Lymphdrüsenkrebs – PET sagt Therapieerfolg besser voraus

Berlin – Beim bösartigen Lymphdrüsenkrebs kann ein rechtzeitiger Therapiewechsel über Leben und Tod entscheiden. Eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die den Tumor in Lymphknoten aufspüren kann, schafft dafür die Voraussetzung. Die Untersuchung sollte deshalb allen Patienten angeboten werden, fordert der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) anlässlich einer aktuell veröffentlichten Meta-Analyse. Wie Forscher in der Fachzeitschrift Lancet Haematology berichten, kann die PET frühzeitig erkennen, ob die Standardtherapie anschlägt.

Das follikuläre Lymphom ist eine häufige Variante des sogenannten Non-Hodgkin-Lymphoms. Anders als beim Hodgkin-Lymphom ist bei diesem Lymphdrüsenkrebs eine endgültige Heilung nicht möglich. Eine Immunchemotherapie kann den Krebs jedoch meist zurückdrängen. Deshalb wird im Anschluss an jeden Therapiezyklus eine Computer-Tomographie (CT) durchgeführt. Die Untersuchung zeigt, ob die Lymphknoten noch vergrößert sind. „Ob sich im Lymphknoten weiterhin lebende Tumorzellen befinden, kann das CT jedoch nicht erkennen“, erklärt der BDN-Vorsitzende Professor Dr. med. Detlef Moka.

Dies ist seit einiger Zeit mit der PET-Untersuchung möglich. Dazu erhalten die Patienten ein radioaktiv markiertes Zuckermolekül in die Vene gespritzt, das nur von lebenden, aber nicht von abgestorbenen Tumorzellen aufgenommen wird. Ein PET-Scanner fängt die Strahlung auf. „Wenn wir die Untersuchung mit einem CT kombinieren, können wir die erkrankten Lymphdrüsen sogar genau lokalisieren“, so Moka. Eine wichtige Information, weil sie eine bessere Vorhersage zum Krankheitsverlauf ermöglicht, wie eine neue Untersuchung belegt.

Nach einer Meta-Analyse, die eine internationale Expertengruppe kürzlich in der Fachzeitschrift Lancet Haematology veröffentlicht hat, erleiden Patienten mit einem Rest-Tumornachweis im PET-CT nach durchschnittlich 17 Monaten einen Rückfall. Patienten ohne Tumorreste hingegen besitzen eine Chance von 83 Prozent, in den nächsten sechs Jahren vom Krebsleiden verschont zu bleiben. „Diese Information ist für die weitere Therapieplanung wichtig“, so BDN-Experte Moka.

Findet das PET-CT keine zurückgebliebenen Tumorzellen, kann für die nächsten Jahre auf weitere Therapien häufig verzichtet werden. „Viele ältere Patienten – das Durchschnittsalter beträgt bei der Diagnose 63 Jahre – werden damit für den Rest ihres Lebens praktisch tumorfrei“, erläutert der Nuklearmediziner. Patienten, bei denen Tumorreste verbleiben, können dagegen von engmaschigen Kontrollen, wiederholter Immunchemotherapie oder einem Therapiewechsel profitieren. Zu den weiteren Behandlungsmöglichkeiten zählen Radioimmuntherapie, Stammzelltransplantation und neue Wirkstoffe wie BCL-2-Inhibitoren, Immunmodulatoren und Antikörper. „Spezialisierte Studienzentren können Auskunft geben, ob diese Anwendungen in Betracht kommen“, sagt Moka.

Vor diesem Hintergrund rechnet Nuklearmediziner Moka damit, dass die PET-CT das alleinige CT beim follikulären Lymphom längerfristig ersetzen und zur Routineuntersuchung für die Therapieplanung wird. Derzeit kann die PET Patienten der gesetzlichen Krankenkassen nicht regelmäßig angeboten werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der Kassenleistungen festlegt, hat die Anwendung beim Lymphom im vergangenen Jahr auf Kinder und Jugendliche beschränkt. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat diese Entscheidung als Ungleichbehandlung kritisiert und dafür plädiert, die PET für alle Patienten mit Lymphomen als Kassenleistung zu ermöglichen.

Quelle: Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V.

Literatur:  Trotman J. et al.Prognostic value of PET-CT after first-line therapy in patients with follicular lymphoma: a pooled analysis of central scan review in three multicentre studies. Lancet Haematology 2014; 1: e17-e27

www.thelancet.com/journals/lanhae/article/PIIS2352-3026(14)70008-0/abstract

 

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