Neue Therapie-Alternative bei Prostatakrebs – Freiburger Wissenschaftler entwickeln Immuntherapie
Foto: Deutsche Krebshilfe e.V.
„Der von uns verwendete Antikörper identifiziert das sogenannte Prostataspezifische Membranantigen (PSMA) auf Prostatakrebszellen“, erläutert Wolf. „Als Giftstoff dient uns Exotoxin A aus dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa. Dieses besitzt die Fähigkeit, nach Eindringen in die Zelle den Zellstoffwechsel zu hemmen und dadurch den Zelltod herbeizuführen.
Dies machen sich die Freiburger Forscher zunutze: Einmal losgelassen, sucht das Immuntoxin zielstrebig nach Prostatakrebszellen, durchbricht die Membran und schleust seinen Giftstoff in das Zellinnere ein. Das Ergebnis: die Krebszelle wird zerstört.
Im Reagenzglas hat sich die Strategie bereits als erfolgreich erwiesen. Nun wollen die Wissenschaftler ihr Konzept so verfeinern, dass ihr Immuntoxin in der klinischen Praxis eingesetzt werden kann. „Zum einen müssen wir sicherstellen, dass das Immuntoxin nicht vom Immunsystem des Patienten als schädlicher Eindringling erkannt wird. Denn dadurch würde es neutralisiert und seine Wirksamkeit beeinträchtigt werden“, so Wolf weiter. „Außerdem wollen wir mögliche Nebenwirkungen auf ein Minimum reduzieren.“
Zusammen mit einer Chemotherapie wirkt das Immuntoxin möglicherweise sogar noch besser. Auch dies wollen die Wissenschaftler nun untersuchen. Besonders im späten Stadium einer Prostatakrebserkrankung könnte sich eine solche Kombinationstherapie als erfolgreich erweisen.
„Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart des Mannes. Neue und innovative Therapien gegen die Erkrankung, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium, zu entwickeln, ist ein wichtiges Anliegen der Deutschen Krebshilfe und der von uns geförderten Projekte“, betont Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsvorhaben mit 352.000 Euro.
Quelle: Deutsche Krebshilfe e.V.