Kurzmeldungen   
 Kurzmeldungen

Nachlassende Nachfrage: Wechseljahrshormone auf dem Rückzug

Deutsche Frauen nehmen in den Wechseljahren heute deutlich seltener eine Hormontherapie als noch vor zwei Jahren. Nach einer Auswertung der Verschreibungszahlen durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in Bonn wurden Anfang des Jahres 2002 pro Quartal 238 Millionen Hormon-Tagesdosen verschrieben. Seitdem sind die Verschreibungszahlen Quartal für Quartal beständig gesunken, Ende 2003 waren es nur noch 166 Millionen Tagesdosen.

Der Rückgang um knapp 30 Prozent ist die Reaktion auf mehrere, seit Sommer 2002 veröffentlichte wissenschaftliche Studien, nach denen der Nutzen der Hormontherapie für die langfristige Vorbeugung von Alterskrankheiten bislang überschätzt worden war. Nach der Neubewertung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft sollte eine Hormontherapie heute nur noch so kurz und so niedrig dosiert wie möglich zur Linderung von massiven Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt werden.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Resistenz-Ursache bei Kinderleukämie entdeckt

Ein erst kürzlich entdecktes Transportprotein ist die Ursache für eine immer wieder auftretende Chemotherapieresistenz bei leukämiekranken Kindern und Jugendlichen. Für diese Entdeckung wird jetzt der Jenaer Mediziner Dr. Daniel Steinbach von der Kinderklinik des Universitätsklinikums Jena mit dem Forschungspreis 2003 der Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro höchstdotierte Preis für pädiatrisch-onkologische Forschung im deutschsprachigen Raum wird Dr. Steinbach am Freitag, 18. Juni 2004, auf der Tagung der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) in Berlin überreicht. Obwohl die Heilungschancen bei Leukämiepatienten, besonders bei Kindern, in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert werden konnten, werden die Ärzte immer wieder mit Patienten konfrontiert, deren Leukämiezellen eine hohe Resistenz gegenüber der Chemotherapie aufweisen. Die Behandlung schlägt bei den Betroffenen entweder gar nicht oder sehr schlecht an, mit der Folge von Rückfällen. Auf der Suche nach den Ursachen dafür analysierte Dr. Steinbach in seiner mit dem Kind-Philipp-Preis ausgezeichneten Studie die Resistenzmechanismen der Leukämiezellen. Er konnte anhand der Blutproben von 150 Patienten zeigen, dass einem bestimmten Eiweißstoff, eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Therapieresistenz bei Kindern und Jugendlichen zukommt. Je größer die Menge an diesem Eiweißstoff (Multidrug Resistance-associated Protein 3) in den Leukämiezellen ist, umso schlechter sprechen die Patienten auf die Behandlung an.

Der Kind-Philipp-Preis für pädiatrisch-onkologische Forschung wird alljährlich von der Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung im Stifterverband der Deutschen Wissenschaft als Forschungspreis für die beste wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der pädiatrisch-onkologischen Forschung im deutschsprachigen Raum verliehen. Den Forschungspreis 2003 teilt sich der Jenaer Universitätsmediziner Dr. Steinbach mit einem weiteren Preisträger aus Tübingen

Quelle: Universitätsklinikum Jena

Kostenlose Online-Beratung bei Leukämie

Patienten, die an einer Leukämie leiden, können sich über das Internet psychologisch beraten lassen, indem Sie an einer Studie des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Universität Tübingen teilnehmen. Dort soll geklärt werden, ob eine solche Beratung angenommen wird und welchen Nutzen sie hat. Das Hilfsangebot richtet sich an Menschen, die an einer Leukämie erkrankt sind und die neben der medizinischen Behandlung das Bedürfnis nach einer psychologischen Unterstützung haben. Das Projekt ist auf drei Monate begrenzt. Während dieser Zeit können die Patienten jederzeit per Mail Kontakt zum Betreuer aufnehmen.

Ziel der Betreuung sei die Vermittlung von Techniken zur Bewältigung von physischen und psychischen Belastungen wie Übelkeit, Schmerzen und Stress, heißt es in einer Erklärung. Vor der ersten Betreuung und nach Abschluss der dreimonatigen Beratung wird der Patient gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Von dem Ergebnis dieser Evaluation wollen die Tübinger Psychologen die Fortsetzung des Programms abhängig machen. In den USA gebe es bereits viele Anbieter von einer "Online Therapy".

