Therapie & Forsch.   
 Mammakarzinom
Deutlicher Überlebensvorteil durch neue Therapie

Frauen nach den Wechseljahren mit Hormonrezeptorpositivem Brustkrebs im Frühstadium profitieren von der erweiterten adjuvanten Therapie (zusätzliche Sicherheitsbehandlung) mit dem Aromatasehemmer Letrozol – das belegen die Ergebnisse der internationalen MA-17-Studie, die die Wirksamkeit von Letrozol nach fünfjähriger Tamoxifentherapie im Vergleich zum Plazebo (Scheinmedikament) untersuchte. Sowohl das Risiko für das Wiederauftreten des Krebses insgesamt (Rezidivrisiko), als auch das Risiko an Brustkrebs in der anderen Brust zu erkranken, konnte um fast die Hälfte gesenkt werden. Auf dem amerikanischen Krebskongress ASCO 2004 wurden nun neue Daten der Studie vorgestellt. Eine Reihe großer Studien hat gezeigt, dass die fünfjährige Gabe von Tamoxifen bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs im Frühstadium die Sterblichkeit senkt, nach diesen 5 Jahren jedoch keine weiteren Vorteile mehr bringt. Dagegen treten vermehrt Nebenwirkungen auf. Andererseits hat sich gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Brustkrebs-Rezidive 5 bis 15 Jahre nach der Erstdiagnose auftreten. Die zentrale Frage war daher, ob sich dieses bestehende Risiko durch eine andere antihormonelle Therapie verringern lässt. Dies war der Grundgedanke für die internationale MA-17-Studie, in der 5.187 Frauen nach den Wechseljahren mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs im Frühstadium nach abgeschlossener fünfjähriger Tamoxifentherapie entweder mit Letrozol oder mit Plazebo behandelt wurden. Zwischen dem Ende der Tamoxifen- und dem Beginn der Letrozol- bzw. Plazebobehandlung durften maximal drei Monate liegen. Das wichtigste Ziel dieser Studie war es, in vier Jahren eine Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens um 22% nachzuweisen. Im Studienprotokoll wurde weiterhin festgehalten, dass eine Studienentblindung, d.h. den Ärzten und Patientinnen wird mitgeteilt, welche Patientin Letrozol bzw. Plazebo erhält, erfolgen sollte, falls dieses Ziel erreicht bzw. überschritten war.

Dieses Studienziel wurde bereits nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 2,4 Jahren erreicht, so dass von einem unabhängigen Datenüberwachungskomitee aus ethischen Gründen eine Entblindung der Studie empfohlen wurde. Die Einnahme von Letrozol führte im Vergleich zum Plazebo zu einer Verringerung des Rezidivrisikos um 43%, das Risiko für das Auftreten von Brustkrebs in der anderen Brust war sogar um 46% gesunken. Alle Patientinnen wurden über die Studienergebnisse informiert und den Patientinnen in der Plazebogruppe wurde nun die Therapie mit Letrozol angeboten. Ein Großteil der Patientinnen wechselten von Plazebo auf eine Letrozol Therapie. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen weiterhin, dass der Vorteil durch Letrozol hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens mit der Dauer der Behandlung immer stärker zunimmt. Besonders herauszuheben ist, dass neben der Häufigkeit des Wiederauftretens des Brustkrebs im Bereich der bereits operierten Brust auch das Risiko für die Entstehung von Fernmetastasen um 40% gesenkt wurde. Für Patientinnen mit befallenen Lymphknoten im Bereich der Achselhöhle – ca. 50% aller Brustkrebs Patientinnen - war die Sterblichkeit nach 30 Monaten durchschnittlicher Nachbeobachtungszeit unter der Letrozol -Therapie um 39% gesunken. Insgesamt bringt die Therapie mit Letrozol nach fünfjähriger Tamoxifen -Therapie für Frauen nach den Wechseljahren mit Hormonrezeptorpositivem Brustkrebs im Frühstadium einen deutlichen Vorteil hinsichtlich der Vermeidung von Rezidiven und für Patientinnen mit befallenen Lymphknoten auch hinsichtlich des Überlebens.