Archiv für die Kategorie „Psyche/Bewältigung“

MUTMACHBUCH sucht MutmachGESCHICHTEN aus HANNOVER

Neues Mutmachbuch anlässlich des Krebsinformationstages Hannover 28. 02. 2015

Der Krebsinformationstag in Hannover ist eine feste Institution. Die größte und beliebteste Patientenveranstaltung für Krebspatienten und deren Angehörigen im gesamten Norddeutschen Bereich. Nunmehr zum siebenten Mal organisieren wir diesen Krebsinformationstag, an dem mehr als 80 Krebsexperten mitwirken und in Vorträgen, Diskussionsrunden und Themenforen zu häufigen wie zu seltenen Erkrankungen sowie zur Beantwortung von dringenden persönlichen Fragen und Anliegen Betroffener in Form von Einzelgesprächsmöglichkeiten Auskunft geben und sich den Fragen der Teilnehmer stellen.
Schirmherrin ist die Niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt, die auch selbst zugegen sein wird und eine Rede halten wird.
Plakat Krebsinformationstag 2015 Hannover_WEB

Die Niedersächsische Krebsgesellschaft, das Krebsberatungszentrum des Caritasverbandes Hannover, das Tumorzentrum der MHH und der Onkologische Arbeitskreis Hannover haben ein umfangreiches und spannendes Programm entwickelt, bei dem patientenorientierte Fragen von Krebspatienten und ihren Angehörigen im Mittelpunkt stehen.

Wie kaum eine andere Erkrankung kommt es neben der erfolgreichen Therapie auf die richtige Einstellung an. Aus diesem Grunde starten wir ein BUCHPROJEKT, zu dem wir noch einige MUTMACHGESCHICHTEN von Krebspatienten suchen, die ganz authentisch Ihre Geschichte erzählen. In dem Buch berichten zahlreiche Krebsexperten aus Hannover über aktuelle Therapien und Behandlungsmöglichkeiten und selbst Betroffene, wie Sie den Krebs besiegt haben oder es noch versuchen.

SIE KOMMEN AUS DER REGION HANNOVER?
SIE HABEN DIE DIAGNOSE KREBS ER- und DURCHLEBT und möchten anderen Patienten MUT und HOFFNUNG geben, dann nehmen Sie mit mir KONTAKT auf:

Christoph Hambrügge
redaktion@krebsmagazin.de
Tel.: 05262-6969955

Hirntumor Diagnose 2005 … David Menasche zeigt wie man dennoch LEBEN kann

David Menasche hinterläßt im November 2014 ein großartiges Vermächtnis: “DAVIDS LISTE – WAS BLEIBT WENN ICH GEHE”
Menasche, Davids Liste_WEB

David Menasche ist Lehrer und gehört zu jener Art von Menschen, die sich über ihre Schüler genau so viele Gedanken machen wie über die Bücher auf dem Lehrplan. Er erinnert sich an die Ansichten und Stärken seiner Schüler und blieb mit ihnen in Kontakt, lange nachdem sie sein Klassenzimmer verlassen haben. Daher ist es keine Überraschung, dass Menasche sich nach einem sechsjährigen Kampf quer durch die USA, von Florida nach Kalifornien zu reisen. Statt Chemotherapie und MRTs entschied er sich für Übernachtungen auf Wohnzimmersofas, schmiss Getränkerunden in unterschiedlichsten Kneipen und schwelgte in Erinnerungen mit den wichtigsten Menschen in seinem Leben: seinen ehemaligen Schülerinnen und Schülern. “David Liste – Was bleibt, wenn ich gehe” ist eine Darstellung dieser Zeit

Er hatte einen Schlaganfall, der ihm die Hälfte seiner Sehkraft nahm und ihn linksseitig fast lähmte. Er konnte daher nicht mehr unterrichten, dennoch wollte er mit seinen Schülern zusammen sein. Er stellte also einen Post auf Facebook: “Ich würde gerne etwas herumreisen. Wer könnte mir eine Couch zum Übernachten zur Verfügung stellen?” Innerhalb von 48 Stunden bekam er 50 Antworten! Eins der schönsten Dinge, die er dann bei seinen Gastgebern tat, war durch ihre Bücherregale zu stöbern. Claire Contreras (eine ehemalige Schülerin, die er in Boston besuchte) hatte zum Beispiel fünf oder sechs Bücher im Regal, die sie aus seinem Klassenzimmer hatte mitgehen lassen.

Der Krebs hat ihm seinen Lebenswillen nicht nehmen können. Er nahm ihm seinen Körper, doch er wollte nicht mehr am Krebs sterben, er wollte stattdessen wieder anfangen zu leben. “Wenn ich darauf gewartet hätte, bis ich wieder vollständig genesen wäre, um diese Reise anzutreten, dann hätte ich sie nie angetreten.” so Menasche in einem Interview kurz vor seinem Tod im November 2014.

Ein beeindruckendes Buch das Mut macht und zeigt, dass es sich lohnt sich nicht dem Krebs zu ergeben und immer neu aufzubrechen. Mehr noch gewährt Menasche mit seinem Buch einen Einblick in seine Lehrmethoden, die nicht nur seine Schüler beeindruckte, sondern unmittelbar auch dem Leser mit Hilfe seiner Prioritätenliste zum Nachdenken über das LEBEN und ihre WERTE nachdenken läßt.

Diese Prioritätenliste beinhaltet Schlagworte wie:

- Abenteuer
- Akzeptanz
- Beruf
- Bildung
- Ehe
- Ehre
- Familie
- Freundschaft
- Gesundheit
- Künstlerischer Ausdruck
- Liebe
- Macht
- Privatsphäre
- Reichtum
- Reisen
- Respekt
- Schutz
- Sex
- Sicherheit
- Sieg
- Spaß
- Spiritualiät
- …

Mit Hilfe dieser Prioritäten gelingt es ihm anspruchsvolle Literatur seinen Schülern näherzubringen, die dies als prägende Zeit aufnehmen.