Kind mit 21 Jahre kryokonservierten Spermien gezeugt

Die Kryokonservierung von Spermien hält Männern, die durch eine Krebsbehandlung unfruchtbar werden, einen späteren Kinder wunsch offen. Britischen Reproduktionsmedizinern ist jetzt eine erfolgreiche künstliche Befruchtung mit Spermien gelungen, die 21 Jahre lang tief gefroren waren. Im vorliegenden Fall war bei dem Patienten im Alter von 17 Jahren ein bösartiges Seminom im rechten Hoden diagnostiziert worden. Vor der Entfernung des Hodens und der folgenden Strahlen- und Chemotherapie wurde dem Patienten eröffnet, dass er gute Chancen hätte seinen Krebs zu überleben, dass er aber mit Sicherheit später unfruchtbar sein werde. Der Patient entschied sich zur Samenspende. 21 Jahre später eröffnete der längst geheilte Patient zusammen mit seiner Frau den Ärzten ihren Kinderwunsch. Im Jahr 2002 brachte die Frau einen 2700 Gramm schweren Sohn zur Welt, der sich bester Gesundheit erfreuen soll. Die Reproduktionsmediziner feierten die erfolgreiche Kryokonservierung über einen Zeitraum von 21 Jahren als "Weltrekord". Für den ehemaligen Krebspatienten und seine Frau, dürfte die Therapie einen seltenen Glücksfall darstellen. Doch ein Kinderwunsch nach so langer Zeit ist nach Ansicht von Pease heute keineswegs ungewöhnlich, da Hodentumoren häufig im jungen Erwachsenenalter auftreten und viele Paare erst viel später mit der Familienplanung beginnen.

Quelle: dpa

www.prostatakrebs-bps.de
Patientenratgeber Prostatakrebs jetzt online


Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS) hat einen ausführlichen und gut verständlichen Patientenratgeber mit dem Titel "Ich habe Prostatakrebs. Was nun?" online gestellt. Die Info-Broschüre steht zum Download unter www.prostatakrebs-bps.de. Sie bietet umfangreiche Informationen über Diagnose und Therapieformen bei Prostatakrebs sowie nützliche Kontakttipps. Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern – jährlich erkranken 32.000 bis 38.000 neu daran. Der Patient und seine Angehörigen sind mit der Diagnosestellung oft überfordert. Genau hier setzt der Patientenratgeber an. Er möchte Mut machen und umfassend über die Erkrankung sowie die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten informieren. So kann sich der Patient mit seiner Erkrankung vertraut machen und lernen, mit Therapieoptionen und medizinischen Fachbegriffen umzugehen. Denn nur ein informierter Patient ist in der Lage, zusammen mit dem Arzt seines Vertrauens die für ihn richtige Therapie auszuwählen.

Brustkrebs bei Männern wird häufiger

Weniger als ein Prozent aller Brustkrebserkrankungen betreffen Männer, jedoch ist der Brustkrebs des Mannes in den letzten 25 Jahren deutlich gestiegen wie eine Studie in der Juli-Ausgabe von Cancer zeigt. In der bisher größten epidemiologischen Studie zum Brustkrebs des Mannes wurden die Daten des US-National Cancer Institute‘s Surveillance, Epidemiology, and End Results (SEER) aus den Jahren 1973 bis 1998 ausgewertet. In der Studie wurden 2.524 männliche Brustkrebsfälle identifiziert gegenüber 380.856 Brustkrebsfälle bei Frauen. Die Analyse der Studie zeigt, dass das Auftreten des Brustkrebses bei Männern in dem 25-Jahreszeitraum von 0,86 auf 1,08 Fälle pro 100 000 Männern gestiegen ist. In der Regel wird der Brustkrebs des Mannes später entdeckt als bei Frauen, obwohl der Tumor mangels ausgebildeter Brustdrüse beim Mann im Prinzip in einem früheren Stadium erkannt werden könnte, da die wenigsten Männer jedoch mit der Möglichkeit rechnen, dass sich hinter ihrer Brustvergrößerung ein bösartiger Tumor verbergen könnte. Nach der Erfahrung der Wissenschaftler werden die Tumoren meistens für eine einseitige Gynäkomastie gehalten. Trotz der späteren Diagnose ist die 10-Jahres-Überlebensrate beim männlichen Brustkrebs nicht schlechter als beim Mammakarzinom der Frau.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Tschernobyl: Dramatischer Anstieg von Schilddrüsenkrebs

Die Folgen des Reaktorunglücks von Tschernobyl könnten noch schwerwiegender sein als bisher angenommen wurde? Nach einer Untersuchung in der Onlineausgabe des International Journal of Epidemiology ist das Auftreten von Schilddrüsenkrebs in Weißrussland in den letzten Jahren dramatisch angestiegen.

