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 Nebenwirkungen aktiv begegnen

Zytostatika sind Zellgifte die Krebszellen absterben lassen und so das Krebswachstum verhindern oder stoppen. Leider können auch gesunde Körperzellen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies ist dann der Grund für die meisten Nebenwirkungen.

Erfreulicherweise regenerieren sich gesunde Zellen sehr schnell wieder. Je schneller der Körper ein Medikament abbaut, um so geringer sind die Nebenwirkungen. Dieser Stoffwechsel findet bei Menschen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit statt. Jeder Patient reagiert anders auf ein Zytostatikum, so dass es für den behandelnden Arzt besonders wichtig ist, dass Sie ihm als Patient über Ihre besonderen Beschwerden berichten.

So vielschichtig wie die Nebenwirkungen sind die Möglichkeiten, wie man ihnen begegnen kann:

Veränderte Blutwerte

Leider können sich bei fast allen Chemotherapien die Blutwerte (HB-Wert, Thrombozyten, Leukozyten) verändern und müssen deshalb von Ihrem Arzt kontrolliert werden. Hier sind dann oftmals bestimmte, spezielle Vorsichtsmaßnahmen angebracht.

Leukozyten nennt man die weißen Blutkörperchen, die das "Einsatzkommando" oder die körpereigene "Polizei" für Ihr Immunsystem sind. Sinken Ihre weißen Blutkörperchen unter einen kritischen Wert, so besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Vermeiden Sie Menschenansammlungen, achten Sie auf Sauberkeit und meiden Sie Menschen mit Infektionskrankheiten, wie Grippe oder Erkältungen.

Fieber über 38°C oder Schüttelfrost, starke Erkältungssymptome und auffällige Hautveränderungen sollten unbedingt sofort ärztlich untersucht werden. Auch Schmerzen beim Wasserlassen oder Scheidenausfluss melden Sie bitte Ihrem Arzt. Für die Blutgerinnung sind die Thrombozyten zuständig. Auch diese können bei einer Chemotherapie unterhalb einer kritischen Grenze sinken. Damit steigt das Blutungsrisiko. Wenn Sie stippenartige rote Flecken auf der Haut oder Blutungen der Mundschleimhaut feststellen, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt. Grundsätzlich gilt: während einer Chemotherapie und einige Zeit danach sollten Sie Veränderungen Ihrer Befindlichkeit mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Dieser wird Sie informieren, ob diese im Bereich des Normalen sind oder ob geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet werden sollten.

Welches Essen ist für mich gut?

Gemüse
Im Verlauf von Chemotherapien, Bestrahlungen oder nach Operationen treten häufig vorübergehend Beschwerden auf, welche die Essgewohnheiten der Krebspatienten beeinträchtigen. Zu ihnen gehören Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, gereizte Mundschleimhäute und Verstopfung. Art und Ausmaß der Beschwerden sind abhängig von der Form und Dosierung der Therapie und vom gesundheitlichen Zustand des Patienten vor der Behandlung. Gezielte Esstipps können hier lindern helfen. Denken Sie auch daran, dass diese Beschwerden oft vorübergehend sind. Vielen Patienten hilft dieser Gedanke, um diese Zeit leichter zu überstehen. Nicht selten löst alleine die Angst vor Übelkeit eben genau diese Übelkeit erst aus. Der Appetit kommt, wenn es schmeckt!

Zu den körperlichen Beeinträchtigungen kommen häufig veränderte Geruchs- und Geschmacksempfindungen sowie ein Mangel an Appetit. Verlassen Sie sich deswegen in diesen Phasen auf Ihren "Riecher": Verzichten Sie auf Speisen, deren Duft Sie nicht mögen. Essen Sie, was Ihnen schmeckt!