Davids Liste – Was bleibt, wenn ich gehe
Hardcover, Knaur MensSana HC
208 Seiten, 16,90 €
ISBN: 978-3-426-65738-6
Verlagsgruppe Droemer Knaur

Zufallsbefund Liposarkom: Mein langer Weg durch die Krankheit

Es war am 25. August 2009. An diesem Tag fand durch meinen Internisten die Kontrolle der Schilddrüse per Ultraschall statt. Er konnte glücklicherweise keine Veränderungen an den drei Knoten feststellen, die vor eineinhalb Jahren diagnostiziert wurden. Als er auf meine Bitte hin ein Bauchultraschall durchführte, entdeckte er Zysten an der Niere und überwies mich zum CT in die Radiologie. Ich fragte mich, warum überweist er mich wegen so einem Befund zu solch einer Untersuchung. Wenig später erfuhr ich den Grund. Noch am gleichen Tag nach dem CT holte ich mir selbst die Kopie meines Befundes ab.

Diagnose Liposarkom_BILD Foto: anoli – fotolia.com

Vorgewarnt war ich ja schon, denn der Röntgenarzt sagte mir auf meine Nachfrage hin: “Es sieht nicht gut aus – Sie müssen zu weiteren Untersuchungen in die Uniklinik”. In diesem Moment spürte ich eine schwere Last und Ungewissheit. Ich empfand das große Bedürfnis es unbedingt jemand zu erzählen. Nach der Untersuchung wieder am Arbeitsort angelangt, konnte ich mit einer lieben Kollegin darüber sprechen. Hierdurch wurde mir ein Stück meiner Bedrückung abgenommen.

Nachmittags vermochte ich immer noch nicht, den wichtigen Brief mit dem Befund zu öffnen. Die Anspannung stand mir im Gesicht geschrieben. Deshalb bat ich eine Freundin darum. Erst etwas später war es mir möglich, ihn selbst zu lesen. Einwachsung eines 27 cm großen Liposarkoms in die linke Niere. Mein Internist wollte mit dem CT seine vermutete Diagnose sicherstellen. Wie gut, dass ich ihn um die Bauchultraschalluntersuchung gebeten hatte. In den darauffolgenden Tagen benötigte ich etwas Zeit, um zwischen Wahrnehmung und Realität hin- und herzuschalten. Ich war wie gelähmt. Die erste Woche danach bin ich noch arbeiten gegangen, denn ich dachte mir, dass ich sonst nur zu Hause grübeln würde.

 

Diagnose Krebs. Erst waren es immer nur die anderen und mich betraf es nicht. Jetzt musste ich lernen, selbst damit umzugehen. Mein Glaube an Gott und das Gebet haben mir dabei geholfen. Von Anfang an konnte ich mit mir vertrauten Menschen darüber beten, was mir sehr gut tat. Auch das Wissen, dass meine Familie und viele andere dann selbst für mich beteten, war für mich eine große Erleichterung.

 

Die weitere Behandlung begann eine Woche später im Uniklinikum. Vom dortigen Krebszentrum erhielt ich dann auch die Krankschreibung. Es erfolgten nochmals ein CT der Lunge, ein MRT des Bauchraums, Blut- und Urinuntersuchungen. Im Arztgespräch wurde mir schließlich vieles erklärt und meine im Vorfeld aufgeschriebenen Fragen bereitwillig beantwortet. In weiteren zweieinhalb Wochen sollte die Operation folgen. Sicher, die Gedanken kreisten fast ständig darum, aber glücklicherweise bin ich nicht in ein tiefes Loch gefallen.

 

Einen langgehegten Wunsch lies ich vorher noch wahr werden: Eine Nacht in einem Fünf Sterne Hotel verbringen. Ich dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann. Im Internet fand ich ein Angebot für ein Luxushotel, welches ich gleich buchte. Auf meine Anfrage hin fuhren mein Bruder und meine Schwägerin mich mit dem Auto dorthin. Das fand ich so nett von ihnen und ich freute mich sehr darüber. Weiterhin organisierte ich einen Besuch meines Patenkindes mit ihrem Freund für den Abend, wo ich sie dort zum Essen einladen konnte. Das war alles so angenehm. Jede “Portion” Freude stärkte mich. Wenn auch die OP im Hintergrund schwebte, so konnte ich das alles zum größten Teil genießen.

 

Die Zeit bis zur Operation nutze ich auch, um mich zu informieren und vieles vorzubereiten. Eine Patientenverfügung, eine Vorsorgevollmacht und sogar ein Testament erstellte ich. Zuvor hatte ich mich nie mit so etwas befasst. Jetzt war es ein Muss. Meine Recherchen führten mich auch zum Sarkom-Zentrum. Ich suchte nach dem mir Nächstgelegenen und rief dort an. Die Mitarbeiterin am Telefon war sehr nett, sie kümmerte sich umfassend und leitete mich an eine Oberärztin weiter, welcher ich eine CD von meiner Voruntersuchung (CT) schickte. Nachdem sie diese ausführlich ansah, fragte ich sie nach ihrer ehrlichen Meinung, ob ich mich im wohnortnahen Uniklinikum operieren lassen kann oder ob es nötiger wäre, dies im Sarkom-Zentrum vornehmen zu lassen. Sie stimmte Ersterem zu und ich war sehr froh darüber. Als mündiger Patient finde ich es sehr wichtig, eine Zweitmeinung einholen zu können. Hier muss man wirklich selbst aktiv sein, das lernte ich jedoch im Verlauf meiner Erkrankung.

