Kurzmeldungen   
 Kurzmeldungen

Bakterien und Viren als Krebserreger
Infektionen mit verschiedenen Erregern lösen oft nicht nur die jedermann geläufigen Krankheitsbilder aus, sie können auch für die Entwicklung von Tumoren verantwortlich sein. Teilweise längst bekannte Viren und Bakterien sowie einzellige Parasiten und Würmer wurden als Ursache zahlreicher Krebserkrankungen identifiziert. Wissenschaftler schätzen, dass weltweit rund 20% aller Krebsfälle infektionsbedingt sind, wobei dieser Wert in den Entwicklungsländern wesentlich höher liegt als in den Industrienationen. Hauptverursacher der infektionsbedingten Krebserkrankungen sind Viren. So ist inzwischen erwiesen, dass die früher als harmlos erachteten Warzenviren ursächlich an der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs sowie von bösartigen Tumoren der Haut beteiligt sind. Bestimmte Formen von Blutund Lymphdrüsenkrebs gehen ebenfalls auf das Konto von Viren. Infektionen mit Hepatitis B- und C-Viren, die die Leber befallen, können die Entwicklung eines Leberkrebses auslösen. Mit der genauen Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Infektion und Krebsentstehung enthält die Medizin einen neuen Ansatzpunkt zur Krebsbekämpfung: So können Impfstoffe gegen die Krankheitserreger gleichzeitig der Krebsentwicklung vorbeugen. (ww)

Mini-Kamera macht Dünndarmtumoren sichtbar

Ein von der Deutschen Krebshilfe gefördertes Projekt soll klären, ob die Diagnose von Dünndarmtumoren mittels einer Mini-Kamera ähnlich zuverlässig ist, wie die herkömmlichen Vorsorgeuntersuchungen.Das neue Endoskopie-Verfahren ist relativ einfach: der Patient schluckt zur Untersuchung des Dünndarms eine Mini Kamera und geht anschließend wieder nach Hause. Währenddessen macht die Video-Kapsel acht Stunden lang Aufnahmen von seinem Darm. Krankhafte Veränderungen im Dünndarm werden als Film sichtbar gemacht. Die Deutsche Krebshilfe fördert an der Medizinischen Universitätsklinik Bochum ein Forschungsprojekt, das die Zuverlässigkeit der Kapsel-Endoskopie im Vergleich zu bestehenden Vorsorgeuntersuchungen bei erblichen Darmkrebserkrankungen untersucht. (lp) (Quelle: Deutsche Krebshilfe)

Brustkrebsgen löst auch familiären Bauchspeicheldrüsenkrebs aus

Veränderungen des BRCA-2-Gens, das das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs erhöht, löst auch familiären Bauchspeicheldrüsenkrebs aus. Krebsforscher aus Bochum, Marburg und Liverpool entdeckten jetzt, dass Veränderungen im BRCA-2-Gen auch für die Entstehung von etwa ein Fünftel der familiären Bauchspeicheldrüsenkrebsfälle verantwortlich ist. Untermauert werden die Daten durch neueste Untersuchungen in den USA. Die Ergebnisse basieren auf Untersuchungen an europäischen Familien und wurden im Rahmen einer Studie der Deutschen Krebshilfe erhoben. (lp)

Kinder in Raucherhaushalten

50% der in Deutschland aufwachsenden Kleinkinder leben in einem Raucherhaushalt. Trotz zahlreicher Kampagnen und medizinischer Aufklärungsmaßnahmen bleibt die Zahl der Raucher konstant auf "hohem Niveau", so dass bereits von einer Generation passiv rauchender Kinder gesprochen werden könnte, so die Leiterin der Stabstelle Krebsvorsorge des Heidelberger Krebszentrum, Dr. Plötschke-Langer. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass in Deutschland 39 Prozent aller erwachsenen Männer und 31 Prozent aller Frauen rauchen. "Das ist eine sehr, sehr hohe Anzahl. Wir wissen auch, dass vor allen Dingen in dem Alter zwischen 20 und 40 Jahren ein sehr hoher Tabakkonsum herrscht", sagte die Ärztin. Als besonders kritisch bezeichnet sie es, wenn Frauen auch während der Schwangerschaft weiter rauchen. Das seien 20 bis 30 Prozent in Deutschland. Dieses Verhalten führe "im Prinzip eine Frühschädigung des ungeborenen Kindes" herbei. (lp)

