Schwerpunkt: Prostatakrebs   
 Mit Sport und Tipps gegen Krebs!

Wenn im Landkreis Verden ein Auto schon mal von einem Radrennfahrer überholt wird, könnte es Günter Meusel sein, der trotz oder gerade aufgrund seines Prostatakrebsleidens wieder einmal mit Begeisterung seiner Sportart nachgeht. Begonnen hatte alles vor 42 Jahren.

Schon als er noch als Bäckermeister im Beruf tätig war, begann er regelmäßig mit seiner Frau als Teamgefährtin sich dem Radrennsport zu widmen. Eines Tages erkrankte sie jedoch an einem weit fortgeschrittenen Unterleibskrebs. Über Jahre zog sich ihre Erkrankung hin bis sie schließlich 1993 ihrem langen Leiden erlag. "Dies war für mich der größte Schmerz meines Leben" weiß er heute diese Zeit zu bewerten. In der Zeit der Begleitung seiner Ehefrau war der Radrennsport oft für beide die einzige Möglichkeit Abstand zu finden und neue Kraft und Ideen für den Alltag zu tanken, denn Sie war seine beste Trainingspartnerin.

Schließlich häuften sich auch in der Familie Krebserkrankungen bis 2002 auch für ihn die Diagnose "Prostatakrebs" ebenfalls im fortgeschrittenen Stadium zur Realität wurde. Doch der Geist des Sportlers ließ ihn nicht resignieren, auch wenn er fortan unter Therapiefolgen sowie starker Inkontinenz litt. Doch wenn man sich mit Günter Meusel unterhält, glaubt man ihm, wenn er sagt, er habe noch nie wegen seiner eigenen Krebserkrankung auch nur eine Träne vergossen. Trotz aller düsterer Reaktionen von Bekannten bei der Schilderung der eigenen Diagnose habe ihm vor allem die Äußerung seines Strahlentherapeuten neuen Mut gegeben: "Gehen Sie Ihren eigenen Weg! ".

Sport bringt ihm dabei nicht nur Kondition, Motivation sowie die Bewältigung ständig neuer Herausforderungen wie z. B. der Teilnahme an Radrennen, sondern auch wertvolle Energie fürs Leben. Die eigene Einstellung lässt ihn seine Erkrankung besser beherrschen.

Im Rahmen seiner Therapie wurde Günter Meusel von seinem Urologen im Jahr 2003 zu einem Informationsnachmittag eingeladen, an dem auch der damalige Vorsitzende des Bundesverbandes der Prostatakrebs Selbsthilfe Niedersachsen teilnahm. Die eigenen gesammelten Erfahrungen und das Kennenlernen der vielen Möglichkeiten, welche die Selbsthilfe gerade Prostatakrebsbetroffenen bietet, hat ihn veranlasst sich aktiver in die Selbsthilfearbeit einzubringen. "Mir ist geholfen worden – also wollte auch ich helfen! " – so seine logische Schlussfolgerung für sein Engagement das sich heute vor allem der Begleitung von Prostatakrebserkrankten vor, während und nach Klinikaufenthalt widmet. Ob praktische Tipps zum Umgang mit den Einschränkungen, Antworten auf Fragen der Impotenz, oder ganz alltägliche Hilfen die das Leben wieder ein Stück lebenswerter machen, Meusel weiß Rat und schafft es meist immer anfängliches Schamgefühl oder Angst seinem Gegenüber auf ganz natürliche Weise zu nehmen. Auf eine Hilfe weist er dabei bewusst möglichst viele Männer hin: Spezielle Fahrradsättel, die im urogenitalen Bereich ausgehöhlt sind und so keinen Druck beim Sitzen auf die Prostata ausüben können. Dies kann auch für gesunde Männer, die nicht lange auf dem Fahrrad sitzen können jedoch gerne mit ihrem Freizeitrad eine Fahrradtour machen möchten, Entlastung bieten. Mit Preisen zwischen 29,-€ und 70,-€ sind diese Sättel dabei auch noch für fast jedermann erschwinglich.

Die Verbesserung der Prostatakrebsfrüherkennung ist eines der größten Anliegen von Günter Meusel. Im Sommer tourt er mit 10 Radrennfahrern, Sportmedizinern, zahlreichen Begleitfahrzeugen von Bad Reichenhall nach Hamburg für eine Öffentlichkeitswirksame Kampagne für die Prostatakrebsfrüherkennung. Station wird übrigens gemacht in renommierten Urologischen Kliniken in ganz Deutschland. Das Krebsmagazin wird hierüber sicherlich berichten.

Und wenn Sie liebe Leserinnen und Leser wieder einmal im Landkreis Verden von Ihm überholt werden, dann seien Sie gewiss: "seine verstorbene Frau fährt immer noch mit! ", so Meusel.

Info und Kontakt:
Prostatazentrum Rotenburg
Günter Meusel
Stat. 12 – Mittwochs: 09:00 bis 16:00 Uhr
Tel.: 0 42 61 / 77 27 54
oder privat: Tel.: 0 42 31 / 26 46