Probieren Sie aus, welche Nahrungsmittel Sie gut oder weniger gut vertragen. So lernen Sie am sichersten, was Ihnen in welcher Behandlungssituation gut tut. Angehörige und Freunde sollten das veränderte Essverhalten des Patienten unbedingt ernst nehmen und bei Einkauf und Zubereitung individuelle Wünsche beherzigen. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie sich dabei nicht genau an die Regeln der gesunden Ernährung halten. Denn gerade während belastenden Behandlungen steht Ihr Wohlbefinden an aller erster Stelle!
  • Vorsichtig mit Nachwürzen bei Geschmacksverlust, es hilft nichts und macht oft Sodbrennen und Durst
  • Bei Sodbrennen hilft Kamillentee.
  • Um ihren Kalorienbedarf zu decken, können Sie zusätzlich hochkalorische Trinknahrung, die sogenannte Astronautenkost bekommen, vielen Patienten bekommt auch Babynahrung aus dem Gläschen sehr gut.
  • Ein Aperitif oder Glas Wein oder Bier eine Stunde vor der Mahlzeit wirkt häufig appetitanregend, allerdings sollten Sie vorher ihren Arzt fragen.
  • Bei trockenem Mund und vermindertem Speichelfluss gilt: viel trinken, das Lutschen von milden Bonbons (möglichst ohne Zucker) oder Kaugummi regt die Speichelbildung an, Mandel- oder Olivenöl zur Mundspülung hilft auch. Bei Mundtrockenheit sollten sie Milch meiden, sie führt zu Schleimbildung im Rachenraum, Sojamilch ist geeignet.
Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit

Die Übelkeit ist eine der unangenehmsten Nebenwirkungender Chemotherapie. Die Medikamente reizen das Brechzentrum im Gehirn und lösen so die unangenehmen Empfin dungen aus. Die Folgen gehen vom häufigen Brechreiz bis hin zu wiederhol tem Erbrechen. In der Regel werden deshalb bereits vor der Chemobehandlung Antibrechmittel, so genannte Antiemetika, verabreicht, wodurch sich die Übelkeit auf ein erträgliches Maß mindern kann.

Vor der Chemotherapie sollte man nur leichte Mahlzeiten zu sich nehmen und vor jedem Zyklus etwas anderes essen und trinken, um den Reflex zu vermeiden. Eine Reihe weiterer Ernährungstipps kann Übelkeit lindern. Manchmal kann es auch helfen, sich zum Beispiel durch Musik, Gespräche oder lesen abzulenken. Auch angenehme Düfte wie Anis und Lavendel können den Brechreiz mindern.
  • Essensgerüche verstärken das Gefühl der Übelkeit. Deswegen: Nahrungsmittel mit starkem Eigengeruch vermeiden.
  • Die stärksten Gerüche entstehen beim Kochen. Am Besten ist es, wenn der Patient die Mahlzeiten nicht selbst zubereitet. Lässt sich das nicht vermeiden: bei Zubereitung in der Mikrowelle entwickeln sich Essensgerüche nicht so stark. Abzugshauben oder kräftiges Lüften halten ebenfalls Gerüche so gering wie möglich.
  • Empfehlenswert sind leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Joghurt, Puddings aus Weizen, Reis oder Hafer. Auch Pellkartoffeln, Reis, Nudeln, gekochtes Hühnerfleisch, mildes Obst.
  • Fette, stark gewürzte und übermäßig gesüßte Speisen meiden.
  • Mehrmals am Tag kleine Portionen und "Knabber-Einheiten" essen.
  • Gut kauen! Je öfter ein Bissen gekaut wird, desto leichter wird er später weiterverdaut.
  • Getränke sollen kalt, aber nicht eiskalt sein. Das Essen etwas abkühlen lassen. Gut geeignet sind auch Kaltschalen, Sorbets und trockenes Gebäck für zwischendurch.
  • "Trockene" Nahrungsmittel wie Knäckebrot, Zwieback oder Kekse schon vor dem Aufstehen knabbern. Das hilft Übelkeit zu lindern.
  • Hunger verstärkt das Gefühl von Übelkeit. Deswegen: Essen, bevor der Magen knurrt.
  • Ruhe und Entspannung während und nach jeder Mahlzeit hilft dem Verdauungstrakt, sich zu beruhigen.
  • Bequeme, lockere Kleidung tragen, die den Körper nicht einschnürt.
  • Oft und in kleinen Schlucken trinken. Ein Strohhalm kann dabei sehr hilfreich sein.
  • Nach dem Essen die Zähne putzen oder ein paar Schlucke Kamillentee trinken.
  • Gerade wenn das Essen schwer fällt: Auf appetitliches Aussehen der Speisen achten.
  • Achten Sie immer darauf, genügend Kalorien zu sich zu nehmen. Eventuell können kalorienreiche Drinks den Speiseplan ergänzen.
Was tun, damit der Stuhlgang sich normalisiert?

