Aktuell   
 Kurzmeldungen

Optimale Radiotherapie verlängert Überleben von Brustkrebspatientinnen

Ob eine Radiotherapie die Überlebenschancen von Brustkrebspatientinnen verbessert, hängt in hohem Maße von der technischen Durchführung der Behandlung ab. In einer Analyse im australischen Journal of the National Cancer Institute ließ sich ein Überlebensgewinn von Brustkrebspatientinnen erst belegen, nachdem Studien mit zu niedriger oder zu hoher Dosis oder einem nicht ausreichenden Bestrahlungsfeld ausgeschlossen wurden. Hierbei wurde von den australischen Wissenschaftlern der Analyse eine bestimmte Bestrahlungsdosis und –region festgelegt, bei denen die Patientinnen eine längere Überlebenswahrscheinlichkeit haben. (lp)

Hunde riechen Krebserkrankung im Atem von Testpersonen

Einem polnisch-amerikanischen Forscherteam der Pine Street Foundation ist es gelungen, fünf Hunden in ca. drei Wochen beizubringen, den Unterschied zwischen dem Geruch des Atems gesunder und krebskranker Probanden beizubringen. Wie das Fachblatt "Integrated Cancer Therapies" jetzt als Vorabveröffentlichung mitteilte, lag die Erfolgsquote dieser Methode bei Brustkrebspatienten bei rund 88%, bei Lungenkrebspatienten sogar bei 99%. Dabei spielte es keine Rolle, in welchem Krankheitsstadium sich die Probanden befanden und welche Hunderasse getestet wurde. Mit diesen Ergebnissen wollen die Forscher die Substanzen einer Krebserkrankung identifizieren, die die Hunde wahrnehmen können. Dadurch hoffen sie, dass sie eine neue Methode zur Früherkennung einer Krebserkrankung entwickeln können, so die Forscher. (lp)

Kein Beleg für höheres Hirntumorrisiko durch Mobiltelefone

Das mobile Telefonieren erhöht nach einer Studie mehrerer deutscher Universitäten nicht das Risiko für Hirntumoren. Im Rahmen der sogenannten Interphone-Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei bei Handynutzern in Deutschland insgesamt kein erhöhtes Risiko beobachtet worden, so die Universität Bielefeld. Eine leicht erhöhte Zahl von Hirntumoren bei Menschen, die seit mindestens 10 Jahren mit Handys telefonieren, lasse sich erst im internationalen Vergleich beurteilen. Wegen der geringen Anzahl von Fällen schließen die Wissenschaftler einen Zufall nicht aus. Die deutschen Ergebnisse sollen im März in der Fachzeitschrift "American Journal of Epidemiology" vorgestellt werden. Die Studie unter dem Dach der WHO wird seit dem Jahr 2000 in 13 Ländern erstellt und von der International Agency for Research on Cancer in Lyon koordiniert. Insgesamt wurden seit dem Jahr 2000 in Deutschland 844 Patienten mit einem Hirntumor untersucht und mit 1.535 zufällig ausgewählten Kontrollpersonen verglichen. Wer regelmäßig - also mindestens einmal pro Woche - sein Handy nutzt, hat nach Analyse der Forscher kein erhöhtes Tumorrisiko. Es sei auch kein ansteigendes Risiko mit erhöhter Nutzungsintensität erkannt worden. Selbst bei intensiven Nutzern mit mehr als 30 Minuten Handy-Telefonaten pro Tag habe sich keine erhöhte Krebsgefahr ergeben. Auch eine Häufung von Tumoren in den typischen Handy-Regionen am Kopf sei nicht festzustellen gewesen. Diese Ergebnisse beziehen sich auch auf die Strahlung von Schnurlostelefonen und den dazugehörigen Basisstationen. Selbst das Aufstellen der stark strahlenden Basisstationen neben dem Bett habe kein erhöhtes Risiko ergeben. Keine abschließende Aussage lasse sich dagegen treffen über ein möglicherweise leicht erhöhtes Gliom-Risiko für Menschen, die seit zehn Jahren und mehr mit dem Handy telefonieren und in der Regel auch bereits C-Netz-Telefone benutzt hatten. Wegen zu geringer Fallzahlen müssten hier erst die Ergebnisse der internationalen Studien abgewartet werden. In den dänischen und schwedischen Beiträgen zur Interphone-Studie habe sich kein derartiger Hinweis auf ein mögliches Risiko gezeigt. Dennoch erfordere die Beobachtung Beachtung, weil in der Gruppe mit der längsten Nutzungsdauer ein Risiko auch am plausibelsten wäre, betont die Universität. Die britische InterphoneTeilstudie war vor kurzem zu dem Ergebnis gekommen, "die Benutzung von Mobiltelefonen, sei es auf kurze oder mittelfristige Sicht, ist nicht mit einem höheren Risiko für Gliome verbunden". In Großbritannien waren 966 Tumorpatienten und 1.716 Kontrollpersonen untersucht worden. Auch in Dänemark und Schweden traten ähnliche Ergebnis zu Tage. (lp)

