| Archiv |     Ausgabe Juli 2002

Körper & Seele   
 Krebs und Sport –
Möglichkeiten der Prävention durch sportliche Betätigungen

Im Rahmen der Krebstherapie und Krebsvorsorge sind viele Betroffene neben medikamentösen Behandlungen und Operationen auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten den Gesundheitszustand zu verbessern – Sport und körperliche Aktivität sind in diesem Zusammenhang zu wichtigen Schlagwörtern geworden.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen verblüffende Ergebnisse. War man vor 30 Jahren noch der Ansicht, dass die Ruhe ein Muss nach Krebsoperationen sei, so muss diese Ansicht heute revidiert werden. So wird heute entgegen der alten Überzeugung die Bewegungstherapie als aktive Rehamaßnahme in der modernen Krebstherapie eingesetzt. Auch in der Krebsprävention konnte der körperlichen Aktivität eine erhebliche Schutzwirkung nachgewiesen werden. Aktuelle Forschungsergebnisse der Deutschen Sportuniversität Köln haben gezeigt, dass sowohl das Risiko der Darmkrebsentstehung sowie der Brustkrebsentstehung durch sportliche Aktivitäten deutlich verringert werden konnte.

Sportliche Betätigung im Schwimmbad
Mehrere positive Auswirkungen können durch gezielte körperliche Belastung erreicht werden. Zum einen sind physiologische Anpassungsprozesse wie Verbesserung der allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit (hier ist vor allem Anpassungsvorgänge des Herz-Kreislaufsystems zu nennen), Abnahme des Blutdrucks, Senkung des Körpergewichts, positive Effekte auf den Blutzucker zu beobachten. Aber auch die psychischen Effekte des Sports sind nicht zu unterschätzen. Durch das Erfahren der eigenen Belastbarkeit kommt es bei den Patienten zu einem deutlichen Anstieg des Wohlbefindens. Immer häufiger wird der Sport dabei in speziellen Krebs-Sport-Gruppen durchgeführt. Der Sport in der Gruppe hat auch den Vorteil, dass sich die Betroffenen beim gemeinsamen Sport über ihre Probleme austauschen können. Dabei können unterschiedliche Erfahrungen sowie verschiedene Auffassungen im Umgang mit der Situation zu einer hilfreichen Unterstützung werden. Bei der Auswahl eines konkreten Sportprogrammes sollte darauf geachtet werden, dass ein optimaler Kalorienverbrauch von 300-400 Kalorien pro Tag erreicht wird. Vor allem Ausdauerbelastungen wie Joggen und Schwimmen haben sich als effektiv erwiesen. Grundsätzlich gilt: Je länger eine Belastung dauert, desto geringer sollte die Intensität sein. Bei dieser Art der Belastungen ist der Fettverbrauch am deutlichsten. Die optimale Ausdauerbelastung liegt bei 20 bis 30 Minuten, besser 45 bis 60 Minuten. Diese sollte dabei 3 bis 4 mal wöchentlich durchgeführt werden um Regenerationsphasen und Belastungsphasen in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen.

Die Veränderungen der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft haben eine zunehmende Bewegungsfeindlichkeit und eine ungesunde Lebensweise zur Folge. Diese Bedingungen sind nach Ansicht vieler Mediziner wesentlich mitverantwortlich für einen Anstieg der Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes Mellitus und Krebs. Gerade aus diesem Grunde sollte bei jedem Einzelnen die gezielte gesunde Lebensführung sowie ein ausgewogenes Maß an Bewegung regelmäßiger Bestandteil des alltäglichen Lebens sein. (cs)