Durchfall kann viele Ursachen haben: Krebs- aber auch begleittherapien – oder auch Infektionen, erhöhte Sensibilität auf einzelne Nahrungsmittel, z. B. Milchzucker, oder Stress können die Darmtätigkeit stören. Leicht verdauliche Kost und viel Flüssigkeit wirken sich günstig aus auf die Regulierung des Stuhlgangs. Dauert der Durchfall mehrere Tage an, sollte der Verlust von Mineralstoffen nach Absprache mit dem Arzt eventuell durch Zusatzpräparate ausgeglichen werden.
  • Reichlich trinken, am besten täglich zwei bis drei Liter stilles Mineralwasser, ungesüßten Tee oder handwarme Brühe. Schwarzer Tee, fünf Minuten gezogen, wirkt günstig.
  • Statt drei Hauptmahlzeiten fünf kleinere Mahlzeiten pro Tag einplanen.
  • Bei Durchfall bestens bewährt haben sich zerdrückte Bananen, geriebene Äpfel und Möhren. Zum Ausgleich eines Salzverlustes helfen Salzstangen.
  • Regulierend wirken Breie aus Weizen, Hafer oder Reis. Auch Knäckebrot, ungezuckerter Zwieback oder Waffelbrot, Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir, Dickmilch oder Magerquark. Bei Milch-Unverträglichkeit kann man auf Joghurt oder Sojamilchprodukte ausweichen.
  • Ungünstig wirken frisches Obst (außergenommen Banane und geriebener Apfel), fette Speisen, Gegrilltes und Frittiertes. Meiden sollten Sie blähendes Gemüse und Hülsenfrüchte.
  • Fisch und Geflügel eignen sich jetzt besser als Fleisch vom Schwein, Rind oder Lamm.
  • Unbedingt sollte darauf geachtet werden, dass alle Vorräte z. B. im Kühlschrank einwandfrei gelagert sind. Möglicherweise verdorbene Lebensmittel können Schadstoffe enthalten. Diese gilt es immer zu vermeiden!
Nach Erbrechen: Trinken in kleinen Schlucken

Nach dem Erbrechen braucht der Körper Flüssigkeit und Mineralien, um den Verlust auszugleichen. Vorsichtiges Trinken in kleinen Schlucken (am besten mit Strohhalm!) nach dem Erbrechen, hilft den Verdauungstrakt zu beruhigen. Salzstangen knabbern, langsam und gut gekaut, gleicht den Mineralstoffverlust aus und beruhigt den Magen.

Esstipps bei gereizten Schleimhäuten im Mundbereich

Folgende Punkte sind wichtig, um die Beschwerden möglichst gering zu halten:
  • Achten sie auf eine gute Mundhygiene, benutzen sie eine weiche Zahnbürste. Kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen die Mundschleimhaut, um frühzeitig Veränderungen festzustellen. Mit Beginn der Chemotherapie hilft zur Mundspülung Salbeitee, sie können aber auch mit Kamille spülen, beide haben entzündungshemmende Wirkstoffe. Wir empfehlen mindestens 4-6x täglich zu spülen, grundsätzlich aber nach jeder Mahlzeit.
  • Vermeiden sie scharf gewürzte und säurehaltige Lebensmittel, kohlensäurehaltige Getränke, Geräuchertes, Geröstetes (auch Kaffee), Fermentiertes (schwarzer Tee) und stark gezuckertes, diese Sachen reizen ihre Mundschleimhaut.
  • Essen Sie langsam, nehmen Sie kleine Bissen und kauen Sie gründlich, essen Sie nicht zu heiß oder zu kalt.
  • Bevorzugen Sie dickflüssige oder pürierte Kost.
  • Wenn Sie es mögen (und ihr Kaliumspiegel nicht zu hoch ist) trinken sie Milch. Milch schützt die Schleimhäute und ist ein vollwertiges Nahrungsmittel. Der Nährwert kann durch Zugabe von Schmelzflocken, Kakao, Bananen, Aprikosen, Pfirsiche, Erdbeeren, Möhren oder Traubenzucker erhöht werden.
Was lindert Kau- und Schluckbeschwerden?

