Internationale Männer-Umfrage zur Prostata   
 
Internationale Männer-Umfrage zur Prostata
Gravierende Wissenslücken bei Männern
Männer haben ein Problem mit ihrer Gesundheit. Jede Frau weiß Geschichten darüber zu erzählen, wie schwer es ist, den Mann zum Arzt zu bewegen. Laut einer aktuellen Meinungsumfrage von PROnet, dem weltweiten Dachverband der Prostatakrebsselbsthilfegruppen, haben viele Männer Schwierigkeiten, mit dem Arzt über Probleme der Genitalien zu reden. Keine guten Voraussetzungen, Prostatakrebs, mittlerweile in Deutschland die häufigste Krebserkrankung des Mannes, möglichst früh erkennen und heilen zu können. 800 Männer aus Europa und Kanada, wurden im Auftrag von PROnet zu ihrem Wissen rund um die Prostata befragt. Dass es Männern nicht leicht fällt über Störungen und Erkrankungen ihrer Geschlechtsorgane zu reden, ist allseits bekannt. Entscheidend aber ist, dass dieses Verhalten gesundheitliche Folgen haben kann. Immerhin 11 Prozent der Deutschen würden es durch ihr Schweigen darauf ankommen lassen. Sie haben ihrem Arzt bereits einmal bewusst Informationen über sexuelle oder andere den Genitaltrakt betreffende Störungen vorenthalten.

Keine Beschwerden = Kein Krebs?

Die meisten der Befragten haben Probleme, dem Prostatakrebs die richtigen Symptome zuzuordnen. 74 Prozent der Männern vermuteten, der Krebs zeige sich durch Blut im Urin, 59 Prozent dachten, leichte Schmerzen am Enddarm seien ein erstes Zeichen. Sogar 54 Prozent der Befragten vermuteten fälschlicherweise Blut im Sperma als Erkennungsmerkmal. Tatsächlich macht sich ein Tumor - wenn überhaupt - durch einen schwächeren Harnstrahl, häufigen Harndrang oder Schmerzen beim Wasserlassen bemerkbar.

Therapiemethoden unbekannt

Noch schlechter ist das Wissen über die Therapiemöglichkeiten bei Prostatakrebs. Nicht einmal jeder Dritte von denjenigen, die angaben, über Behandlungsmöglichkeiten Bescheid zu wissen, kannte die Hormontherapie. Dabei ist sie neben Operation und Bestrahlung eine der wichtigsten Therapieoptionen. Denn: Wird die Wirkung des männlichen Geschlechtshormons Testosterons auf die Prostata unterbunden, können die Krebszellen schlechter wachsen oder sterben ab. Diesen Zusammenhang nutzt die Hormontherapie.

Sexuelle Aktivität für Deutsche sehr wichtig

Im Vergleich zu den anderen befragten Nationalitäten, ist es den deutschen Männern (nach den Österreichern) am wichtigsten, dass ihre sexuelle Leistungsfähigkeit unter der Behandlung erhalten bleibt. Bei der operativen Entfernung der Prostata kann es dazu kommen, dass Nerven geschädigt werden, die für die Versteifung des Gliedes notwendig sind. Wird der Krebs hingegen frühzeitig erkannt, sind dank moderner Operationstechniken die Chancen auf einen nerverhaltenden Eingriff höher. Risikopatienten, bei denen nach einer Operation oder Bestrahlung die Gefahr eines Rückfalls bzw. eines Fortschreitens der Erkrankung besteht, werden mit einer Hormontherapie behandelt. Früher wurde die Testosteronproduktion bei diesen Patienten durch operative Entfernung der Hoden oder durch entsprechende Spritzen unterbunden. Folge waren zum Teil gravierende Nebenwirkungen: Hitzewallungen, Verringerung der Knochendichte (Osteoporose), Sinken der Leistungsfähigkeit. Zusätzlich mussten sie durch diese Therapie doch noch ein Nachlassen der Libido sowie der Potenz in Kauf nehmen. Heute können die Risikopatienten mit dem so genannten Antiandrogen Bicalutamid behandelt werden. Mit diesen Tabletten bleibt der Testosterongehalt im Blut erhalten, die Aufnahme in den Prostatazellen wird jedoch blokkiert und so die Krebsneubildung gehemmt. Die mit dem Testosteronentzug verbundenen Nebenwirkungen treten nicht auf, so bleibt auch die Potenz weitgehend erhalten.

Männer brauchen Aufklärung
Die Früherkennungsuntersuchung stützt sich heute nicht mehr allein auf die Tastuntersuchung über den Darm. Inzwischen gibt auch eine Blutuntersuchung einen Hinweis auf das Prostatakarzinom. Der so genannte PSA-Test deutet ab einem bestimmten Wert auf einen bösartigen Tumor in der Prostata hin. Aufklärung scheint dringend notwendig, damit falsche und Angst auslösende Vorstellungen die Männer nicht vom Gang zum Arzt abhalten. Denn frühzeitig erkannt, ist Prostatakrebs heute meist heilbar und Folgen der Therapie, wie Impotenz und Inkontinenz, können durch neue Operationsmethoden und moderne Medikamente besser vermieden werden. (er)