Die OP… und der steinige Weg zurück ins Leben

Das Datum der Operation rückte unweigerlich näher. Die Vorbereitung und Durchführung dauerte circa acht Stunden und wurde von einem zwölfköpfigen Operationsteam geleistet. Gegen 18:30 Uhr wachte ich auf der Intensivstation auf. Ich weiß noch, dass mir sehr übel war. Das Personal reagierte schnell und spritzte zusätzlich etwas gegen die Übelkeit in die Infusionslösung. Ich war sehr erleichtert, als das anschlug. Die Nacht konnte ich sehr schlecht schlafen, aber ich war froh, es bis hierher geschafft zu haben. Am nächsten Tag musste ich mich im Bett aufsetzen und dann neben das Bett stellen. Wie anstrengend so etwas sein kann, später auch die ersten Gehversuche. Meinen 55. Geburtstag “feierte” ich nun auf der Intensivstation. Etwas später erfuhr ich den Umfang des großen

Eingriffs. Es bedeutete die Entfernung des fast 30 cm großen Liposarkoms unter Einbindung eines großen Sicherheitsabstandes, also der linken Niere und Nebenniere, der Milz, eines Teils des Zwerchfells, des Bauchspeicheldrüsenschwanzes und eines großen Teils des Dickdarms (Sigma).

Wie dankbar bin ich dafür, dass ich aus der Narkose aufwachte und diese große Operation überstanden habe. Dennoch war ich nach circa einer Woche körperlich und seelisch ganz unten. Wie sehr freute ich mich über jeden Anruf und Besuch, auch wenn mir das Sprechen eine längere Zeit schwer fiel. Mein Zungenhintergrund schien wie gelähmt. Dies war wohl eine Nebenwirkung der langen Narkose. Die nächsten Wochen fiel es mir sehr schwer länger als fünf bis zehn Minuten zu sitzen oder auch nur zwei Minuten zu stehen. Erst nach langer Zeit verspürte ich ein wenig Linderung. Laufen und Treppensteigen üben waren sehr anstrengend. Aber jeder kleine Fortschritt gab Kraft und Zuversicht preis. Chemotherapie und Bestrahlung kamen in meinem Fall nicht zur Anwendung. Diese Nachricht empfand ich als sehr entlastend.

Meine Entlassung stand nach zwei Wochen an. Ich wusste nicht, wie ich die knapp einstündige Taxifahrt im Sitzen aushalten und überstehen konnte. Doch dann kam es ganz anders. Eine letzte Ultraschalluntersuchung lies erkennen, dass sich an meiner Bauchspeicheldrüse eine Fistel gebildet hatte. Ein erneuter Eingriff wurde erforderlich. Das bedeutete die Legung einer Drainage, die die Flüssigkeit der Fistel ableitete und in einem Beutel auffing. So groß wie die Angst vorher, war auch die Erleichterung, als der Eingriff gelang. Auch dieser behandelnde Arzt rettete mir das Leben. Obwohl ich vorher unbedingt nach Hause wollte, so waren weitere drei Wochen Krankenhausaufenthalt angesagt. Die Krankenkasse erteilte auch auf Anfrage des Sozialdienstes keine Genehmigung für einen Transport nach Hause im Krankenwagen. So lies ich mich von meiner Schwester mit dem Taxi abholen. Sie brachte eine Fußbank mit und wir stellten meine Rückenlehne ziemlich weit nach hinten. Dadurch konnte ich halb im Liegen heimfahren und die Füße waren

etwas erhöht. Zu Hause angekommen, konnte ich mich gleich hinlegen. Welch eine Wohltat. In den ersten drei Wochen war ich körperlich nicht in der Lage meinen Haushalt zu führen. Ich konnte weder vor dem Herd stehen und kochen noch einkaufen. Meine liebe hochbetagte Mutter bot sich mir an und nahm mich für diese drei Wochen bei sich auf. Für dieses große Geschenk bin ich ihr immer noch sehr dankbar. Diese Zeit tat uns beiden gut. Es waren die Gespräche, die Nähe, ihre Fürsorge und Hilfe für mich und meine freudvolle Annahme für sie. Sie verstand es mit viel Geborgenheit mich regelrecht wieder aufzupeppeln. Ende November begann dann die vierwöchige Anschlussheilbehandlung in einer circa 100 km entfernten Klinik in einer landschaftlich schönen Gegend. Man bot mir an, das Essen ins Zimmer zu bringen.

Noch konnte ich nicht die langen Gänge entlang laufen oder am Fahrstuhl anstehen. Aber natürlich wollte ich lieber im Speisesaal mit anderen Patienten sein. Die Lösung brachte ein Rollator. Ein Rollator mit 55 Jahren? Aber mit diesem guten Hilfsmittel konnte ich nun dorthin und zu den Therapien gehen. Nach circa zwei bis drei Wochen versuchte ich immer etwas mehr ohne den Rollator auszukommen. Vor der Entlassung hatte ich es geschafft. Zu Hause angekommen war ich so weit, dass ich mich wieder langsam selbst versorgen konnte. Welch schönes Gefühl, endlich nach einem viertel Jahr wieder in meiner Wohnung zu sein. Die engmaschige Nachsorge in der Uniklinik bedeutete die erste Zeit vierteljährlich abwechselnd CT oder MRT jeweils mit einer Röntgenuntersuchung der Lunge. Danach erfolgten die Untersuchungen im halbjährlichen Turnus. Da ich in der ganzen Zeit durch vieles Röntgen und CTs sehr viele Strahlen abbekommen habe, sprach ich im Krebszentrum der Uniklinik meinen behandelnden Arzt darauf an. Ich fragte ihn, ob ich nur MRT-Aufnahmen bekommen könnte und kein CTs mehr, welche bei häufiger Anwendung zu hohe Röntgenstrahlenbelastung mit sich bringt. Er bejahte meinen Einwand. Oft konnte ich merken, wie sehr auch von einem selbst ausgehende Eigeninitiative und Aktivität wichtig sind und von Medizinern wertgeschätzt und akzeptiert werden.

Nun sind etwas mehr als viereinhalb Jahre vergangen. Meine Untersuchungsergebnisse sind bis jetzt alle in Ordnung und ich konnte mich wieder erholen. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Welch ein Glück, Segen und Freude für mich. Schritt für Schritt gehe ich in ein neues Leben, das mir nochmals geschenkt wurde. Für mich sind es so viele Wunder Gottes, die an mir geschehen sind. Während und nach der Operation hätten mannigfaltige Komplikationen auftreten können. Außer der Fistel an der Bauchspeicheldrüse mit dem notwendigen Eingriff sind diese nicht passiert. Ich habe das alles überlebt, überstanden und meine Kräfte konnten sich wieder aufbauen. Jeden Morgen darf ich erleben, dass es draußen wieder hell geworden ist und ich aufstehen darf. Ich kann meinen Haushalt und Besorgungen erledigen und meiner Mutter helfen. Fast täglich laufe ich an der frischen Luft und sehe da beispielsweise die kleinen Blümchen am Wegesrand, genieße die Sonnenstrahlen oder sehe die sich verändernden Wolken am Himmel. Ab und zu gehe ich meinem liebsten Hobby, dem Standard- und Lateintanzen wieder nach. Das macht mir viel Freude.

Alles in allem war die Bewältigung meiner Erkrankung für mich eine große Herausforderung, durch die ich aber auch vieles gelernt habe. Achtsamkeit und Dankbarkeit besitzen heute eine größere Bedeutung für mich.

Neu gegründet: “Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs” will die Therapiemöglichkeiten junger krebskranker Frauen und Männer verbessern.

“Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs” gegründet – Neue Perspektive für junge Patienten

Junge Erwachsene mit Krebs benötigen eine spezielle medizinische Behandlung und psychosoziale Versorgung. Die neue Stiftung widmet sich auch dem Aufbau von Versorgungsstrukturen, mit denen spezifische Probleme dieser Patientengruppe besser adressiert werden können. Des Weiteren will die Stiftung dazu beitragen, dass die Forschung in diesem Problembereich intensiviert wird.

Homepage Stiftung Junge Menschen mit Krebs_KLEIN

http://www.junge-erwachsene-mit-krebs.de

Nur etwa 3,2 Prozent (ca. 15.000) aller neu diagnostizierten Krebspatienten in Deutschland ist zwischen 15 und 39 Jahre alt. Dennoch benötigt diese Patientengruppe sowohl in der Behandlung als auch in der Nachsorge besondere Aufmerksamkeit. “Bei jungen Erwachsenen kommt die Diagnose Krebs zu einer Zeit, in der Gedanken an Krankheit, Sterben und Tod normalerweise keinen Platz haben”, betont Dr. Karolin Behringer von der Onkologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Köln und Leiterin der Arbeitsgruppe “Survivorship” in der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG). Die Herausforderung für Ärzte und Betreuer, so Behringer, besteht darin, Verständnis für das Autonomiebedürfnis und für die besonderen Wünsche und Sorgen dieser Patienten aufzubringen, dabei aber gleichzeitig die rasche und planmäßige Durchführung einer notwendigen und oft intensiven Therapie sicherzustellen.

Bessere Versorgung und Nachsorge als wichtigstes Stiftungsziel
“Die spezifischen Probleme, vor denen junge Krebspatienten und die sie behandelnden Ärzte im heutigen Versorgungssystem stehen, waren die entscheidende Triebfeder für die Gründung der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs”, betont Prof. Dr. Mathias Freund, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums und Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.. “Bei jungen Erwachsenen mit schweren Krebserkrankungen führen wir sehr eingreifende Therapien durch. Dabei ist es tragisch, wenn die Patientinnen und Patienten, die im Aufbruch ins Leben stehen, in ihrer Lebensplanung außerordentlich beeinträchtigt sind und im späteren Leben häufig weniger gute Chancen haben als die altersgleichen Gesunden. Die bestehenden Unterstützungsangebote reichen aus unserer Sicht nicht aus. Hier sind wir einfach verpflichtet, etwas zu tun.”

Ein wesentliches Ziel der neuen Stiftung ist die Verbesserung der Versorgungsstrukturen beispielsweise durch die Realisierung von Projekten, mit denen sowohl die medizinische und psychosoziale Versorgung als auch die Nachsorge von jungen Krebspatienten verbessert werden können. “Geplant sind konkrete Sprechstunden, die sich speziell mit Fragen der Langzeittoxizität von Anti-Tumor-Therapien befassen”, so Freund. Auch bundesweite Programme zur Armutsprävention und zur Unterstützung bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben sind denkbar. “Es muss dringend etwas getan werden: Zwar liegen die Krebserkrankungen bei jungen Erwachsenen nur 3,2 Prozent der neuen Diagnosen. Die Heilungsrate liegt jedoch bei 80 Prozent. Auf diese Weise sind in 20 Jahren etwa 250.000 Menschen zu Überlebenden nach Krebs geworden, mit all ihren Problemen”, ergänzt Freund.

Von Chemo-Brain bis Kinderwunsch
Gerade die Langzeittoxizität intensiver Therapiemaßnahmen ist für Menschen, die sich als junge Patienten einer Krebstherapie unterzogen haben, ein zentrales Problem: “Junge Menschen mit Krebs sind “Langzeit-Überlebende”, und sie sind neben an Krebs erkrankten Kindern am längsten mit den negativen Folgen der Anti-Tumor-Therapien konfrontiert”, betont Prof. Dr. Volker Diehl, Gründer der Deutschen Hodgkin-Studiengruppe und ebenfalls Mitglied des Stiftungskuratoriums. So stellen etwa die kognitiven Folgen der Chemo-/Radiotherapie, auch “Chemo-Brain” genannt, gerade für junge Akademiker in der Langzeitperspektive ein mögliches Problem dar.
“Gerade bei den jungen Erwachsenen, wenn die Familienplanung im Vordergrund steht, sind die Folgen einer zytotoxischen Therapie auf Libido, Sexualität und Kinderwunsch häufig gravierend”, so Diehl. Ärzte, die nicht regelmäßig mit Krebspatienten im jungen Erwachsenenalter zu tun haben, sind hier nicht selten in der Arzt-Patienten-Kommunikation überfordert.