Bei der Explosion des 4. Blocks des Kernkraftwerkes Tschernobyl am 26. April 1986 wurden eine Reihe von radioaktiven Isotopen freigesetzt, darunter auch Jod-Isotope, die wie normales Jod vom Körper aufgenommen und in der Schilddrüse angereichert werden. Es wurde deshalb schon früh vermutet, dass es zu einem Anstieg von Schilddrüsenkrebs in Weißrussland kommen werde. Schon in den ersten Jahren wurde eine Zunahme der thyreoidalen Karzinome registriert, die sich in den letzten Jahren fortgesetzt hat, wie die aktuellen Daten zeigen. Danach stieg das alterskorrigierte Auftreten von Schilddrüsenkrebs zwischen 1970 und 2001 bei Männern um das 9,5-fache, bei den Frauen kam es sogar zu einem zwanzigfachen Anstieg. Noch deutlicher sind die Zahlen in den Gebieten Weißrusslands mit einer besonders hohen Exposition. Hier stieg der Schilddrüsenkrebs bei Männern um mehr als das zehnfache und bei Frauen um mehr als das 32fache. Am stärksten aber war der Anstieg bei Mädchen unter 14 Jahren, die eine Steigerung um fast den Faktor 300 aufweisen. Besonders beunruhigend erscheint, dass das Auftreten von Krebs bei Erwachsenen noch weiter ansteigt.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Gen für "aggressiven" Prostatakrebs gefunden

Britische Krebsforscher glauben ein Gen entdeckt zu haben, mit dem die aggressiven Formen von Prostatakrebs von den harmloseren Formen dieses Krebses unterschieden werden können. In der Onlineausgabe von Oncogene berichten sie, dass eine vermehrte Expression des Gens E2F3 über die Prognose der Patienten entscheidet. Bei Autopsien älterer Menschen werden in der Prostata mit zunehmendem Alter häufiger bösartige Tumoren in der Prostata nachgewiesen. Das Vorkommen ist um das Mehrfache höher als die Zahl der klinisch diagnostizierten Prostatakrebse. Daraus kann geschlossen werden, dass die meisten Prostatakarzinome "harmlos" sind, weil sie während der Lebenszeit klinisch nicht in Erscheinung treten.

Bisher gab es aber kaum Möglichkeiten, diese harmloseren Krebsarten von den aggressiveren Typen zu unterscheiden, die in wenigen Jahren Tochtergeschwülste ausbilden und zum Tode führen. Der Schlüssel für den Unterschied wird im Erbgut der Krebszellen vermutet. Vor einiger Zeit wurde entdeckt, dass Prostatakrebszellen das Onkogen E2F3 bilden, das auch beim Blasenkrebs eine Rolle spielt. Forscher vom britischen "Everyman Centre", einem Forschungszentrum für Krebserkrankungen des Mannes, haben nun herausgefunden, dass die Expression von E2F3 mit einer ungünstigen Prognose des Tumors einhergeht. Die Forscher untersuchten insgesamt 147 Gewebeproben, von denen zwei Drittel E2F3 exprimierten. Tumoren, bei denen sich ein hoher Anteil der Krebszellen anfärben ließ, hatten die schlechteste Prognose. Patienten, bei denen der Tumor kein E2F3 bildete, starben nicht an ihrem Tumor. Bei gesunden Menschen oder bei der Prostatahyperplasie sei niemals E2F3 nachweisbar. Die Forscher wollen jetzt einen Gentest auf E2F3 entwickeln. Vermutlich werden dabei noch andere Gene berücksichtigt, die von Prostatakrebszellen vermehrt exprimiert werden. Der Test könnte einmal den PSA-Wert ergänzen, dem heute neben dem histologischen "Gleason-Score" ein wesentlicher Einfluss auf die Prognose des Tumors zugeschrieben wird. Anders als der PSA-Wert wäre der neue Gentest jedoch kein Bluttest. Der Nachweis erfolgt im Gewebe, also in einer Gewebeentnahme. Dort könnte er jedoch die Beurteilung der Prognose verbessern.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt