Schwerpunkt: Brustkrebs   
 Sport bei Krebserkrankungen!

Viktoria - Vereinigung der Selbsthilfe- und Sportgruppen nach Krebs e.V.

Auf den ersten Blick scheint es absurd. Die Erkrankung mit allen ihren Auswirkungen schockt die Betroffenen. Aber dann kommt die Behandlung. Bei Brustkrebs, fast immer Operation. Je nach Art des Krebses Bestrahlung, Chemo- oder Hormontherapie. Es klingt flapsig, aber das Leben geht weiter. Die Betroffenen suchen Rat bei Ärzten und Therapeuten. Man liest und informiert sich und greift manchmal nach einem Strohhalm.

Sport ist mehr als ein Strohhalm. Nachweislich kräftigt Sport das Immunsystem. Schon in den 30er Jahren gab es Hinweise, dass körperliche Aktivitäten den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen könnten. In den 60er Jahren versuchte Dr. Van Aaken anhand von Statistiken nachzuweisen, dass das von ihm angewandte Ausdauertraining einen krebsverhütenden Effekt habe. Prof. Uhlenbruck, Immunologe an der Sporthochschule Köln, hat schon in den 70er Jahren nachgewiesen, dass Lauf- und Schwimmtraining bei Ratten und Mäusen zu einer Hemmung des Tumorwachstums führt und dies die Neubildung von Metastasen erheblich beeinträchtigt. In den 80er Jahren erst dachte man daran, Sport bei Rehamaßnahmen einzusetzen. Heute ist Sport während der Rehamaßnahmen selbstverständlich. Bei Brustkrebs beginnt man heute gleich nach der Operation mit einer Funktionsgymnastik.

Oft werden Lymphknoten, manchmal auch ein Teil der Brustmuskulatur entfernt. Hier muss bewegt und gedehnt werden, damit es nicht zu Bewegungseinschränkungen kommt. Fast noch wichtiger ist das, was wir im Sport "Moderates Ausdauertraining" nennen. 3 mal in der Woche 1 Stunde oder 5 mal in der Woche 30 - 40 Min Sport, z. B. Laufen, Schwimmen, Radfahren. Wobei Walken dem Laufen vorzuziehen ist, da es schonender für die Gelenke ist. Denn regelmäßige Bewegung trainiert tatsächlich das Immunsystem.

Wir sollten das Immunsystem als unser 6. Sinnesorgan betrachten. Als vom Gehirn, der Polizeizentrale geleitetes Abwehrsystem sorgt das Immunsystem für unser Überleben. Es dient dem Schutz vor inneren und äußeren Feinden. Innere Feinde sind Bakterien, Viren aber auch Krebszellen. Auf äußere Feinde, (das liegt in der Vorzeit begründet) reagiert unser Immunsystem mit entsprechenden Abwehrhandlungen, z. B. Flucht und Kampf. Dabei benötigen wir unsere Muskeln. Auf diesen Muskeleinsatz reagiert der Körper mit einem Gewebestress. Dabei kommt es zu einer Mobilisierung von Stresshormonen (z. B. Adrenalin) , die das Immunsystem in Alarmbereitschaft versetzt. Durch Training erreicht man eine qualitative Verbesserung des Immunsystems. Dieses zeichnet sich durch eine hohe Dichte von Bindungsstellen an der Zelloberfläche aus. Dadurch werden Viren und Krankheitserreger aber auch Tumorzellen effektiver gebunden und vernichtet. Das alles spricht für regelmäßige Bewegung.

Bei dem Angebot "Sport bei Krebserkrankungen" aber geht es um mehr. Sport in der Gruppe, ohne Leistungsdruck, macht nicht nur Freude und Spaß, sondern dient auch der geistigen Auseinandersetzung und Anregung. Sport und Spiel verbessern die Koordinationsfähigkeit, sowie die Entwicklung eines Körpergefühles. Das Herz-Kreislauf-System wird stabilisiert. Es findet eine allgemeine Körper und Muskelkräftigung statt. Der Stoffwechsel wird angeregt und das individuelle Wohlbefinden steigt. Und das alles passiert in spielerischer Form. Denn "Sport muss Spaß machen! " Lachen moSport bei Krebserkrankungen! S chwerpunkt Brustkrebs Sport bei Krebserkrankungen! Krebsmagazin. de III/2005 Heft 14 19 bilisiert das Immunsystem genau so wie körperliches Wohlbefinden. Deshalb biete ich den "Sport bei Krebs" auch an. Die Teilnehmerinnen und ich arbeiten sehr intensiv etwa 1, 5 Stunden zusammen. Ein wohl abgestimmtes Programm. Rhythmische Bewegungsabläufe, Spiele und Funktionsgymnastik. Aber auch Atem- und Entspannungsübungen. Und immer wieder Lachen und Fröhlichkeit. Das kann man nur in der Gruppe haben.

Von Karin Schewe

Kontakt:
VIKTORIA
Vereinigung der Selbsthilfe- und Sportgruppen nach Krebs e.V., Bielefeld

Selbsthilfe- und Gesprächsgruppe:
Rosemarie Hoffendahl
Tel. 05 21 / 10 25 02

Sportgruppe:
Karin Schewe
Tel. 05 21 / 44 54 84
E-Mail: kasch@bitel.net

Internet:
http://www.viktoria-selbsthilfegruppen.de