Dabei schließen sich Krebserkrankung im jungen Alter und Kinderwunsch heute häufig nicht mehr aus: “Wir verfügen über eine Reihe von Möglichkeiten, die Fruchtbarkeit zu erhalten, beispielweise die Kryokonservierung, also das Einfrieren von Eizellen. Entsprechende Informationen sollten ein wesentlicher Inhalt des Arzt-Patienten-Gesprächs sein. Nur dann können fertilitätserhaltende Maßnahmen frühzeitig eingeleitet werden”, betont Behringer.

Wer ist zuständig?
Beitragen möchte die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs auch zu einer notwendigen Diskussion über die Zuständigkeiten und Anlaufstellen für junge Patienten mit Krebserkrankungen. “Um den Patientinnen und Patienten wirklich gerecht zu werden, brauchen wir ein Netzwerk besonderer ‘kompetenter Anlaufstellen’ in Deutschland, in denen pädiatrische Onkologen und Erwachsenenonkologen, aber auch andere Berufsgruppen wie beispielsweise Psychologen oder Sozialarbeiter eng miteinander kooperieren”, betont Diehl. Darüber hinaus können diese Anlaufstellen auch von Hausärzten genutzt werden. Denn häufig werden Hausärzte von Patienten nach einer schon länger zurückliegenden erfolgreichen Krebsbehandlung wegen der Spätfolgen aufgesucht. “Hier”, so Diehl, “bedarf es einer intensiven Schulung von Allgemeinmedizinern durch die Tumorzentren und Fachgesellschaften.”

Beitrag zu Forschung, Aus- und Fortbildung
Ein weiteres Ziel der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ist, die Erforschung der spezifischen medizinischen und psychosozialen Probleme von Adoleszenten mit Krebs deutlich zu intensivieren. “Wir wissen beispielsweise noch längst nicht genug darüber, wie wir bei einer Krebsbehandlung, speziell bei jungen Erwachsenen, die optimale Balance zwischen Heilungschancen und unerwünschten Wirkungen herstellen können. Natürlich wollen wir möglichst viele Patienten heilen, aber gleichzeitig ist es auch unser Ziel, die negativen Folgen einer intensiven medikamentösen Therapie oder Strahlenbehandlung zu minimieren”, so Freund.
Schließlich muss jungen Erwachsenen mit Krebs im Rahmen der Ausbildung von Studenten und besonders Krebsfachärzten sowie nachbetreuenden Ärzten mehr Aufmerksamkeit als bisher gewidmet werden. Auch dazu möchte die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs beitragen. Unter anderem will sie medizinische Einrichtungen bei der Ausbildung und der Fort- und Weiterbildung von entsprechendem Fachpersonal unterstützen. Darüber hinaus sollen Internet-”Chatrooms” für junge Krebspatienten initiiert und gefördert werden, in denen diese sich austauschen, helfen und vielleicht sogar als “Paten” für andere fungieren können.

Krebs erforschen. Zukunft spenden. Gemeinsam mit Ihnen!
Die Arbeit der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs wird ausschließlich durch Spenden finanziert und erfolgt auf ehrenamtlicher Basis. Aus diesem Grund ist jede – noch so kleine – Spende wichtig. Durch Ihre Spende helfen Sie uns bei der Förderung von Forschungsprojekten, beim Aufbau eines Netzwerks von Spezialistinnen und Spezialisten oder bei der Weiterentwicklung der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Damit unterstützen Sie uns, jungen Menschen mit Krebs zu helfen.

Quelle: “Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs”

Kontoverbindung der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs:

Postbank

IBAN: DE57 1001 0010 0834 2261 04

BIC: PBNKDEFF

„Medical Freezing“ ermöglicht Kinderwunsch – Thema auf der MEDICA EDUCATION CONFERENCE in Düsseldorf

Auch nach einer Krebsbehandlung können sich junge Frauen und Männer ihren Kinderwunsch erfüllen. Selbst wenn eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht mehr möglich ist, bietet die Reproduktionsmedizin heutzutage eine ganze Reihe von Alternativen. „Gerade für Frauen stehen uns moderne effektive Verfahren wie beispielsweise das Einfrieren von Eierstockgewebe zur Verfügung“, sagt Professor Dr. Jan-Steffen Krüssel, Leiter des Kinderwunschzentrums UniKiD der Universität Düsseldorf.

Fertiprotekt_Kinderwunsch trotz Krebs_KLEINERNetzwerk Fertiproktekt im Internet: www.fertiprotekt.de

Unmöglich ist eine Zeugung auf natürlichem Weg auch nach einer Krebsbehandlung nicht; allerdings beeinträchtigen Chemotherapie oder Bestrahlung die Fruchtbarkeit. „Es ist nicht immer eine dauerhafte Störung“, erklärt Professor Krüssel: „Bei Männern kann sich die Spermienproduktion erholen, bei Frauen hilft manchmal schon eine Hormontherapie, um die Fruchtbarkeit wiederherzustellen.“ Ob das gelingt, hängt von der Art des Tumors, der Behandlung, aber auch vom Alter der Betroffenen ab.

Droht jedoch der vollständige Verlust der Fertilität, können sowohl Männer als auch Frauen vorbeugen: „Für Männer gibt es schon seit langem die Möglichkeit, Spermien oder Hodengewebe, in dem sich befruchtungsfähige Spermien befinden, einzufrieren“, berichtet der Reproduktionsmediziner. Bei Frauen sind die Verfahren etwas aufwendiger. Ihnen kann beispielsweise ein Arzt befruchtete oder unbefruchtete Eizellen entnehmen einfrieren und der Patientin nach ihrer Genesung wieder einsetzen. Befruchtete Eizellen überleben das Einfrieren, die sogenannte Kyrokonservierung, und das spätere Auftauen etwas besser als unbefruchtete. Diese Methode kommt  daher vor allem bei Frauen ohne festen Partner in Frage. Im Unterschied zum „Social Freezing“, dem Einfrieren von Eizellen ohne medizinischen Grund, könnte man hier von „Medical Freezing“ sprechen.

