Therapie & Forsch.   
 Voroperative Chemotherapie bei Brustkrebs hat viele Vorteile

Häufig wird eine Chemotherapie erst nach Entfernung eines bösartigen Brusttumors mit der Patientin besprochen und durchgeführt. Nachdem in mehreren großen Untersuchungen nachgewiesen worden ist, daß eine voroperative Chemotherapie im Vergleich mit der Chemotherapie nach Operation keine Nachteile zeigt, werden vor allem bei großen Tumoren den betroffenen Patientinnen jetzt vermehrt voroperative Chemotherapien angeboten.

Durch eine Chemotherapie vor der Operation (primär systemische Chemotherapie, neoadjuvante Chemotherapie) erfolgt die frühmöglichste Therapie der bösartigen Brusterkrankung nicht nur im Bereich der Brust selber sondern auch im Bereich der Lymphknoten und anderer Körperorgane, wie Lunge, Leber und Knochen.

Untersuchungen in USA und in Europa haben ergeben, daß in ca. 25% der so behandelten Patientinnen ein komplettes Verschwinden des bösartigen Tumors vor der Operation zu sehen ist. In 60% kommt es zu einer deutlichen Verkleinerung des Tumors. Durch dieses sehr gute Ansprechen kann vermehrt brusterhaltend operiert werden, teilweise bis zu 80%.

Der Vorteil einer voroperativen Chemotherapie, meist als Kombinationstherapie mit einem Taxan-Präparat, Anthrazyclin und Cyclophosphamid, ist,daß die Patientin und die behandelnden Ärzte den Erfolg der Therapie selber verfolgen können. Im Fall eines guten Ansprechens tastet die Patientin die Abnahme des Tumors und ist für die Weiterführung dieser Therapie in hohem Maße motiviert.

Renommierte Krebskliniken in USA bieten jetzt bereits allen Brustkrebspatientinnen – also unabhängig von der Tumorgröße – eine voroperative Chemotherapie an (MD Anderson Hospital Houston, Prof. Dr.Gabriel Hortobagyi). Auch in Deutschland. gibt es bereits einige Kliniken, die dieses Therapiekonzept praktizieren.