Kurzmeldungen   
 
Kurzmeldungen

Ab 13 Jahren wird geraucht

Mit durchschnittlich 13,6 Jahren beginnen Jugendliche mit dem Rauchen. Zwischen 1993 und 2001 stieg der Anteil der Raucherinnen bei den 12- bis 15-jährigen Mädchen von 12% auf 21%. Bei den gleichaltrigen Jungen ist ein Anstieg von 11% auf 18% zu verzeichnen. Es gilt also trotz dieser erschreckenden Zahlen Aufklärungsarbeit schon bei Jugendlichen zu leisten, um einen weiteren Anstieg zu verhindern, möglicherweise einen Rückgang dieser erschreckenden Zahlen zu erreichen. (ww)

Mundtrockenheit bei Kopf-Hals-Tumoren den Kampf angesagt

Ein Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Berlin entwickelt zurzeit ein Speichelersatzmittel, das die Mundtrockenheit in Folge von Bestrahlungen im Kopf-Hals-Bereich verhindern soll. Patienten, die in diesem Bereich bestrahlt werden, haben häufig Probleme mit Mundtrockenheit, die dauerhaft anhalten kann und außerdem die sogenannte Strahlenkaries verursacht. Grund hierfür ist die Schädigung der empfindlichen Schleimhäute und Speicheldrüsen durch die Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich. Karies und Zahnverlust sind häufig die Folge, da der Speichel, der die Zähne durch sein bakterienhemmendes Milieu vor Karies schützt, fehlt. Die zurzeit eingesetzten Speichelersatzmittel können die Kariesbildung sogar erhöhen, da sie entkalkend wirken und somit Kariesbildung und Zahnverlust beschleunigen. (lp)

Impfung von Krebspatienten soll körpereigene Abwehr verstärken

Die gezielte Anregung der körpereigenen Abwehr durch eine Impfung stellt ein ergänzendes Therapie-Konzept dar, um Operation, Chemo- und Strahlentherapie von Krebspatienten zu ergänzen. Laut Dr. Atanackovic vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wird zurzeit untersucht, ob die körpereigene Abwehr Darmkrebszellen anhand bestimmter Oberflächenmerkmale als "fremd" erkennt und dagegen eine Immunreaktion ausbildet. Ziel ist es, die Immunantwort gegen Darmkrebs durch eine Impfung zu erhöhen. (lp)

Darmkrebsfrüherkennung zunehmend genutzt

Die Zahl der Darmspiegelungen als Früherkennungsuntersuchung in Bayern hat laut Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern seit Ende vergangenen Jahres um über 700 Prozent zugenommen: Im 4. Quartal 2002 hatten die ambulant tätigen Ärzte rund 2.800 Darmspiegelungen zur Früherkennung vorgenommen, im 3 Quartal 2003 waren es bereits über 24.000 solcher Untersuchungen. Die Zahlen zeigen, dass die Aktionen des Darmkrebsmonat März erfolgreich waren. Damit noch mehr Menschen von den Möglichkeiten der Früherkennungsuntersuchungen Gebrauch machen, sollen die Aufklärungs- und Werbearbeit für Früherkennungsmaßnahmen weiter intensiviert werden. (lp)

Tumorgewebe-Kühltruhe von und für Patienten gegründet

Die Augsburger Brustkrebs-Selbsthilfe-Organisation mamazone hat nun die "Patient Tumor Bank of Hope" kurz (P.A.T.H.) gegründet, in der patienteneigenes Tumorgewebe zu Forschungs- und Langzeitbeobachtungszwecken aufbewahrt wird. Laut mamazone und des beteiligten Pathologen Dr. Thomas Henkel vom Klinikum Kassel ist es das weltweit erste Projekt dieser Art. Das bei den rund 50.000 in Deutschland jährlich durchgeführten Krebsoperationen entnommene Gewebe wird in der Regel entsorgt. Lediglich kleine Proben von in Formalin fixierten Tumorgewebes wird aufgehoben. Da jedoch Frischgewebe erheblich besser für Forschungszwecken und damit zur Weiterentwicklung von Medikamenten und anderen Behandlungsmethoden geeignet ist, ist es notwendig, das Gewebe tiefgekühlt zu lagern. Nicht nur generelle Forschungsabsichten werden durch diese Art der Tumorgewebebank begünstigt, sondern auch die Gewebespender selbst. Tritt nach einer gewissen Zeit ein Tumor erneut beim Patienten auf, so können neue Medikamente zuerst am Tumorgewebe aus der Kühltruhe getestet werden, bevor sie direkt am Patienten angewandt werden. Die zwei Kühltruhen, die in den Kliniken Augsburg und Kassel stehen und jeweils €30.000 gekostet haben, wurden aus privaten Spenden und Zuwendungen verschiedener Pharmafirmen bezahlt. (lp)