Eine Eizellentnahme setzt allerdings eine zweiwöchige Hormontherapie voraus. „Nicht immer hat eine Frau vor der Krebsbehandlung die dafür notwendige  Zeit“, gibt Krüssel zu bedenken. In diesem Fall besteht auch die Möglichkeit, Eierstockgewebe mit noch unreifen Eizellen per Bauchspiegelung zu extrahieren und tiefzufrieren. Die Lagerung ist über viele Jahre hinweg möglich. Hat die Frau die Tumorerkrankung überwunden, wird ihr das Gewebe wieder eingesetzt. „Dieses Verfahren steckt aber noch in den Kinderschuhen“, erklärt der Experte. Exakte Angaben über die Erfolgschancen fehlen daher noch.“ Zudem könnte es bei bestimmten Krebsarten sein, dass sich im Eierstockgewebe Krebszellen befinden, die später ebenfalls transplantiert werden würden. Das muss unbedingt vermieden werden. Deshalb praktizieren Ärzte die Kyrokonservierung von Eierstockgewebe ausschließlich bei Erkrankungen, bei denen es sehr unwahrscheinlich ist, dass bösartige Zellen im Eierstockgewebe vorhanden sind.

„Die Reproduktionsmedizin hat große Fortschritte gemacht“, sagt Professor Krüssel, „Betroffene profitieren auch von der besseren interdisziplinären Zusammenarbeit der Experten.“ Der Referent der MEDICA EDUCATION CONFERENCE verweist auf das Netzwerk FertiPROTEKT, in dem sich seit 2006 Kinderwunschzentren, Krankenhäuser und Universitäten zusammengeschlossen haben. „Damit werden erstmals weltweit in einem Land flächendeckend fertilitätsprotektive Beratungen und Maßnahmen für krebskranke Frauen und Männer angeboten“, betont er.

Weitere Informationen: www.fertiprotekt.de
Quelle: MEDICA EDUCATION CONFERENCE, 12.-15. November 2014, Düsseldorf

Neu: Online Coaching zur Krankheitsbewältigung bei Krebs – Anwenderstudie für Patienten geöffnet

Die Diagnose Krebs ist für viele Betroffene mit grossen psychischen Belastungen verbunden. Mit einem neuen Online-Portal will ein Team aus Onkologen und Psychologen vom Universitätsspital Basel – in Zusammenarbeit mit den Universitäten Basel und Bern – Krebspatienten helfen, Stress aktiv zu mindern. Unterstützt von der Krebsliga Schweiz, der Krebsforschung Schweiz  und dem Schweizerischen Nationalfonds, soll eine Studie dafür nun eine erste Wirksamkeitsanalyse vornehmen.

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Eine Krebserkrankung geht für viele Patienten mit grossen psychischen Belastungen einher. Häufig führt dies zu unerwünschten Nebenwirkungen und schmälert damit den Erfolg der Behandlung. Die Online-Plattform «Stress aktiv mindern» (Stream) soll nun Krebspatienten helfen, Stress zu vermindern. «Es ist wichtig, dass die Patienten Wege finden, mit psychischen Belastungen umzugehen, um bestmögliche Bedingungen für eine Behandlung zu haben», so Prof. Viviane Hess, Leitende Ärztin der Onkologie am Universitätsspital Basel.

«Stream» ist ein achtwöchiges Online-Programm, das anhand von Informationen, Übungen und spezifischen Anleitungen Bewältigungsmöglichkeiten im Umgang mit der Krebserkrankung aufzeigt. Eine erste Studie soll jetzt zeigen, ob und wie dieses Angebot von Krebspatienten genutzt wird. An ihr teilnehmen können Patienten aus dem gesamten deutschen Sprachraum, die erstmalig an einer Krebserkrankung leiden, minimale Computer- und Internetkenntnisse haben und mindestens 18 Jahre alt sind. Zudem sollte der Beginn der Krebsbehandlung nicht länger als 12  Wochen zurückliegen. Die Teilnehmer werden über E-Mail von Psychologen aus dem Studienteam begleitet.

Online-Interventionen immer beliebter

Das Internet bietet für viele Krebspatienten eine wichtige Plattform. So zeigen Studien, dass 71% der Krebspatienten das Internet nutzen, um sich über ihre Krankheit zu informieren. Die dabei am häufigsten benutzte Website ist die des behandelnden Spitals (70%). Doch nicht nur als Informationsquelle dient das Internet kranken Menschen, es gewinnt auch zusehends an Bedeutung für Online-Interventionen.

Verschiedene Studien der letzten Jahre belegen, dass interaktive Online-Interventionen eine vergleichbare Wirksamkeit wie herkömmliche Face-to-face- Interventionen haben und sich einer immer grösserer Beliebtheit erfreuen. Online-Interventionen können jederzeit von überall aus genutzt werden und ersparen damit den Patienten das Warten auf einen Termin oder eine aufwendige Fahrt zum Therapeuten. Zudem gewähren solche Interventionen eine höhere Anonymität, was für die Patienten die Hemmschwelle senkt, sich für eine psychotherapeutische Behandlung zu entscheiden.
In der Psychoonkologie sind Online-Coachings bislang noch kaum anzutreffen. Doch Prof. Thomas Berger von der Universität Bern ist überzeugt, dass das Internet eine immer wichtigere Plattform in diesem Bereich werden wird: «Das Internet bietet bereits heute eine wichtige Plattform für Krebspatienten, um sich über ihre Krankheit zu informieren oder mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ein psychoonkologisches Online-Coaching ist daher nur die logische Schlussfolgerung.»

