Kurzmeldungen   
 Kurzmeldungen

Helicobacter pylori Auslöser von Magenkrebs

Dass Magenkrebs familiär gehäuft auftritt, weiß man seit langem. Seit etwa 10 Jahren ist auch ein Zusammenhang zwischen Magenkrebs und dem Bakterium Helicobacter pylori bekannt. Sind diese beiden Risikofaktoren unabhängig voneinander oder gibt es einen Zusammenhang? Drei neue Studien sprechen dafür, dass zumindest ein Teil der Häufung der Krebserkrankungen durch die Weitergabe der Bakterien innerhalb von Familien erklärt werden kann. Eine Studie zeigte, dass das Krebsrisiko bei Vorliegen einer Helicobacterinfektion um den Faktor 2,4, und bei positiver Familienanamnese um das Achtfache erhöht ist. Die Konsequenz aus diesen Studien lautet: Angehörige von Patienten mit Magenkrebsen haben ein höheres Risiko an einer Helicobacter-Pylori-Infektion und in Folge dessen an einem Magenkrebs zu erkranken. Sie sollten sich unbedingt entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen und bei positiven Helicobacternachweis einer entsprechenden Behandlung unterziehen. (ww)

Immer noch zuviel Acrylamid in Lebensmitteln

Ein Jahr, nachdem die Schwedische Behörde für Lebensmittelsicherheit auf die zum Teil hohe Belastung von Lebensmitteln mit Acrylamid hingewiesen hat, zieht das Bundesinstitut für Risikobewertung ein enttäuschendes Fazit: Bedeutende und nachhaltige Verbesserungen ließen sich aus den vorhandenen Daten nicht ablesen. Zwar sei klar gewesen, dass große Anstrengungen von Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und Verbrauchern notwendig sein würden, um das Verbraucherrisiko zu minimieren. Dennoch wären aus Sicht der Risikobewertung größere Erfolge wünschenswert gewesen.Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft das Vorkommen von Acrylamid in Lebensmitteln nach wie vor als ernstzunehmendes gesundheitliches Risiko für den Menschen ein. Es sei anzunehmen, dass die Substanz auch beim Menschen Krebs auslösen und das Erbgut schädigen könne. Das Institut wiederholt deshalb seine Forderung, die Gehalte in Lebensmitteln so weit und so schnell wie möglich zu senken. (lp)

Brustkrebsscreening

Zwei europäische Studien belegen, dass ein Brustkrebsreihenuntersuchungen die Brustkrebssterblichkeit senken kann. Hierbei wurden im Falun Central Hospital in Schweden die Brustkrebssterblichkeit in zwei schwedischen Bezirken von 1958 bis 1977 mit dem Untersuchungszeitraum 1978 bis 1997, in dem Brustkrebsreihenuntersuchungen durchgeführt wurde, verglichen. Von 1958 bis 1997 wurden 210 000 Frauen im Alter zwischen 20 und 69 Jahren mit Brustkrebs diagnostiziert. Untersuchte Frauen in der Altersgruppe der 40- bis 69-Jährigen hatten ein um 44 Prozent reduziertes Risiko, an Brustkrebs zu sterben. Nicht untersuchte Frauen von 40 bis 69 Jahren hatten in der zweiten Untersuchungsperiode, verglichen mit der Zeit von 1958 bis 1977, ein um 16 Prozent reduziertes Sterberisiko. Dies führen die Autoren auf eine verbesserte Behandlung, ein früheres Aufsuchen des Arztes bei Verdachtssymptomen und auf Vorgehensweisen zurück, die von der Reihenuntersuchung unabhängig sind. (lp)