Studie der Deutschen Krebshilfe zu Brustkrebs zeigt ernüchternde Ergebnisse auf

Die von der Deutschen Krebshilfe durchgeführte Studie "Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb" zeigt teilweise erhebliche Defizite in der medizinischen und psychologischen Versorgung und Betreuung von Brustkrebspatientinnen in Deutschland auf. Die mit insgesamt 400 an Brustkrebs erkrankten Frauen durchgeführte Studie hat erstmals Versorgungsabläufe aus der Sicht von Patienten kritisch analysiert. Wichtigste Ergebnisse der Studie: eine Mehrzahl der befragten Frauen fühlte sich schlecht aufgeklärt, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Behandlern erschien oft ungenügend und die Patientinnen fühlten sich oft mit ihren Ängsten und Nöten von Ärzten und Pflegepersonal alleingelassen. Insbesondere in der psycho-sozialen Betreuung zeigte die Studie erhebliche Defizite auf. Die Ergebnisse dieser Studie sollen nun zu Verbesserungen in der medizinischen und psycho-sozialen Versorgung von Brustkrebspatientinnen führen. (lp)

Gleichzeitige Radio- und Chemotherapie kann Kehlkopf auch bei fortgeschrittenen Tumoren erhalten

Auch fortgeschrittene Tumoren des Kehlkopfes können mit Hilfe einer gleichzeitigen Strahlen- und Chemotherapie in den meisten Fällen die operative Entfernung des Kehlkopfes vermeiden. Die besten Ergebnisse erzielt die gleichzeitige Radio- und Chemotherapie laut der Studie "Radiation Therapy Oncology Group and Head and Neck Intergroup Study 91-11". An der Studie nahmen 547 nicht vorbehandelte Patienten mit lokal fortgeschrittenen Tumoren im Stadium III/IV teil. Nicht berücksichtigt werden konnten Patienten mit sogenannten T4-Tumoren, die die Kehlkopfgrenze bereits überschritten haben. Das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass die gleichzeitige Strahlen- und Chemotherapie die Zahl der Nachoperationen, bei denen der Kehlkopf entfernt wird, gegenüber der nacheinanderfolgenden Therapie weiter senkt. 88 Prozent der Patienten mit gleichzeitiger Strahlen- und Chemotherapie hatten nach 2 Jahren noch einen intakten Kehlkopf gegenüber 75 Prozent der Patienten mit aufeinander folgender Therapie. (lp)

Neues qualitätsgesichertes Brustkrebsfrüherkennungsprogramm

Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat beschlossen, Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ein qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm mit Einsatz der Mammographie anzubieten. Mit der Umsetzung dieses Programms werden langjährige Forderungen der Deutschen Krebshilfe erfüllt, die Früherkennung des Brustkrebses auf europäischen Standard anzuheben, so Professor Dr. Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe. Zur Umsetzung des Beschlusses ist nun ein abgestimmtes Vorgehen aller beteiligten Ärzte, Politiker und Kostenträger erforderlich. Der Beschluss beruht auch auf den teilweise schlechten Ergebnissen der Studie "die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb". Der Beschluss wird vorerst in den Modellregionen Bremen, Weser-Ems und Wiesbaden umgesetzt und soll nach Möglichkeit bis Ende 2005 bundesweit eingeführt werden. (lp)

Schmerzversorgung nach Operationen oft völlig unzureichend

Studien zufolge werden Frischoperierte in den Krankenhäusern oft mangelhaft mit Schmerzmitteln versorgt. Mögliche Gründe hierfür stellen mangelnde Absprachen zwischen den Fachärzten, Unkenntnis der Ärzte und die Angst des Pflegepersonals vor Nebenwirkungen der Schmerzmittel dar. Gerade einmal in 12,2% der Akutkrankenhäuser wird vor und in 19,4% während der Operation eine Schmerztherapie festgelegt. Zu einem Drittel beginnt die Schmerzlinderung erst auf der Station nach der Operation. Routinemäßige Schmerzmessungen, die die wichtigste Grundlage für eine angemessene Scherzbehandlung darstellen, finden nur in 11,4% der Kliniken statt, so der Sprecher des Arbeitskreises Akutschmerz der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), Prof. Dr. Neugebauer. Neugebauer vermutet, dass Schmerzmittel aus Angst vor Nebenwirkungen oft unterdosiert würden. (lp)