Interessierte Patienten erahlten weitere Informationen unter der Homepage:  www.stress-aktiv-mindern.de

Quelle:
Universitätsspital Basel
Onkologie
Petersgraben 4, CH-4031 Basel
 

Mehr als 50 Selbsthilfegruppen zeigten Präsenz und diskutierten bei der 6. Tagung der Niedersächsischen Krebsselbsthilfegruppenleiter in Bad Gandersheim

Auf Einladung der Niedersächsischen Krebsgesellschaft e.V., des Regionalverbandes NordWest Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. und der Prostatakrebs Koordinierungsstelle Süd-Niedersachsen fand kürzlich in Bad Gandersheim in der Paracelsus Klinik am See die jährliche Tagung der niedersächsischen Krebsselbsthilfegruppenleiter statt. Zu diesem Treffen waren Vertreter von Selbsthilfegruppen aus ganz Niedersachsen angereist.
SHG Treffen in der Paracelsus Klinik am See SHG Treffen_ZUHÖRER

Volles Haus in der Paracelsus Klinik am See – Ca. 50 Selbsthilfegruppen aus ganz Niedersachsen nutzten den Tag auch zum intensiven Austausch untereinander.
Nach der Begrüßung durch die Organisatoren überreichte der Klinikleiter, Herr Holger Kammann, der Geschäftsstellenleiterin der Niedersächsischen Krebsgesellschaft e.V., Frau Dr. Bärbel Burmester, einen Spendenscheck in Höhe von 600 Euro.
Spendenscheck für die NDS KrebsgesellschaftDr. Bärbel Burmester, Geschäftsführerin der Niedersächsischen Krebsgesellschaft e.V. nahm dankbar den Spendenscheck von Paracelsus Klinikdirektor Holger Kammann entgegen.

Die diesjährige Tagung stand unter dem Motto: „Krebs und Sport – Auswirkungen auf Psyche und Physis“. Referenten waren:

- Prof. Lutz Trojan, Direktor der Klinik für Urologie aus Göttingen,
- Herr Helmut A. Kurtz und Herr Werner Deppe als Vertreter der Selbsthilfe,
- Thomas Hehlmann, Sportpädagoge und Dipl. Gesundheitswissenschaftler der Universität Bremen
- Andreas Balster, GF Gesundheitsdienste Prävention- und Reha-Gesellschaft mbH und stellv. Präsident der Rheuma-Liga  Niedersachsen e.V. sowie
- Priv.-Doz.. Dr. med. Thomas Beinert, Chefarzt der Paracelsus Klinik am See.

PD DR Beinert_Referat

PD Dr. Thoams Beinert, Chefarzt der Paracelsus Klinik am See und Gastgeber der Veranstaltung rückte die Patientenorientierung im Rahmen der Anschlussheilbehandlung und Rehabilitationsphase in den Mittelpunkt seines Vortrags.

Prof. Trojan stimmte mit seinem Vortrag über „Krebs und Sport“ die Teilnehmer kurzweilig und kompetent auf das Thema ein. Anschließend berichtete Herr Kurtz über die „zertifizierte Selbsthilfegruppe“ – Reha-Sport im Wandel der Zeit. Er stellte ein Reha-Sport Angebot aus drei Städten aus dem Heidekreis vor, für das die Gruppe u.a. mit dem Förderpreis der Niedersächsischen Krebsgesellschaft ausgezeichnet wurde; begleitend wurde auch ein Studienprojekt aufgelegt zur Ermittlung psychischer und physischer Veränderungen von Krebspatienten im Heidekreis. Der Vortrag von Herrn Deppe über die Selbsthilfe in Gegenwart und Zukunft rundete den ersten Teil des Vormittags ab, bevor Herr Hehlmann aus Bremen sehr eindrucksvoll und lebendig über „Krebs und Sport aus Sicht der Human- und Gesundheitswissenschaften“ referierte. Sein Appell an die Gruppe: Es gibt keinen Grund, nicht mit der Bewegung anzufangen.

In der Mittagspause gab es im Speisesaal der Reha-Klinik die Gelegenheit zum Austausch, bevor am Nachmittag der zweite Vortragsstrang begann: Es referierte Herr Balster zum Thema Selbsthilfegruppe als Anbieter für den Gesundheitssport.

Quelle: Niedersächsische Krebsgesellschaft
www.nds-krebsgesellschaft.de

Darmkrebszentrale.de mit breitem Infoangebot:

Das Internetangebot der Fa. Roche AG hält auf der Internetseite: www.darmkrebszentrale.de umfassende Informationsangebote rund um das Thema Darmkrebs bereit. In den Bereichen Prävention, Diagnose, Behandlung und Therapiemöglichkeiten können Patienten und Angehörige rund um das Thema Darmkrebs informieren.

Darmkrebszentrale in neuem Erscheinungsbild_Kleiner  Foto: Roche AG
Das Serviceangebot wird laufend aktualisiert und inhaltlich erweitert. Interessierte finden Hinweise zu aktuellen Veranstaltungen, eine Darmzentren-Suche, Informationsmaterial, Checklisten sowie Tipps zu praktischen Aspekten bei Darmkrebs. So bieten beispielsweise Ernährungsratschläge und Rezepte für Darmkrebs-Patienten, Bewegungstipps oder Informationen zur Lohnfortzahlung bei Darmkrebs Hilfestellungen, um den Alltag mit der Krankheit besser zu bewältigen.

Die Mediathek beinhaltet neben Erfahrungsberichten von Darmkrebspatienten eine Beitragsreihe, in der renommierte Darmkrebsexperten für Patienten relevante Themen aus ihrer Praxis vorstellen.

Mit dem neu gestalteten Portal soll das Informations- und Serviceangebot zum Thema Darmkrebs für Patienten, Angehörige und Interessierte weiter ausgebaut sowie der gezielte Austausch zwischen Ärzten und Patienten unterstützt werden.

Angst, Anpassungsschwierigkeiten und Depressivität

Das sind die drei häufigsten psychischen Probleme, mit denen Krebspatienten zu kämpfen haben. Jeder Dritte ist davon betroffen. Zu diesem Schluss kommen Psychoonkologen im Rahmen einer bundesweiten Studie. Unter Federführung der Universitätsklinika Hamburg und Leipzig wurden dafür mehr als 4.000 Patienten zwischen 18 und 75 Jahre befragt. Die Ergebnisse wurden im US-Fachmagazin „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlicht. Die Deutsche Krebshilfe hat die Studie mit 648.000 Euro gefördert.

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In den vergangenen Jahren ist die psychologische Betreuung von Krebspatienten, die Psychoonkologie, zu einem wichtigen Therapiezweig geworden. Denn eine Krebserkrankung ist ein einschneidendes Erlebnis: Ängste, Hilflosigkeit, Kontrollverlust treten an die Stelle von Sicherheit und Vertrauen. Im schlimmsten Fall kann sich eine nicht behandelte psychische Störung negativ auf den Erfolg der medizinischen Therapie auswirken.

„Durchschnittlich 32 Prozent aller von uns im Rahmen von klinischen Interviews befragten Krebspatienten benötigten psychoonkologische Hilfe“, erläutert Professor Dr. Anja Mehnert, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Leipzig und Koordinatorin der Studie. „Ein Teil der Patienten hatten sogar mit mehr als einer psychischen Störung gleichzeitig zu kämpfen.“

Häufigste Begleiter einer Krebserkrankung sind Angststörungen: Angst vor der Krankheit, vor der Therapie, vor der Möglichkeit des Sterbens. Fast jeder neunte Betroffene hatte mit Anpassungsstörungen zu kämpfen. Am dritthäufigsten waren depressive Störungen, jeder fünfzehnte Patient war davon betroffen. Auch somatoforme Erkrankungen, also körperliche Beschwerden ausgelöst durch den Stress der Erkrankung, Substanzmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit gehörten zum Spektrum der psychischen Störungen.

Besonders gefährdet waren Betroffene, die an Brustkrebs, Schwarzem Hautkrebs oder einem Tumor des Kopf- oder Halsbereiches erkrankt sind: 42 Prozent aller Brustkrebsbetroffenen benötigten psychoonkologische Hilfe, bei Kopf- oder Halstumoren waren es 41 Prozent, bei Hautkrebs 39 Prozent.

„Die Krebsart, an welcher der Betroffene erkrankt ist, spielt eine wichtige Rolle nicht nur bei der medizinischen Therapie sondern auch bei der psychoonkologischen Behandlung. Auch viele andere Faktoren, wie etwa Alter oder soziales Umfeld müssen berücksichtigt werden“, so Professor Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und Leiter der Studie. „Daher benötigt jeder Patient auch auf seelischer Ebene eine auf ihn maßgeschneiderte Behandlung, die entsprechend der S3-Leitlinie Psychosoziale Onkologie von Information über Beratung bis hin zur Psychotherapie reichen kann.“

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig und Deutsche Krebshilfe e.V.

Originalpublikation: “Four-week prevalence of mental disorders in cancer patients across major tumor entities”, Journal of Clinical Oncology

“Bringen Sie Ihren Körper in Schwung…!”

Die Deutsche Krebshilfe informiert im Brustkrebsmonat Oktober:

Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel und Übergewicht werden von Experten für die hohen Zahlen von Brustkrebs Neuerkrankungen mit verantwortlich gemacht.

„Bringen Sie Ihren Körper täglich mindestens eine halbe Stunde in Schwung“, sagt Dr. Freerk Baumann vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln. „Bewegen ist gesund und senkt nachweislich das Brustkrebsrisiko.“ Interessierten, die ihren Alltag bewegungsreicher gestalten möchten, bietet die Deutsche Krebshilfe im Internet unter www.bewegung-gegen-krebs.de Informationen und praxistaugliche Tipps.

Bewegung gegen Krebs_Reeves

Eine von acht Frauen erkrankt derzeit im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Die Mehrzahl der Frauen erkrankt nach der Menopause. Anlässlich des diesjährigen Brustkrebsmonats informiert die Deutsche Krebshilfe Frauen daher verstärkt über die vorbeugenden Effekte von Sport und Normalgewicht.

Frauen, die täglich 30 bis 60 Minuten zügig körperlich aktiv sind, haben ein um 20 bis 25 Prozent geringeres Brustkrebsrisiko. Das Erkrankungsrisiko sinkt insbesondere bei häufiger und ausdauernder körperlicher Aktivität. Dies belegen Studien. Regelmäßige sportliche Aktivität aktiviert den Stoffwechsel, stärkt so das Immunsystem und unterstützt den Körper dabei entstandene Schäden am Erbgut selbst zu reparieren. Darüber hinaus hemmen Bewegung und Sport entzündliche Prozesse im Organismus, die als krebserregend gelten. Auch die Gewichtsabnahme bei Übergewicht wird erleichtert. Dies ist bedeutsam, da Übergewicht das Entstehen von Brusttumoren ebenfalls begünstigt.

Zudem gilt: Menschen, die sich gern und viel bewegen, pflegen häufig einen gesünderen Lebensstil als „Bewegungsmuffel“. Sie ernähren sich zumeist bewusster, rauchen seltener, trinken nur wenig Alkohol und verbringen mehr Zeit an der frischen Luft. So senken sie zusätzlich aktiv und selbstbestimmt ihr individuelles Brustkrebsrisiko. Die gemeinsame Kampagne „Bewegung gegen Krebs“ der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sporthochschule Köln bietet Interessierten Informationen über den Zusammenhang zwischen Bewegung und Krebsprävention und gibt wertvolle Tipps, wie der Schritt in ein sportlich aktiveres Leben gelingt.

Darüber hinaus bietet die Deutsche Krebshilfe kostenlose Informationsmaterialien zum Thema Brustkrebs und Krebsprävention an: Ratgeber, Präventionsfaltblätter, Plakate sowie Patienten-Informationsfilme auf DVD können bei der Deutschen Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, bestellt und im Internet unter www.krebshilfe.de heruntergeladen werden.

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