Körper & Seele   
 Psychoonkologie
Das Gesundheitstraining nach Simonton

Ingrid Schmidt-Döring Ingrid Schmidt-Döring
Psychoonkologische Praxis,
Simonton-Trainerin, Düsseldorf
Die Psychoonkologie ist für Betroffene eine ergänzende Maßnahme zur medizinischen Behandlung. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, indem sich die medizinische Akuttherapie und Nachbetreuung nahtlos verbinden. Die Psychoonkologie zielt primär darauf ab, in der Auseinandersetzung mit der Krebskrankheit nicht nur die zerstörerischen Krankheitskräfte zu bekämpfen, sondern auch die positiven Selbstheilungskräfte der Patienten und ihrer Angehörigen zu wecken und zu unterstützen.

Grundlagen des Gesundheitstraining nach Simonton

Vor rund 20 Jahren wurde von dem amerikanischen Ehepaar Simonton ein Trainingsprogramm zur Unterstützung der natürlichen Heilungskräfte krebserkrankter Menschen entwickelt. Dabei hat sich immer wieder gezeigt, dass nicht nur Krebserkrankte, MS-Betroffene und psychosomatische Patienten von diesem Gesundheitstraining profitieren, sondern auch jeder "Gesunde" mit den Inhalten und Übungen für seine Lebensqualität einen großen Nutzen ziehen kann und Wege zu einer gesünderen individuellen Lebensform findet. Besonders gilt dies für alle professionellen Helfer, die sich für die Gesundheit anderer einsetzen.

Dieses Programm möchte Wege aufzeichnen wie über medizinisch sinnvolle Maßnahmen hinaus, aktiv an der Gesundung mitgearbeitet werden kann. Erlernt wird die Selbstheilungskräfte durch geeignete Übungen zu aktivieren, das Immunsystem zu stärken sowie eigene Ressourcen zu erkennen und gezielt einzusetzen.

Über die Auseinandersetzung mit gesundheitsfördernden oder hemmenden Einstellungen und Verhaltensweisen kann eine gesunde Lebensführung entwickelt werden. Wer sich mit der Frage der eigenen Gesunderhaltung oder der Frage "Wie kann ich wieder gesund werden?" beschäftigt, wird auf bestimmte Bereiche stoßen, die für die seelisch-körperliche Gesundheit von Bedeutung sind:
  • Erlernen von Entspannungsverfahren zur Stressreduktion sowie Strategien im Umgang mit Angst, Hetze, Unruhe etc.
  • Überdenken und in Frage stellen des bisherigen Lebensprogramms.
  • Es wird ein persönlicher Gesundheitsplan entwickelt um das Leben in den Gebieten Kreativität, Geselligkeit, Sport, Spiel, Bewegung und Ernährung zu bereichern.
  • Weiterhin Beschäftigung mit den Themen wie der eigenen Art und Weise mit Konflikten umzugehen, dem Selbstvertrauen in die eigene Lebensplanung sowie der Gestaltung seiner Beziehungen.
  • Des weiteren geht es um die Frage, welchen Gewinn der Einzelne aus seiner Krankheit bzw. aus seiner jetzigen Situation zieht.
  • Fragen nach dem Lebenssinn der eigenen Lebensplanung
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gesundheitstraining folgende Ziele hat:
  • Stabilisierung des seelischen Gleichgewichts
  • Aktivierung der natürlichen Selbstheilungskräfte
  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserung der Lebensqualität unter Berücksichtigung der individuellen Situation und des Erkrankungsstadiums
  • Förderung von Kommunikation und Austausch in der Gruppe
  • Einstellungs- und Verhaltensänderung
  • Erlernen von Entspannungsmethoden
  • Entdeckung schöpferischer Kräfte
  • Förderung des Zugangs zum subjektiven Krankheitserleben
  • Auflösung von gedanklichen Blockaden und Schuldgefühlen
  • Erkennen und Benennen eigener Bedürfnisse, Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen
  • Stärkung der Eigeninitiative und selbstverantwortlichen Handelns
  • Orientierung und Förderung der personalen Ressourcen
Die Maßnahme kann in Gruppen oder Einzelsitzungen erfolgen. Interessierte Patienten sollten auf die Qualifikation der Trainer achten. Das Simonton-Training findet in der Regel in 8-10 wöchentlichen von jeweils ca. 3. Std. Dauer statt. Die Kosten für die Teilnahme an einem Simonton-Gesundheitstraining liegen je nach Gruppengröße und Einheiten zwischen ca. 150,- und 200,- Euro. Leider werden die Kosten nicht von den Krankenkassen erstattet. Angeboten werden die Trainings über Krebsberatungsstellen, Rehabilitationskliniken und freien psychoonkologischen Praxen aber auch zum Teil in Krankenhäusern.