Während einer Chemotherapie kommt es oft zur Reizung oder Entzündung der Schleimhäute im Mund. Damit verbunden sind häufig Kau- und Schluckbeschwerden. Weiche cremige Nahrungsmittel und pürierte Speisen helfen jetzt beim Essen.
  • Weiche, milde und cremige Speisen wie milder Joghurt, Cremesuppen, weicher Käse, Püree und fein geriebene Rohkost machen bei gereizter Mundschleimhaut die geringsten Beschwerden.
  • Auch kalte Speisen und Getränke wirken beruhigend auf gereizte Schleimhäute.
  • Meiden Sie Obst und Gemüse mit hohem Säureanteil. Dazu gehören: Zitrusfrüchte, Ananas, Johannisbeeren, Rhabarber, Sauerkirschen und Tomaten.
  • Verzichten Sie auch auf Essig und kohlensäurehaltige Getränke.
  • Kräuter sind jetzt zum Würzen wesentlich verträglicher als Salz.
  • Das Essen nicht zu warm servieren. Abkühlen lassen!
  • Bittere Lebensmittel sind ungünstig bei Reizungen der Mundschleimhaut. Die Geschmacksempfindung für bitter ist jetzt niedriger! Bitterstoffe sind z.B. enthalten in: Endiviensalat, Gurken, Artischocken, Kürbis, Tomaten, gerösteten Lebensmitteln, sowie in Kaffee und schwarzem Tee. Diese Dinge meiden.
  • Trockene und bröselige Nahrungsmittel wie Toast, Kekse, Zwieback oder Cracker einweichen und zusammen mit cremigen Speisen essen.
  • Achten Sie darauf, genügend Kalorien zu sich zu nehmen. Eventuell können kalorienreiche Drinks den Speiseplan ergänzen.
Esstipps bei Verstopfung

Was tun, wenn der Darm streikt? Verstopfung hängt nicht unbedingt mit einer Krebstherapie zusammen. Auch lange Bettlägerigkeit oder ungünstige Ernährung können die Darmtätigkeit beeinträchtigen. Ein gutes Mittel gegen Darmträgheit ist ballaststoffreiche Kost, reichlich Flüssigkeit und auch Bewegung.
  • Essen Sie viel frisches Obst und Gemüse, Sprossen, eingeweichtes Trockenobst, Vollkornreis und Getreide. Die darin enthaltenen Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit auf natürliche Weise an. (Bitte vorher den Arzt fragen, da diese Nahrungsmittel oftmals nicht keimfrei sind und viel Säure enthalten)
  • Wenn Sie ballaststoffreiche Kost nicht gewohnt sind, ändern Sie Ihre Ernährung nicht von heute auf morgen. Bei manchen Menschen verursacht Vollwertkost anfangs Bauchschmerzen oder Blähungen. Gewöhnen Sie Ihre Verdauung langsam an die ballaststoffhaltige Nahrung. Wenn Sie einen bestimmten Diätplan einhalten müssen, sollten Sie eine Ernährungsumstellung mit Ihrem Arzt besprechen.
  • Bei Ballaststoffen wie Weizenkleie ist es sehr wichtig, mehr Flüssigkeit als sonst zu sich zu nehmen, da Kleie aufquillt und hierfür braucht sie Wasser. Beachten Sie die Hinweise auf der Kleie-Verpackung.
  • Trinken Sie reichlich, mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag.
  • Anregend auf die Darmtätigkeit wirkt Bewegung. Die Form der sportlichen Aktivitäten sollten Sie jedoch mit Ihrem Arzt besprechen. Bewegung im Freien wirkt auf Ihre Verdauung noch günstiger!
  • Ein heißes Getränk, eine halbe Stunde vor Ihrer üblichen Stuhlgangzeit, kann ebenfalls die Darmtätigkeit anregen.
  • Medikamente gegen Verstopfung sollten Sie nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen.
Haarausfall

Bei einigen Chemotherapien kommt es zum Haarausfall, dagegen gibt es leider keine Medikamente.
Wenn die Haare auszufallen beginnen, geben Sie Ihrem Arzt frühzeitig Bescheid, damit Sie bei Bedarf ein Perückenrezept erhalten und Kontakt mit einem Friseur aufnehmen können. Es wird empfohlen, dieses möglichst früh zu tun, damit der Friseur sich ein Bild Ihrer Frisur und Haarbeschaffenheit machen kann - um so natürlicher fällt die Perücke aus.

Es gibt aber auch vielfältige Möglichkeiten, den Haarausfall durch Tücher oder Mützen zu kaschieren. Sie sollten wissen, dass die Haare nach Beendigung der Therapie wieder anfangen zu wachsen, manchmal schöner als vorher. Wenn Sie Haarausfall haben, empfehlen wir, die Haare kurz zu schneiden oder ganz abzurasieren, denn die vielen ausgefallenen Haare finden sich überall wieder.