Tumoren im Mund werden oft zu spät erkannt

Tumoren im Mund werden nach Ansicht von Medizinern häufig zu spät erkannt, obwohl diese Krebsart relativ leicht zu erkennen ist. Ca. 70 Prozent der betroffenen Patienten suchen einen Spezialisten auf, wenn der Tumor bereits einen Durchmesser von drei Zentimetern oder mehr habe, sagte der Präsident der Europäischen Gesellschaft für Mund Kiefer-Gesichtschirurgie, Prof. Ulrich Joos. Stellt für Zahnärzte die Diagnose dieser Krebsart in der Regel kein Problem dar, gibt es bei vielen Allgemeinmedizinern Defizite bei der Erkennung, so Prof. Joos. Nach den Worten des Münsteraner Mediziners sollten Menschen, die größer werdende Unebenheiten im Mund spürten, unbedingt zum Arzt gehen. "Bei frühzeitiger Diagnose bestehen gute Heilungschancen." In Europa erkranken laut Joos jedes Jahr rund 30.000 Menschen neu an dieser Krebserkrankung. Die Mehrheit der Erkrankten ist älter als 50 Jahre. Vor allem starker Alkohol- und Zigarettenkonsum zählen zu den Hauptursachen von Tumoren im Mund. (lp)

Krebserzeugende Wirkung von Acrylamid noch nicht widerlegt

Trotz einer neuen schwedisch-amerikanischen Gemeinschaftsstudie hält das Bundesinstitut für Risikobewertung seine Warnung vor Acrylamid aufrecht. Die neue Untersuchung hatte bei den üblichen mit dem Essen aufgenommenen Mengen von Acrylamid kein erhöhtes Risiko für häufige Krebsarten entdeckt. Allerdings schrieben die Forscher selbst, dass auf die Studie mit rund 1000 Krebskranken und 500 Kontrollpersonen weitere folgen sollten. Die International Agency for Research on Cancer (Internationale Agentur für Krebsforschung) geht nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung davon aus, dass Acrylamid "wahrscheinlich kanzerogen (krebsauslösend) für den Menschen ist". In der Europäischen Union sei der Stoff in die Kategorie "Zwei" der krebserzeugender Stoffe eingestuft. Das bedeute, dass die Substanz auch für den Menschen als krebserzeugend angesehen werden sollte. Acrylamid löst im Tierversuch Krebs aus und schädigt das Erbgut. Der Stoff entsteht beim Backen, Rösten und Braten stärkehaltiger Lebensmittel. (lp)

Darmkrebsvorsorge - Erste Ergebnisse einer groß angelegten klinischen Studie

Bei 557 gesunden Personen (227 Frauen, 280 Männer) wurden Darmspiegelungen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr durchgeführt und ausgewertet. Die Anzahl der entdeckten Tumoren und ihrer Vorstufen betrug in der Gruppe ohne familiäre Belastung 22% und 36% in der Gruppe der Patienten, bei denen familiär bereits Dickdarmkrebs vorgekommen war. Bei allen Patienten lag entweder eine Vorstufe einer Krebserkrankung oder ein Krebs im Frühstadium vor. Auf die Frage, ob sie einer erneuten Untersuchung zustimmen würden, antworten alle Patienten mit Ja. Durch die Vorsorge Dickdarm-Spiegelung können nicht nur Krebse frühzeitig entdeckt und gleichzeitig entfernt werden, sondern die Maßnahme ist auch für die Krankenkassen im Vergleich zu einer Therapie im fortgeschrittenen Stadium kosteneffizient. Ab 1. Oktober 2002 wurde die Dickdarmspiegelung zur Vermeidung von Darmkrebs als Kassenleistung anerkannt. Personen ab dem vollendeten 55. Lebensjahr können sich kostenfrei untersuchen lassen. Damit ist Deutschland weltweit das erste Land, in dem die Vorsorge Dickdarm-Spiegelung in einem nationalen Krebserkennungs programm enthalten ist. (ww)

Bundesweite Interessensvertretung für Krebspatienten gegründet - Bundesorganisation Selbsthilfe Krebs e.V.

Am 5. März 2003 wurde die Bundesorganisation Selbsthilfe Krebs e.V. in der Charité Berlin gegründet, um als überregionale Interessensvertretung die Rechte von Krebspatienten im gesundheits- und sozialpolitischen Bereich durchzusetzen. Der neue Dachverband bündelt die Kräfte zahlreicher Gründungsmitglieder. Die Bundesorganisation Selbsthilfe Krebs ist unter www.selbsthilfekrebs.de im Internet zu erreichen. Gründungsmitglieder sind u.a. das Onkologische Patientenseminar Berlin-Brandenburg e.V. (OPS), die Magdeburger Krebsliga, der "Miteinander - Füreinander Landesverband für Krebsselbsthilfegruppen Sachsen Anhalt e.V.", die Selbsthilfe Lungenkrebs, der Selbsthilfe Bund Blasenkrebs e.V., die Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. (LAGO), die Selbsthilfegruppe Berlin Plasmozytom / Multiples Myelom. Neben intensiven Kontakten zu Behörden und Leistungsträgern steht die Entwicklung von Informationsmaterialien und die Durchführung von Seminaren, Fortbildungen und Kongressen im Vordergrund der neuen Dachorganisation. (lp)