-Hodgkin-Lymphomen mehr Fälle beobachtet wurden, als zu erwarten waren. Ein zeitlicher Trend über die 10 Beobachtungsjahre ist nicht erkennbar.

Neue Trends in der Hämatologie

Krebsmagazin – Ausgabe Dezember 2010
Prof. Dr. Stefan Frühauf, Zentrum für  Tumordiagnostik und -therapie, Paracelsus-Klinik Osnabrück
 
Die Entwicklung neuer, zielgerichteter Medikamente
Die Lehre von den Bluterkrankungen, die Hämatologie, ist der treibende Motor für bessere Behandlungsergebnisse bei einer Vielzahl von Tumoren.
Wesentliche Behandlungsfortschritte wurden erzielt durch Diesen Beitrag weiterlesen »

Hans-Jochen-Illiger- Gedächtnispreis 2010 an Dr. med. Christiane Pott

Krebsmagazin – Ausgabe November 2010
Die Kieler Ärztin Dr. Christiane Pott wurde für die herausragende wissenschaftliche Leistung im Bereich der klinischen Onkologie ausgezeichnet. Bereits zum fünften Mal in Folge wurde der Preis im Rahmen der 5. Jahrestagung der Wilsede-Akademie am 10. September 2010 vergeben. Die Preisträgerin wurde ausgezeichnet für eine Studie zum Mantelzell Lymphom, eine Unterart der Non-Hodgkin-Lymphome. Zur Messung des Therapieerfolges bei manchen Systemerkrankungen (Leukämien und Lymphome) stehen heute verschiedene Methoden zur Verfügung: 1. Hämatologisches Ansprechen 2. Zytogenetisches Ansprechen 3. Molekulares Ansprechen Letzteres ist ein sehr neues Kriterium, und ist so zu verstehen, dass die molekulare Ansprechrate ein von den anderen Methoden unabhängiger Vorhersageparameter für den klinischen Erfolg der eingesetzten Immun-Chemotherapie Behandlung ist. Die Patienten wurden unter anderem mit Rituximab behandelt, diejenigen mit einer Molekularen Remission (Rückbildung) hatten deutlich längere Remissionsdauern.

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