Körper & Seele   
 Kann das Gespräch über Krebs helfen?

Krebs gehört noch immer zu den Tabuthemen unserer Gesellschaft. Krebs haben immer die anderen, darüber zu sprechen ist sowohl für Betroffene als auch für Nichtbetroffene schwierig. Viele Krebspatienten erleben, daß über sie und nicht mehr mit ihnen gesprochen wird. Dabei kann das Gespräch über die Erkrankung und die Folgen sehr entlastend sein. Solche Gespräche können mit nahestehenden Personen, Selbstbetroffenen oder mit ausgebildeten TherapeutInnen geführt werden. Auch wenn manche Zeitschrift mit dem reißerischen Titel "der Schlüssel zum Krebs ist die Psyche" verkauft wird, muß man doch aus wissenschaftlicher Sicht sagen, daß hier ein Zusammenhang hergestellt wird, der nicht eindeutig erwiesen ist. In der Öffentlichkeit besteht häufig die Meinung, daß Krebs durch psychische Probleme oder Belastungen ausgelöst wird. Über diesen direkten Zusammenhang gibt es keine eindeutigen Erkenntnisse. Trotzdem haben viele Krebspatienten Schuldgefühle, weil sie glauben die Erkrankung durch eben solche Belastungen herbeigeführt zu haben. Dies setzt sich auch in der Krankheitsbewältigung fort. Die Betroffenen glauben, daß negative Gefühle und Gedanken wie Angst, Wut, Niedergeschlagenheit die Krankheit verschlimmern und nur positive Gedanken zur Heilung beitragen.

Dies ist einer der Ansatzpunkte für die unterstützende Beratung. Im Rahmen dieser Gespräche können Schuldgefühle, Ideen zur Krankheitsentstehung und Einstellung zur Therapie offen angesprochen werden. Dies führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Entlastung der Krebspatienten. Jeder Patient hat einen eigenen Weg diese Diagnose zu verarbeiten, wichtig ist zu vermitteln, daß es nicht den einzig richtigen, sondern viele Wege der Bewältigung gibt. In den Beratungsgesprächen wird neben der Berücksichtigung der aktuellen Situation der Patienten auch viel Wert auf bereits vorhandene Fähigkeiten zur Krisenbewältigung gelegt und gemeinsam neue Fähigkeiten entwickelt. Ein anderer zentraler Punkt ist die Verbesserung der Lebensqualität in jeder Krankheitsphase. Die unterstützenden Gespräche führen in vielen Fällen zu einer Verbesserung des Befindens gerade unter medizinischer Behandlung, so kann es zu einer Abnahme der negativen Nebenwirkungen wie Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit kommen. Auch nach der Behandlungsphase können begleitende Gespräche die Neuorientierung unterstützen, in einigen Fällen ist eine längere psychotherapeutische Behandlung nötig.

Die Angehörigen der Krebspatienten sind oftmals stark belastet und finden selten eine Entlastungs- und Informationsmöglichkeit. Auch für sie können Gespräche eine wichtige Hilfe darstellen.

Das Tumorzentrum am Universitätsklinikum Freiburg bietet folgende Angebote für die PatientInnen und Angehörige an:
  • Der Psychologische Dienst, der Einzelgespräche (auch telefonisch) für Betroffene und Angehörige, sowie eine Gesprächsund Entspannungsgruppe anbietet. (regional)
  • Die Krebshotline für Information zu unterschiedlichen Krebserkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten. (überregional)
  • Der Krebs-webweiser listet zahlreiche Links rund um das Thema Krebs im Internet auf.
  • Die Brückenpflege, die die häusliche Unterbringung von Tumorpatienten ermöglicht. (regional)
Kontakt:

Krebshotline wochentags von 9:00 bis 16:00 Uhr
07 61 / 2 70 - 60 60

Psychologischer Dienst am Tumorzentrum
07 61 / 2 70 - 73 90