Aggressivität der Krebs-Therapie reduzieren

Die Deutsche Krebshilfe fördert mit 2,4 Millionen Euro erneut die "Deutsche Studiengruppe für Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome" (DSHNHL). Durch die Optimierung der Therapie konnte diese Studiengruppe erreichen, dass die Heilungsraten bei Patienten mit aggressiven Lymphomen heute deutlich besser sind. Die Krebskranken, die nach den Vorgaben dieser Studie behandelt werden, haben weltweit die besten Heilungschancen. "Jetzt ist unser nächstes Ziel, die Belastungen der Therapie zu senken und dadurch die Lebensqualität der Patienten zu verbessern", erklärt Professor Dr. Michael Pfreundschuh, Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum des Saarlandes und Leiter der DSHNHL. Bei Patienten mit ungünstiger Prognose wollen die Wissenschaftler in einer zweiten Studie die Heilungsraten weiter verbessern. (lp)

Killerzellen jagen Neuroblastom-Zellen - Immuntherapie soll Heilungschancen bei Kindern verbessern

Die Aufgabe des menschlichen Abwehrsystems ist es, Fremdstoffe, Krankheitserreger und auch Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Doch oft verliert das Immunsystem im Kampf gegen einen Tumor. Jetzt wollen Wissenschaftler in Frankfurt und Berlin die körpereigene Abwehr gegen das Neuroblastom verstärken. Die Wissenschaftler wollen das Immunsystem gegen die Neuroblastom-Zellen "aufrüsten". Dazu nutzen sie die so genannten Natürlichen Killerzellen, auch NK-Zellen genannt. Diese Zellen sind im Körper an der Abwehr virusinfizierter und krebsartig veränderter Zellen beteiligt. Im Rahmen einer Studie werden seit Kurzem an der Klinik für Kinderheilkunde in Frankfurt am Main NK-Zellen zur Therapie von Leukämien, also Blutkrebs, eingesetzt. Das Neuroblastom ist eine besonders bösartige Krebsart, die sich aus dem Nervensystem entwickelt. Es gehört zu den häufigsten soliden Tumoren im Kindesalter. Hier sind neue Therapie-Strategien dringend erforderlich. Denn die Heilungschancen sind in fortgeschrittenen Krankheitsstadien nach wie vor schlecht. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Kooperationsprojekt mit 420.000 Euro. (lp)

Kunsttherapie lindert Schmerz und nimmt Krebspatienten die Angst

Kreative Energien, die beim Malen eines eigenen Bildes entfaltet werden, können viele Patienten mit Krebserkrankungen von ihrem Leiden ablenken und so die Lebensqualität erhöhen. In einer Studie im Journal of Pain and Symptom Management (Januarausgabe 2006) verbesserten sich acht von neun Symptome eines in der Onkologie verwendeten Fragebogens. Der Edmonton Symptom Assessment Scale misst folgende Symptome, die bei onkologischen Patienten häufig auftreten: Schmerz, eingeschränkte körperliche Aktivität, Übelkeit, Verstopfung, Depression, Angst, Abgeschlagenheit (Fatigue) , Appetitlosigkeit, allgemeines Unwohlsein und Atemnot. Die Übelkeit war das einzige Symptom, das sich bei den Teilnehmern der Kunsttherapie nicht besserte, die Kunsttherapeutin Nancy Nainis am Northwestern Memorial Hospital in Chicago 50 stationären Krebspatienten anbot. Die Therapie war dabei auf die Interessen und Möglichkeiten der einzelnen Patienten zugeschnitten. Wenn die Patienten selbst nicht mehr in der Lage waren, mit dem Pinsel zu arbeiten oder andere künstlerische Aktivitäten auszuüben, führte die Kunsttherapeutin schon einmal die Arbeiten nach den Anweisungen der Patienten aus, oder es wurden Bilder betrachtet. Diese mehr oder weniger kreativen Tätigkeiten waren nicht nur in der Lage, die Patienten von ihrem eigenen Schicksal abzulenken. Sie erhielten auch die Möglichkeit, positiv gestalterisch tätig zu werden. Viele Patienten gaben an, dass die Therapie ihnen verloren gegangene Lebensenergie zurückgegeben habe, schreibt die Kunsttherapeutin. Auch Judith Paice, die Leiterin des Cancer Pain Program an der Klinik ist sich sicher, dass die Kunsttherapie vielen Patienten genauso gut helfe wie eine Psychotherapie. Viele Patienten, die sich bei der sprachlich dominierten Psychotherapie eher unwohl fühlen, fänden es leichter, sich künstlerisch auszudrücken. (lp)