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 Kurzmitteilungen

Krankenkasse muss Kosten für Misteltherapie bei Krebs erstatten

Gesetzlichen Krankenkassen müssen die Kosten für eine Misteltherapie bei Krebs tragen. So entschied das Sozialgericht Düsseldorf in einem am 8. April veröffentlichten Urteil. Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit dem Hinweis, dass einer Brustkrebs-Patientin verordnete Mistelprärat zähle nicht zu den rezeptfreien Arzneien, die der Gesetzgeber von der Versorgung ausgeschlossen habe. Da die beteiligte Krankenkasse Berufung gegen das Urteil eingelegt hat, wird sich demnächst in zweiter Instanz das Landesozialgericht in Essen mit dem Fall befassen (Az. S 8 KR 321/04). Laut Gericht hatte die Kasse die Kostenübernahme mit der Begründung verweigert, seit dem Inkrafttreten der Gesundheitsreform seien die Kosten für Mistelpräparate nur bei einer palliativen Therapie erstattungsfähig, das heißt im fortgeschrittenen Stadium des Krebsleidens. Im vorliegenden Fall hatte der Arzt der vergleichsweise jungen Patientin jedoch bereits in der Anfangsphase der Erkrankung ein Kassenrezept über das Mistelpräparat ausgestellt. Die Krankenkasse müsse dafür die Kosten übernehmen, so das Gericht. Das Präparat diene zur Behandlung einer schwerwiegenden Erkrankung und erfülle darüber hinaus den erforderlichen Therapiestandard. Damit gehöre es zu jenen Arzneien, die vom Vertragsarzt nach den Arzneimittelrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses ausnahmsweise verordnet werden. (lp)

Vitamin E kann Zweittumoren nach Kopf-Hals-Tumoren verursachen

Die Chemoprävention von Tumoren mit Vitaminen ist erneut in die Diskussion geraten. In einer Studie an Patienten mit radiotherapierten Kopf-Hals-Tumoren kam es unter der Gabe von Vitamin E zu einem Anstieg der Zweittumoren, wie jetzt im Journal of the National Cancer Institute berichtet wurde. An der kanadischen Studie nahmen 540 Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren im Stadium I und II teil. Bei den Patienten wurde eine Strahlentherapie durchgeführt. Die Vitamin E-Vorbeugung wurde über drei Jahre durchgeführt und ergab ein völlig unerwartetes Ergebnis. Während der Einnahme der Vitamine stieg die Rate an Zweittumoren um den Faktor 2, 88. Nach dem Ende der Vitamin-E-Gabe traten die Tumoren dagegen seltener auf als bei denjenigen Patienten, die nur ein Placebo (Scheinpräparat) bekommen hatten und nach einer Gesamtbeobachtungszeit von 52 Monaten wurden in beiden Gruppen ca. gleich viele Tumoren beobachtet. Trotz der Rückschläge sollten weiter Studien zur Chemoprävention durchgeführt werden, so die Autoren der Studie, denn einige Patienten würden vermutlich profitieren, weitere Studien sollte Klarheit darüber erbringen, welche Patienten dies genau seien. (lp)

Körpereigener Eiweißstoff könnte Brustkrebs auslösen

Wissenschaftler des Bonner Forschungszentrums Caesar zufolge ist ein körpereigene Eiweißstoff ein möglicher Auslöser für Brustkrebs. Der Eiweißstoff YB-1 löse fehlerhafte Zellteilungen aus, die zur Tumorbildung führen, teilte Caesar in Bonn mit. Die Aufdeckung dieses Entstehungsmechanismus eröffne neue Möglichkeiten für die Brustkrebstherapie. YB-1 spiele normalerweise bei der Zellteilung und der Abwehr von Umweltbelastungen eine Rolle. Erhöhte Konzentrationen des Eiweißstoffes in Brustgewebezellen hätten in Experimenten mit Mäusen jedoch zu fehlerhaften Zellteilungen und genetischen Schäden wie überzähligen Chromosomen geführt. Rund eine Million Frauen und 10. 000 Männer erkranken weltweit nach Angaben des Forschungszentrums jährlich an Brustkrebs. Fünf Prozent der Erkrankungen seien erblich bedingt, bei 95 Prozent sei der Entstehungsmechanismus bisher unbekannt. (lp)