Schnupfenviren bekämpfen Gliome

US-Forscher haben einen neuen Ansatz zur Behandlung von Krebserkrankungen entwickelt. Sie veränderten ein Adenovirus so, dass es bevorzugt Tumorzellen befällt. Dort entfaltet das Virus, ein Verwandter des Schnupfenvirus, seine tödliche Wirkung. Die Ergebnisse von Tierversuchen wurden jetzt im Journal des National Cancer Institute vorgestellt. Sie waren so positiv, dass erste klinische Versuche an Patienten mit Hirntumoren schon im nächsten Jahr beginnen sollen. Das Forscherteam in Houston hat ein Adenovirus genetisch so verändert, dass daraus das onkolytische Virus Delta-24RGD wurde. Doch ein Schnupfenvirus wie das Adenovirus Delta-24 befällt normalerweise keine Hirnzellen. Denn dort gibt es keine Coxsackie-Adenovirus-Rezeptoren, mit denen sich das Virus an der Zelloberfläche festkrallt und dann in sie eindringt. Die Forscher versahen das Virus deshalb mit einem Protein, das Rezeptoren auf Hirnzellen, so genannte Integrine, erkennt und das Schnupfenvirus wie das Adenovirus an Hirnzellen andockt. Die Ergebnisse der Tierversuche haben in einem Placebovergleich (Behandlung mit einem Scheinmedikament, das keine Wirkung hat) eindeutige Überlebensvorteile für an Gliome erkrankte Tiere gezeigt. Da das Glioblastom der Hirntumor mit den schlechtesten Therapiechancen ist, hat das National Cancer Institut eine erste klinische Phase-I-Studie befürwortet. Die ersten Patienten sollen Anfang des nächsten Jahres behandelt werden. Die Therapie erfolgt als Injektion in den Tumor. (lp)

Überlebensraten bei Krebs im Kindesalter gestiegen

Die Überlebensraten nach Krebs bei Kindern sind in Deutschland auf über 75 Prozent angestiegen. Dieser Erfolg ist wesentlich durch die konsequente Zusammenarbeit der Pädiatrischen Onkologen innerhalb von einheitlichen Therapiestrategien im Rahmen von bundesweiten Therapieoptimierungsstudien erreicht worden. Die Fünf-Jahres-Überlebensraten für alle bösartigen Erkrankungen im Kindesalter sind von weniger als 10 bis 20 Prozent in den 50er- und 60-er-Jahren auf heute über 75 Prozent angestiegen. Sie betragen mehr als 90 Prozent beim Morbus Hodgkin und Retinoblastom, mehr als 80 Prozent bei akuter lymphatischer Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphomen, Wilms-Tumor und Keimzelltumoren, mehr als 60 Prozent bei Hirntumoren und den Weichteilsarkomen und mehr als 50 Prozent bei der Erkrankung mit der derzeit noch ungünstigsten Prognose im Kindesalter, der akuten myeloischen Leukämie. Die Situation in Deutschland unterscheidet sich von den meisten anderen Ländern Europas und auch von den USA dadurch, dass hierzulande grundsätzlich fast alle Kinder mit einer Krebserkrankung innerhalb von Therapieoptimierungsstudien einheitlich für die jeweilige Krankheit behandelt werden. (lp)

So wird das individuelle Brustkrebsrisiko abgeschätzt

Das mittlere Risiko einer weiblichen Neugeborenen während ihres Lebens an einem Brustkrebs zu erkranken, liegt in den USA bei etwa 12%. Das individuelle Risiko einer Frau wird jedoch durch vielerlei Faktoren - vor allem genetischer Art - und damit aus einer Familienerhebung ablesbar. Äußerliche Faktoren wie Hormonbehandlung spielen im Vergleich dazu eine weniger wichtige Rolle. Zur Abschätzung des individuellen Risikos gibt es verschiedene Vorhersagemodelle, das am häufigsten verwandte stammt von Gail aus den siebziger Jahren. Es verwendet drei Kategorien von Risikofaktoren (Alter bei Einsetzen der Monatsblutungen, Zahl der Brust-Probeentnahmen sowie eine Kombination aus Brustkrebs-Familienanamnese und Alter der Frau bei der ersten Geburt). Das größte Risiko, einen Brustkrebs zu erleiden, besteht bei einer positiven Familienanamnese, gefolgt vom Alter der Patienten. Andere Faktoren, wie z. B. die Hormonersatztherapie zur Linderung von Symptomen in den Wechseljahren wird bezüglich des Risikos eher überschätzt. (ww)

Heute etablierte Risikofaktoren für das Entstehen eines Mammakarzinoms mit entsprechendem relativem Risiko:
RisikofaktorRel. Risiko
Alter über 50 Jahre gegenüber unter 50 Jahre6,5
Positive Familienanamnese1,4-13,6
bei Verwandten 2. Grades1,5-1,8
Beginn der Monatsblutung vor dem 12. Lebensjahr1,2-1,5
Ende der Monatsblutung vor dem 50. gegenüber nach dem 55. Lebensjahr1,5-2,0
Geburt des 1. Kindes nach dem 30. gegenüber vor dem 20. Lebensjahr1,3-2,2
Gutartige Brusterkrankung1,5-1,8
Hormonersatztherapie1,0-1,5