Hilfen - vielleicht auch mal anders!

Krebs ist eine Diagnose und keine Bestrafung für Dinge von denen Sie denken, sie falsch gemacht zu haben. Befreien Sie sich von solchen negativen Gedanken.

Gerade in der ersten Krankheitsphase ist es ganz normal, dass die große Frage nach dem Sinn des Ganzen aufkommt. Manchmal ist es ganz gut, wenn man sich überlegt was einem schadet und was einem gut tut. Doch übertreiben Sie es nicht! Es hilft Ihnen nicht weiter, von nun an ständig auf alle "Normalitäten" zu achten, und vor allem auch nicht , wenn Sie ständig alles bewerten. Vielleicht können Sie einige Dinge nicht mehr, die Ihnen vorher leicht gefallen sind. Setzen Sie sich neue Ziele. Ziele, die Sie leicht erreichen können. Überschätzen Sie sich nicht, denn das bringt Frust und macht traurig. Setzen Sie sich aber unbedingt auch Teilziele, die das Früher mit dem Jetzt verbinden.

Viele Menschen gewinnen Kraft, wenn sie merken, wie wichtig sie für ihre Kinder oder ihre Lebenspartner sind. Eine bewusste Entscheidung zu leben schützt vor Sinnkrisen. Vielen Patienten geht es ähnlich wie Ihnen. Solche Selbstvorwürfe und Selbstzweifel schaden jedoch ihrem Selbstbewusstsein. Dies kostet Sie viel Kraft und lenkt Ihre Aufmerksamkeit in falsche Bahnen. Man kann heute mit Sicherheit ausschließen, dass Krebs aufgrund ungelöster Lebensprobleme oder ähnlicher Fehler entsteht. Auch eine so genannte "Krebspersönlichkeit" gibt es nicht. Sorgen Sie für Ihre Ausgeglichenheit.

Wer an Krebs erkrankt, soll sich nicht unnötig quälen mit Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen. Nehmen Sie stattdessen Ihre Tumorerkrankung zum Anlass, mehr für Ihre Ausgeglichenheit zu sorgen. Bemühen Sie sich um eine partnerschaftliche und gute Zusammenarbeit mit Ihren Ärzten, damit Sie gemeinsam den Krebs bekämpfen können. Anregungen und Hilfe können Sie auch in Gesprächsgruppen erfahren.

Es fällt mir schwer, mir von anderen helfen zu lassen

Eine plötzliche Krankheit konfrontiert jeden Menschen mit ungewohnten Problemen, die niemand alleine bewältigen kann. Es ist leider nicht zu ändern, dass man manchmal auf ärztliche und familiäre Hilfe angewiesen ist. Denken Sie immer daran, wie oft Sie anderen geholfen haben und wie schön es für Ihre Angehörigen und Freunde sein kann, auch einmal etwas für Sie zu tun und so etwas zurückgeben zu dürfen.

Und erinnern Sie sich einmal daran, wie schön es sein kann, einem anderen zu helfen, der es gerne annimmt. Gelingt es Ihnen, Hilfe von außen anzunehmen, werden Sie daraus sehr viel Kraft gewinnen.

Gespräche mit anderen Patienten

Für einige Patienten kann es eine Erleichterung sein, andere Patienten kennen zu lernen und zu erfahren, wie diese mit ihrer Erkrankung umgehen. Themen sind in diesen Gesprächgruppen meistens das Leben und nicht die Krankheit, wie oftmals fälschlich angenommen wird. In den von Psychoonkologen geführten Gesprächsgruppen wird auch immer darauf geachtet, dass alle zu Wort kommen und verschiedene Themen erarbeitet werden können.

Es werden Sachverständige und Ärzte eingeladen, die Ihnen die neuesten Fortschritte der medizinischen Behandlungen erläutern können. Doch ist es immer wieder für die Patienten von großer Hilfe, wenn sie sich mit ebenso Betroffenen austauschen können und oftmals ohne viele Worte Verständnis für ihre Situation finden. Aber es wird auch viel gelacht, Aktionen unternommen, Entspannungsübungen gelernt, Ernährungstipps weitergegeben usw.

Suchen Sie sich eine Gruppe aus, die für Ihre Krankheit und Probleme in Frage kommt. Ihre Krebsberatungsstelle nennt Ihnen gerne Gruppen und Angebote, die für Sie in Frage kommen.