Therapie & Forsch.   
 Chronische lymphatische Leukämie


Neue Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie verbessern Behandlungsmöglichkeiten von CLL-Patienten Schwächegefühl, Lymphknoten-Schwellungen, Drukkgefühl im Oberbauch, starkes Schwitzen in der Nacht - diese eher unspezifischen Symptome können erste Anzeichen der chronischen lymphatischen Leukämie, kurz CLL genannt, darstellen. Die CLL ist die häufigste Leukämie des Erwachsenen. Jedes Jahr erkranken etwa 2.500 Patienten neu und rund 18.000 leben mit der Erkrankung in Deutschland, die vorwiegend im fortgeschrittenen Lebensalter auftritt. Die CLL verläuft in verschiedenen Phasen mit unterschiedlicher Schwere. Das besondere an dieser chronischen Leukämie ist ein langsam fortschreitender, schleichender Verlauf. Dies bedeutet, dass ein großer Teil der Patienten in der frühen Phase nicht behandelt werden muss. Erst wenn oben genannte Symptome, und / oder Infektanfälligkeit, Blutarmut oder Blutungsneigung dazukommen wird eine Therapie erforderlich.

Chancen durch neue Medikamente nutzen

Das therapeutische Mittel der Wahl war seit Jahrzehnten Chlorambucil. Die Therapiedauer erstreckte sich von einigen Monaten bis zu einem Jahr, wobei sehr viele Tabletten geschluckt werden mussten, manchmal bis zu 28 Stück am Tag. Mit den neueren Medikamenten, den so genannten Purinanaloga wie Fludarabin, kann bei fast doppelt so vielen Patienten die Erkrankung vorübergehend ganz oder teilweise zurückgedrängt werden. Auch die Zeit bis zu einem eventuellen Rückfall, bei dem eine neue Therapie notwendig würde, kann damit um viele Monate herausgezögert werden. Aufgrund dieser besseren Ergebnisse gegenüber der bisherigen Standardmedikation wurde Fludarabin nun auch für die Primärbehandlung der CLL europaweit zugelassen.

Monoklonale Antikörper - ein neues Wirkprinzip bei der CLL

Bei der CLL kann es trotz einer erfolgreichen Chemotherapie nach einiger Zeit wieder zu einem Rückfall kommen. Neue Therapiemöglichkeiten bieten sich durch so genannte monoklonale Antikörper. Dabei handelt es sich um biotechnologisch hergestellte Eiweißkörper, die den natürlichen Antikörpern, also Abwehrmechanismen unseres Körpers ähneln. Diese Antikörper erkennen spezifisch nach dem Schlüssel-Schloß-Prinzip die Tumorzellen und nützen das körpereigene Immunsystem, um die Zellen zu zerstören. Einige Antikörper werden bereits in der Krebstherapie eingesetzt, seit kurzem ist Alemtuzumab für die CLL-Therapie zugelassen. Dieser Antikörper ist auch dann noch sehr wirksam, wenn die Chemotherapie, wie Fludarabin, versagt.

Weitere Fortschritte sind nur durch Studien zu erreichen!

Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse über die Entstehung, Risikofaktoren und vor allem auch neue Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Gerade in Deutschland sind viele Aktivitäten im Gange. Die international renommierte Deutsche CLL-Studiengruppe hat Therapiekonzepte entwickelt, in der die neuen Medikamente bzw. -Kombinationen und innovative Verfahren, wie zum Beispiel die Stammzelltransplantation, eingängig untersucht werden. Um einen deutlichen Fortschritt in der Behandlung der CLL zu erzielen, ist es sehr wichtig, dass so viele Patienten wie möglich in Rahmen dieser Studien therapiert werden.


Wo erhält man weitere Informationen?


Einen Internetservice speziell für Patienten bietet CLL.DE (http://www.cll.de) mit Informationen über Krankheitsverlauf, Prognose Therapiemöglichkeiten, Kontaktadressen, z.B. zu Selbsthilfegruppen und weiteren Tips.
Als besonderer Service finden von Zeit zu Zeit Online-Sprechstunden statt, an denen Patienten Fragen zu Ihrer Erkrankung mit einem klinischen CLLExperten in einem Chat erörtern können.
Ein CLL-Patientenratgeber, eine Informationsbroschüre für CLL-Patienten und Angehörige, kann angefordert werden bei:
MedacSchering Onkologie Gmbh
Nördliche Auffahrtsallee 44
80638 München
Tel. 0897451440

Beratung für Patienten bietet die Deutsche Leukämie& Lymphom-Hilfe (DLH)
Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn
Tel.: 02 28 / 3 90 44-0, Fax: 02 28 / 3 90 44-22
http://www.leukaemie-hilfe.de
Informationen zur Deutschen CLL-Studiengruppe und klinischen Studien sind erhältlich über http://www.dcllsg.de