| Archiv |     Ausgabe Juli 2002

Nachsorge   
 Iris Apel und Prof. Ulrich Gärtner
Ernährung und Krebs

Zusammenhänge zwischen "falschen" Ernährungsgewohnheiten und der Entstehung bestimmter Krebserkrankungen werden seit langem angenommen und in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen immer deutlicher. Nach Aussage des "World Cancer Research Fund" könnten durch die Berücksichtigung gesunder Ernährungsgewohnheiten – damit auch Vermeidung von Übergewicht – sowie durch ausreichende körperliche Bewegung 30 bis 40% aller Krebserkrankungen vermieden werden. So ist es nicht verwunderlich, dass nationale und internationale Ernährungs- und Krebsforschungseinrichtungen Empfehlungen einer gesundheits-erhaltenden Ernährung entwickelten, die hier näher beschrieben werden. Diese Kostempfehlungen gelten auch großenteils für bereits an Krebs Erkrankte, wobei die notwendige medizinische Krebsbehandlung (Operationen - vor allem im Verdauungstrakt, Bestrahlungen, Chemo- und Immuntherapie) häufig ein sehr gezieltes (individuelles) ernährungsmedizinisches Vorgehen erfordert. Der Traum durch sogenannte "Krebsdiäten" das Tumorwachstum zu bremsen oder einen Tumor zu beseitigen, lässt sich bisher nicht erfüllen. Leider gibt es trotzdem immer wieder entsprechende – meist unseriöse - Angebote.


Prof. Dr. med. Ulrich Gärtner, Paracelsus Klinik Bad Gandersheim
Prof. Dr. med. Ulrich Gärtner, Paracelsus Klinik Bad Gandersheim



Am Frühstückstisch - Foto: Paracelsus-Klinik, Scheidegg
Foto: Paracelsus-Klinik, Scheidegg
Ernährungseinflüsse auf die Krebsentstehung

Das Auftreten einer Krebserkrankung kann vielfältige Ursachen haben. Als ernährungsabhängig kann etwa 1/3 aller Tumorerkrankungen angesehen werden. Eine Fehlernährung, die durch übermäßigen Genuss von Fetten und zuckerhaltigen Lebensmitteln Übergewicht begünstigt, ist ebenso als Ursache zu sehen, wie ein unvernünftiger Einsatz von Genussmitteln, z. B. Alkohol. Besonders, wenn alkoholische Getränke zusammen mit Zigaretten konsumiert werden, kann die Wirkung dramatische Folgen haben. Ferner muss auf Schadstoffe hingewiesen werden, die unbeabsichtigt, aber z. T. auch gewollt den Nahrungsmitteln zugeführt werden. Hier sind Düngemittel- und Verbrennungsrückstände beim Grillen und Räuchern, sowie Pökelsalze zu nennen. Verdorbene Lebensmittel wie ranzige Fette aber auch Nahrungsmittel, die z.B. bestimmte Schimmelpilze (ausgenommen Schimmelkäsesorten) enthalten, bergen gleichermaßen ein erhebliches Krebsrisiko. Des weiteren ist ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, sekundären Pflanzenstoffen (u.a. natürliche Farb-, Geruchs- und Geschmackstoffe), Ballaststoffen und hochwertigem Eiweiß als tumorbegünstigend aufzuführen.




Unser Frühstückshit macht
Sie fit für den Tag


Frischkornbrei für 2 Personen:
60 g = 4 Essl. geschrotetes Getreide
ca. 100 ml Wasser
10 g = 2 Teel. geschroteter Leinsamen
10 g = 2 Teel. gehackte oder
gemahlene Nüsse
300 g frisches Obst
150 g Joghurt oder Dickmilch
Zitronensaft nach Geschmack
Bei Bedarf Birnendicksaft, Ahornsirup oder Honig zum Süßen.

Das Getreide mit Wasser übergießen und am besten über Nacht (mindestens 4 höchstens 12 Stunden) zugedeckt und kühl stehen lassen. Verwenden Sie möglichst frisch geschrotetes Getreide, um alle Nährstoffe zu erhalten. Sie können verschiedene Sorten einsetzen – Weizen gilt im Geschmack als neutral. Die übrigen Zutaten erst kurz vor dem Verzehr dazugegeben.

Obsalat - unser Frühstückshit macht Sie fit

Auswahl und Menge sind entscheidend

Um mit unserer Ernährung Gesundheit und Wohlbefinden zu beeinflussen, kommt es entscheidend darauf an, wie wir unsere tägliche Nahrung zusammenstellen. Im bereits lange bekannten Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind alle Lebensmittel -in 7 Gruppen eingeteilt - aufgeführt. Jede Gruppe weist lebensnotwendige Inhaltsstoffe in unterschiedlicher Menge auf. Die jeweilige Größe symbolisiert die Bedeutung der darin enthaltenen Lebensmittel für unsere Ernährung. Aus den Gruppen 1 bis 5 sollten Sie jeden Tag reichlich verzehren, während Nahrungsmittel aus der Gruppe 6 nicht täglich empfehlenswert sind. Hervorzuheben ist Fisch, der durch seine bedeutenden Fettbausteine (Omega-3-Fett-säuren) einen hohen Stellenwert in der Ernährung hat. Streich- und Zubereitungsfett sollte auf maximal 40g täglich begrenzt werden.
Da die Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln meistens mit einem erheblichen Nährwertverlust einhergeht, sollten Sie lieber häufiger und entsprechend kleinere Mengen einkaufen (Saison beachten), vieles wenn möglich schon roh verzehren und bei einer Verarbeitung grundsätzlich schonende Zubereitungsarten verwenden.
Über die wichtige Rolle von Obst und Gemüse in unserer tägliche Ernährung möchte sich niemand streiten, dennoch ist der Obst- und Gemüseverzehr in unserer Bevölkerung nur etwa halb so hoch, wie er tatsächlich sinnvoll wäre. Um dem Verbraucher einen höheren Obst- und Gemüsekonsum näher zu bringen, wurde im Mai 2000 die Kampagne "5 am Tag" ins Leben gerufen. Im Klartext heißt das:
Verzehren Sie täglich 5 Portionen Obst und Gemüse, zusammen mindestens 600g – denkbar sind z. B. 3 Portionen Gemüse, bzw. Salat und 2 Portionen Obst. Eine Gemüse- und/oder Obstportion kann durch einen Saft ersetzt werden. Bedeutende Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die Deutsche Krebsgesellschaft engagieren sich zusammen mit Vertretern aus Handel und Ernährungsindustrie sowie weiteren Institutionen für diese bundesweite Aufklärungsaktion. Eine Hilfe für die praktische Umsetzung bietet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mit dem Buch zur Kampagne "5 am Tag" unter dem Titel: Die schnelle Vitalküche (Gräfe und Unzer Verlag). Machen Sie mit bei der "Gesundheitskampagne mit Biss". Eine praktische Anregung ist unser "Frühstückshit", der neben frischem Obst auch die wichtigen Ballaststoffe enthält.


Quellen:
Krebsprävention durch Ernährung
(Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke und World Cancer Resaerch Fund)
Ernährung bei Krebs (blauer Ratgeber der Deutschen Krebshilfe)
Die Medizinische Welt (10/2001)
Der Mensch ist, was er isst (DGE)