Patientenforum   
 Onkologie und DRG's (Diagnosis Related Groups)
Fallpauschalen in der Krankenkassenvergütung

Von Dr. M. G. Krukemeyer, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH

Durch die modernen Therapieverfahren können wir immer häufiger in Krankheitsprozesse einschreiten, um Patienten erfolgreich zu therapieren, die noch vor Jahren keine Behandlung erfahren konnten. Neue Operationsverfahren, wie laparoskopische Eingriffe, ausgereiftere Narkoseverfahren, bessere Medikamente, insbesondere Antibiotika, und extreme Fortschritte in der Intensivmedizin ermöglichen es der Medizin, den Patienten optimal zu behandeln.

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen beliefen sich im Jahr 2001 auf ca. 130 Milliarden Euro. Insbesondere seit der Wiedervereinigung stiegen die Kosten pro Jahr überproportional an. Als Folge dieser Entwicklung hat sich der Gesetzgeber entschlossen, ein neues Vergütungsverfahren unter dem Namen DRG's Diagnosis Related Groups (Fallpauschalen) einzuführen. Durch die DRG's werden Transparenz, Qualität und Wettbewerb für jedes Krankenhaus in Deutschland gefordert. Ziel des Gesetzgebers ist es, mit den DRG's für eine Erkrankung ein und den gleichen Preis - Fallpauschale - zu zahlen, egal wo das Krankhaus in Deutschland gelegen ist und unabhängig vom Träger oder der Größe des Krankenhauses. Dies bedeutet: alle Krankenhäuser müssen sich, so vom Gesetzgeber gewollt, dem Wettbewerb untereinander stellen. Das Ziel der Bundesregierung ist klar auszumachen: durch mehr Wettbewerb die unwirtschaftlichen Krankenhäuser zu reduzieren und durch einen natürlichen Ausleseprozess vom Markt verschwinden zu lassen. Die Trennung zwischen ambulant niedergelassenen Ärzten einerseits und den in den Krankenhäusern - egal ob Rehabilitationsund/ oder Akutkrankenhäusern - andererseits tätigen Kollegen soll aufgehoben werden. Die Krankenkassen sollen in ihrer Kompetenz gestärkt und angehalten werden, primär wirtschaftlich begründete Maßnahmen zu ergreifen. Durch die Zusammenarbeit zwischen Akutkrankenhäusern und qualitativ hochwertigen Rehabilitationskliniken können die Patienten bei Einführung der DRG's optimal versorgt werden. Durch die Zunahme von Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Tumoren, werden von den Kostenträgern, also Krankenkassen, entsprechende Vergütungsmöglichkeiten erarbeitet und vergütet.Die sogenannten DMP's (Disease Management Programs) sind spezielle Vergütungsverfahren für Patienten mit onkologischen Erkrankungen. Die Krankenkassen sehen die Notwendigkeit, durch geschulte Ärzte die onkologischen Erkrankungen besonders zu behandeln. Es macht nach Ansicht der Krankenkassen Sinn, mit Ärzten bzw. Arztgruppen Verträge zu schließen, die sich auf z. B. DMP-Programme für Tumorerkrankungen spezialisiert haben.

Die Krankenkassen fordern zudem ein Institut für Qualität in der Medizin, das Standards erarbeitet. Diese Standards sollen als verbindliche Grundlage für die Abrechnung der Fallpauschalen und DMP's sein. Mit ein Grund für dieses Institut sind extreme Kostenunterschiede bei den einzelnen onkologischen Therapieoptionen und die Möglichkeit der Angliederung nicht medizinischer Aktivitäten. Insbesondere in der Onkologie sehen wir durch die Einführung der DRG's zwar keine Veränderungen der Therapie, jedoch eine Veränderung der Unterbringung nach abgeschlossener Operation bzw. Strahlen- und/oder Chemotherapie. Die Krankenhausträger werden bemüht sein, den Patienten früher zu entlassen und die notwendige und sinnvolle Strahlenund Chemotherapie ambulant durchzuführen. Der Trend geht zur ambulanten Chemo- und Strahlentherapie, und die Kostenträger werden dies mehr und mehr fordern. Die Zusammenarbeit mit einer onkologisch ausgerichteten Reha-Klinik ist obligat. Insgesamt gewähren die DRG's für den onkologischen Patienten mehr Vorteile und sichern dem Patienten einen hohen medizinischen Standard zu. Der Patient wird von den Krankenkassen in Zukunft nach seinem Lebensstil befragt und eingestuft. Gesundheitsschädigendes Verhalten und Rauchen oder hoher Alkoholkonsum werden nicht länger toleriert. Der Patient wird lernen müssen, mehr auf die Gesundheit zu achten.

Wir haben in Deutschland gemäß der Weltgesundheitsorganisation eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Dies wird erhalten bleiben und sich sogar verbessern. Für die Onkologie gilt, dass sich die Prävention stärker durchsetzt und der Patient zunehmend als mündiger Partner des Arztes verstanden wird.