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 Kurzmitteilungen

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Zwei Chemo-Kombinationen mit (begrenzt) lebensverlängernder Wirkung

Für Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüselkrebs deutet sich eine leichte Verbesserung der Behandlungschancen an. Die amerikanische Arzneibehörde (FDA) erteilte einer Kombinationsbehandlung aus Gemcitabin plus Erlotinib die Zulassung. Gleichzeitig wurden auf der Europäischen Krebskonferenz in Paris die Zwischenergebnisse einer Studie zur Kombination aus Gemcitabin plus Capecitabin vorgestellt. Beide Kombinationstherapien verlängern die Überlebenszeit - wenn auch nur für wenige Wochen. Möglicherweise werden sich die beiden Behörden in Kürze mit einem weiteren Zulassungsantrag beschäftigen müssen, denn auf dem Europäischen Krebskongress wurden jetzt die Daten einer Studie zur Kombination von Gemcitabin mit Capecitabin vorgestellt, die vergleichbare Ergebnisse wie die Kombination mit Erlotinib erzielte. In der von David Cunningham vom Royal Marsden Hospital in London geleiteten Studie waren zwischen Januar 2002 und Januar 2005 533 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pankreaskarzinom eingeschlossen worden. Die Patienten wurden entweder mit Gemcitabin oder einer Kombination von Gemcitabin plus Capecitabin behandelt. Bei der letzten Zwischenauswertung im Mai 2005 waren 70 Prozent der Patienten verstorben, doch die Kombination mit Capecitabin hatte die durchschnittliche Überlebenszeit von sechs auf 7,4 Monate verlängert. Die Ein-Jahres-Überlebenszeit stieg von 19 auf 26 Prozent. Die hauptsächlichen zusätzlichen Nebenwirkungen waren eine Neutropenie und ein Hand-Fuß-Syndrom, die beide häufiger als in der Einzeltherapie auftraten. Die Studie ist nach Ansicht der Experten ein weiterer Beweis dafür, dass das Pankreaskarzinom prinzipiell einer Chemotherapie zugängig ist. (lp)

Genetischer Hintergrund bei Eierstockkrebs entdeckt

Ein Wiener Forschungsteam hat entdeckt, dass bei Tumoren des Eierstockkrebses die Aktivität von zwei speziellen Genen fast vollständig eingestellt ist. Das Forschungsteam um Michael Krainer von der Klinik für Innere Medizin I an der Medizinischen Universität und Robert Zeillinger, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, hat damit eine Grundlage für eine mögliche frühzeitige Diagnose von Eierstockkrebs geschaffen. Das Projekt ist vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt worden und läuft im Rahmen eines EU-Projekts, das die Diagnose von Eierstockkrebs optimieren soll. Jährlich werden 63. 000 Fälle von Eierstock-Krebs in Europa diagnostiziert. Auf Grund des Krankheitsverlaufs können klinische Merkmale häufig erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt werden. Das führt dazu, dass jährlich über 30. 000 Frauen an den Folgen der Erkrankung sterben. Dem Wissenschaftsteam ist nun ein wichtiger Schritt in der Verbesserung der Diagnose gelungen: Bei einem Vergleich normaler Zellen der Eierstöcke mit Zellen des fortgeschrittenen Eierstock-Krebses konnten molekulargenetische Unterschiede in der Genexpression gefunden werden: Zwei Gene sind in den Krebszellen fast vollständig inaktiv. (lp)

Zweites Zellschutz-Programm entdeckt

Krebsforscher haben einen zweiten Schutzmechanismus entdeckt, der genetisch veränderte Zellen davor bewahrt, sich zu Krebszellen zu entwickeln: die "Seneszenz". Dieses Sicherungssystem stoppt die Teilung entarteter Zellen, damit sie dem Organismus keinen Schaden zufügen. Das gezielte Auslösen der Seneszenz im Tumor ermöglicht die Entwicklung neuer Therapien gegen Krebs. Die unter Federführung von Professor Dr. Clemens Schmitt, Charité und Max-Delbrück-Centrum Berlin, in europäischer Kooperation entstandene Arbeit ist jetzt in der Zeitschrift Nature* erschienen. Die Deutsche Krebshilfe unterstützte das Forschungsprojekt mit 242.000 Euro. (lp)

Neuer Patientenratgeber der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. informiert über die Abnahme weißer Blutkörperchen (Neutropenie) nach Chemotherapie.

Trotz der Fortschritte in der medizinischen Forschung sind viele Krebstherapien nicht frei von Nebenwirkungen. In der Chemotherapie schädigen chemische Substanzen das Erbmaterial von Zellen und verhindern somit die Ausbreitung der bösartigen Zellen. Leider sind davon auch gesunde Zellen betroffen. Während der Verabreichung einer Chemotherapie ist der Organismus besonders labil. Zu den vorübergehenden Symptomen gehören Haarausfall, Übelkeit und Erschöpfung. In der Regel erholt sich der Körper während des behandlungsfreien Zeitraums von den Begleiterscheinungen der Therapie. Bei manchen Patienten kommt es jedoch im Zuge der Chemotherapie zu einer starken Schwächung des Immunsystems. Dieser Zustand wird als Neutropenie bezeichnet . Neutropenie entsteht, wenn eine Schädigung des Knochenmarks durch die Chemotherapie vorliegt und der Körper nicht mehr in der Lage ist, die sogenannten neutrophilen Granulozyten zu produzieren. Sie werden im Knochenmark gebildet und dienen dem Körper als Abwehrmechanismus gegen Infektionen. Eine Mangelversorgung an weißen Blutzellen führt schlimmstenfalls zu lebensbedrohlichen Zuständen, weil das körpereigene Abwehrsystems sich nicht mehr ausreichend vor Infektionen schützen kann. In einer für den Laien verständlichen Sprache erklärt der neue Patientenratgeber der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. den Einfluss der Chemotherapie auf das Immunsystem und zählt die Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten von Neutropenie auf. Die Broschüre ist kostenlos über die Bayerische Krebsgesellschaft e. V.
www.bayerische-krebsgesellschaft.de oder Tel. 089/ 548840-46 zu beziehen. (lp)

Neues Informationsportal für Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom

Patienten, die an einem Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt sind, können sich ab sofort unter www.radioimmuntherapie.de über die neue Behandlungsmöglichkeiten der Radioimmuntherapie informieren. Die Radioimmuntherapie (RIT) ist eine gut verträgliche neue Behandlungsmöglichkeit des NonHodgkin-Lymphoms, bei der gegen den Tumor gerichtete Antikörper in Kombination mit einer Strahlenquelle gezielt im Inneren des Körpers eingesetzt werden, und zwar ausschließlich dort, wo sie gebraucht werden, d. h. an den Tumorzellen. Die Strahlenbelastung ist dabei sowohl für das gesunde Gewebe als auch für die Umgebung des Patienten äußerst gering und von kurzer Dauer. Auf der Homepage besteht für Betroffene die Möglichkeit, eine kostenlose DVD mit dem neunzehnminütigen Film "Neue Wege gehen" anzufordern. Neben Informationen zur Therapie enthält die DVD Erfahrungsberichte betroffener Patienten. Unter dem Stichwort "Therapiestudien" wird zudem erläutert, bei welchen Krankheitsbildern die Radioimmuntherapie derzeit in aktuellen Studien noch geprüft wird. Solche Therapiestudien werden an vielen Zentren und Universitätskliniken durchgeführt. Patienten, die daran teilnehmen möchten, können dort anfragen. Neben Erläuterungen zur RIT werden auch ausführliche Informationen über das Krankheitsbild des Non-Hodgkin-Lymphoms angeboten sowie darüber, wie Patienten selbst ihre Genesung fördern können. Adressen von spezialisierten RIT-Kliniken und Selbsthilfe-Gruppen ergänzen das Angebot, zudem sind Bücher-, Ernährungs- und Verhaltenstipps abzurufen. Als besonderer Service finden von Zeit zu Zeit Online-Sprechstunden, so genannte Chats, statt, in denen Patienten einem Experten Fragen zu Ihrer Erkrankung stellen können.

Internetportal www.radioimmuntherapie.de für Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom