| Archiv |     Ausgabe 02/2002

Aktuell   
 Kurzmeldungen

Weiterrauchen bei Lungenkrebs?

Kleinzellige Lungenkrebse haben auch bei lokalisierter Erkrankung im spontanen Verlauf sehr oft eine schlechte Prognose. Die wird durch eine kombinierte Chemo- und Radiotherapie aber erheblich verbessert. Kleinzellige Bronchialkarzinome sind auch Krebserkrankungen, bei denen das Rauchen ursächlich eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Die Meinungen gehen auseinander, ob man einen Patienten, der jahrelang geraucht hat, nunmehr das Rauchen, was zu seinem Lebensinhalt zählt, verbieten soll oder nicht. Liebgewordene Laster angesichts der Bedrohung durch eine unheilbar erscheinende Erkrankung aufzugeben, ist für viele nicht nachvollziehbar. G.M.N. Wiedetic und L. Stitt aus Kanada haben in einer sehr schönen Studie gezeigt, dass Patienten, die während einer Radio-/ Chemotherapie ihrer Grundkrankheit weiter rauchen, eine deutlich schlechtere Lebenserwartung haben als die Patienten, die zu rauchen aufgehört hatten. Untersuchungen über die Rauchgewohnheiten und Therapieerfolge bei anderen Krebserkrankungen liegen nicht vor. Aber das Fehlen entsprechender Untersuchungen lässt den Schluss nicht zu, dass ein Weiterrauchen nicht schädlich ist. Es gibt ernstzunehmende Hinweise, dass Raucherinnen, die an Brustkrebs erkranken, häufiger Hormonrezeptornegative Tumoren aufweisen und somit von einer Hormontherapie nicht profitieren und somit auch eine schlechtere Prognose haben. (hji)

Vitamine richtig dosieren

Vitamine sind lebenswichtige Nahrungsbestandteile. Sie sind für die normalen Körperfunktionen notwendig. Da diese Stoffe vom Körper aber nicht eigenständig produziert werden können, müssen sie in einer dem Bedarf angepassten Menge dem Körper zugefügt werden. Vitamin C ist nur ein Vitamin von vielen, das in vergleichsweise hohen Mengen dem Körper möglichst täglich zugeführt werden sollte. Mangelerscheinungen führen zum Skorbut, eine befürchtete Erkrankung der Seeleute im Mittelalter, die monatelang auf frisches Obst oder Gemüse verzichten mussten. Vitamin C ist in Zitrusfrüchten in besonderem Maße enthalten und diese im täglichen Ernährungsplan zu bedenken, ist eine wertvolle Unterstützung für kranke Körper. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich die Grapefruit. Gerade diese Frucht ist aber bei Patienten, die mehrere Arzneimittel aufgrund ihrer Grunderkrankungen einnehmen müssen, besonders problematisch, da sie die Aktivität von den für die Verstoffwechselung in der Leber notwendigen Enzymen behindert. Diese Behinderung ist unter Umständen sogar dauerhaft. Schon eine halbe Flasche Grapefruitsaft, für mehrere Tage eingenommen, kann das Enzymsystem derart beeinflussen, dass die Verstoffwechselung der Medikamente in der Leber nicht mehr gewährleistet ist. Die Folge kann sein: Mehr Nebenwirkungen durch die Medikamente oder sogar Unwirksamkeit der lebensnotwendigen Medikamente bei Krebserkrankungen. (hji)

Therapie im hohen Alter

Die Lebenserwartung der Menschen nimmt kontinuierlich zu. Da Krebserkrankungen vor allen Dingen Erkrankungen des fortgeschrittenen Alters sind, wächst damit auch die Gefahr, dass jeder einzelne älter werdende an Krebs erkrankt. Die Krankheit bedeutet nicht unbedingt Unheilbarkeit, aber Risiken kurativer Therapien wachsen mit dem Alter. Dennoch gilt es, Menschen im fortgeschrittenen Alter trotz Krankheit im aktiven Leben zu halten; denn ältere Menschen haben heute noch eine erstaunlich hohe Lebenserwartung, bei 70-jährigen beträgt diese mehr als 10 Jahre. Menschen im Alter von 65 Jahren haben noch eine mittlere Lebenserwartung von ca. 18 Jahren. Menschen im Alter von 75 noch von ca. 12 Jahren und Menschen im Alter von 85 noch von ca. 6 Jahren. Dies gilt es zu bedenken, wenn bei einem an Krebs erkrankten Menschen die Frage ansteht, ob man noch eine Therapie durchführt, selbst wenn die Krankheit nicht mehr geheilt werden kann. Zunehmend schonender einzusetzende Medikamente und das wachsende Repertoire von Begleitmedikationen, die mögliche Nebenwirkungen vermeiden können, kann auch älteren Menschen helfen, trotz Krankheit weiter zu leben. (hji)

Männer nutzen Krebsvorsorge kaum

Männer nehmen immer noch kaum an der Krebsvorsorge teil. Gerade einmal 18% der über 45-jährigen Männer gingen im Jahr 2000 zur Krebsvorsorge. Bei den Frauen ab 20 Jahren betrug dieser Anteil immerhin 48%. Eine neue Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hingegen belegt, wie wichtig die Teilnahme aller an Krebsvorsorgemaßnahmen ist. So könnten 1/3 aller Krebserkrankungen bei rechtzeitiger Diagnose geheilt werden. Ein weiteres Drittel könnte durch Vorbeugemaßnahmen verhindert werden. (lp)

Schweden und Deutsche erkranken am häufigsten an Krebs

Nach einer Studie der "Europreval" erkranken Schweden und Deutsche am häufigsten an Krebs, Polen und Esten am seltesten. Dies ist das Ergebnis der Studie, die die Krebsregister aus 17 europäischen Staaten zwischen 1970 und 1992 ausgewertet haben. Damit liegt Deutschland mit 2.777,8 Krebserkrankungen auf 100.000 Einwohner deutlich über dem europäischen Durchschnitt mit 2.238,9 auf 100.000 Einwohner. (lp)



Krebserkrankungen bei Türken in Deutschland nehmen zu

Nach einer kürzlich im „European Journal of Cancer“ veröffentlichten Studie starben in Deutschland lebende Türken bislang seltener an Krebs als deutsche Mitbürger der selben Altersgruppe. Ausnahme hierbei waren jedoch Blutkrebse und Lymphknotenkrebse. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern in Heidelberg und Bielefeld. Mittlerweile sterben jedoch auch in Deutschland lebende Türken zunehmend an Krebs und erkranken an solchen Tumoren, die bei Deutschen rückläufig sind, wie z.B. Lungen- und Magenkrebs. Krebs ist also auch bei türkischen Einwanderern eine wichtige Todesursache. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler fordern daher gezielte Aufklärungsmaßnahmen für diese Gruppe sowie genauere Ursachenforschungen für diese Entwicklung.(lp)

Verbundprojekt "Familiärer Darmkrebs" erhält weitere 5 Mio €

Das Verbundprojekt "Familiärer Darmkrebs", an dem 6 universitäre Zentren in Bochum, Bonn, Dresden, Düsseldorf, Heidelberg und München/Regensburg beteiligt sind, wird mit weiteren 5 Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe gefördert. Fünf bis zehn Prozent aller Darmkrebserkrankungen sind erblich bedingt. Durch eine gezielte Früherkennung ist vor allem die Heilungschance bei jungen Darmkrebspatienten hoch. In der ersten Phase des Projektes hatten rund 850 Familien an diesem Forschungsprojekt teilgenommen. Das Projekt bietet Betroffenen und Ratsuchenden Beratung, Betreuung und Versorgung an. Die zweite Phase beinhaltet die Verbesserung der vorhandenen Projektstrukturen sowie die Ausweitung auf weitere Forschungsfamilien. (lp)